Was bleibt ist eine sympathisch schrullige Horror-Komödie, die sich nur bedingt für ihre eigentliche Horrorgeschichte interessiert, genügend Respekt vor Kulturen, Individuen und dem Vorbild "Der weiße Hai" (inklusive Zitatverbeugung) besitzt, es aber trotzdem liebt Letztgenanntes zu demontieren, um der Geschichte den eigenen Stempel aufzusetzen. So sehr gerade in diesem Punkt die Charakterzeichnung der Hauptfigur und das Schauspiel ihrer Darstellerin zu gefallen weiß, so ist die gewählte eigene Mentalitätenhaltung auf der anderen Seite jedoch zu sehr auf französischem Standardgebiet angelegt, als dass sie "Year of the Shark" damit auf ein großes Kinoniveau hieven könnte. Für einen amüsanten Filmabend ist jedoch zumindest gesorgt. OFDb
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
07.05.2023
YEAR OF THE SHARK (2022)
Im Gegensatz zu uns Deutschen haben die Franzosen auch außerhalb des Arthouse-Kinos ihre eigene Filmmentalität beibehalten, anstatt das große Vorbild Hollywood zu kopieren, und in einem Hai-Horror, wie er geradezu Fließband-artig in den USA produziert wird, wird das besonders deutlich. Rein von der groben Handlung her unterscheidet sich "Year of the Shark" nicht von den etlichen Nachahmern Spielbergs, egal ob mit Haien im Zentrum, oder anderen Aggressoren. Die Figuren machen ihn jedoch ur-französisch, ob nun diesbezüglich im Klischee badend, oder individuelle Luft atmend. Die Art wie die einzelnen Charaktere mit der Situation umgehen, die Reflexion der Banalitäten, das Beimischen persönlicher Empfindungen auch außerhalb der Hauptthematik, insbesondere das Abrechnen mit der Coronaphase, all das fließt in eine oft gesehene Handlung mit ein.
Das guckt sich damit weit weniger dröge als viele der Beiträge aus den USA, man denke nur an den völlig innovationsfreien "Meg". Allerdings ist "L'année du requin" (Originaltitel) trotzdem nicht auf dem Niveau einer Ausnahme zu diesem Thema, wie es "The Shallows - Gefahr aus der Tiefe" zum Beispiel geworden ist. Zu distanziert ist man aufgrund der sympathisch grotesken Grundhaltung, als dass man die Gefühlswelt der Figuren mitempfinden könnte, zu sehr ist das Produkt auf Satire angelegt und vernachlässigt damit ein wenig arg die Aufmerksamkeit auf den tierischen Antagonisten. Man hält sich an das Prinzip Spielbergs ihn nicht all zu oft zu zeigen und damit gekonnt mit dem Spannungsbogen zu arbeiten, insbesondere in der Hai-Käfig-Sequenz. Aber gegen solch atmosphärische Momente arbeiten die zu schrillen, gerade die mit Jean-Pascal Zadi, dessen Figur im Gegenzug einen der ungewöhnlichsten Haitode der Filmgeschichte sterben darf, wenn er geradezu optimistisch agierend konsequenter Weise dem Fisch zum Opfer fällt, Comicszenario hin oder her.
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