26.10.2023

THE DEMOLITIONIST (1995)

Wer auf die Schnelle einen Superhelden erfindet, in der Hoffnung auf dem Kino- oder Videomarkt ebenfalls absahnen zu können, der ist dabei nicht immer so kreativ, wie es beispielsweise Sam Raimi mit seinem "Darkman" war. Und wenn dann noch wer zu Werke geht, der seinen Helden nicht reflektiert, sondern lediglich Altbekanntes imitiert, dann darf es eher lachhaft anstatt ernstzunehmend zugehen, auch wenn man gar keine Komödie abliefern will. Die Unzulänglichkeiten der nicht reflektierten Bereiche in "The Demolitionist" zeigen sich die Heldin betreffend leider nicht nur im mangelnden Einfühlungsvermögen, wenn das Seelenleben der genmanipulierten Superpolizistin sprunghaft und widersprüchlich ist, selbiges zeigt sich außerdem auch in ihren Fähigkeiten, ihrem Superhelden-Hintergrund, einfach in allem. Aggressiv, aber doch nicht, motiviert, aber doch nicht, im Gegensatz zur verwandten Thematik im Dramenbereich zu "RoboCop" noch mit wesentlich mehr Erinnerungsvermögen gesegnet und dennoch lenkbar (weil es im Vertrag zum Thema Organspende steht). Und wie das genau mit dem Aufladen/Regenerieren geht, wie oft das nötig ist und vieles mehr, geben die Autoren einfach nicht preis. 

Die kreierten mit "The Demolitionist - Zerstörung ist ihr Auftrag" (Alternativtitel) eine kindlich gehaltene Geschichte, wenn es um die Naivität des Stoffes geht, gerade mit Blick auf die im Zentrum stehende Verbrecherbande und den politischen Hintergrund. Gleichzeitig haut man dem Zuschauer hier aber derart brutale Action um die Ohren, dass die Kleinen nicht gerade als Zielpublikum geeignet sind. Eingeladen ist hauptsächlich jener Actionfreund, der simpel unterhalten werden will, ohne Ansprüche an ein Werk dieser Art zu stellen, oder jene Art Filmfreund, die sich verspielt über derartiges amüsieren kann, ohne den Film gleich komplett der Lächerlichkeit preis zu geben. Ein wenig hat mich das Ergebnis an den sympathischer ausgefallenen "Silver Hawk" erinnert, dessen Hauptfigur als eine Art Anti-"Batman" ebenfalls mit dem Motorrad auf Verbrecherjagd ging, in einem ähnlich naiven Stoff, wenn auch charakterlich fröhlich, anstatt wie hier grimmig, gezeichnet. Der Vergleichsfilm war aber augenzwinkernd erzählt und konnte dementsprechend nicht nur sympathischer wirken, sondern auch das abliefern, was er tatsächlich wollte. Trotz höherem Budget, wenn auch trotzdem nicht mit einem sonderlich großen, gelingt dies "The Demolitionist" nicht. Menschenmassen die nach kleinen Gruppen aussehen, ein Tatort der nach Drehort aussieht, simple Choreographien im Kampf und bei Gewaltbereich werden nicht glaubwürdig umgesetzt, manches mal wirkt der Farbfilter und die Kameraposition zu billig. 

Das Kostüm der Heldin schließt sich dem nicht überzeugen wollenden Zustand an, ebenso wie das Spiel des ehemaligen Teenie-Stars Richard Grieco, der seinen schwul aussehenden Extremschurken gar nicht erst versucht überzeugend darzubieten. Er legt ihn selbst ein wenig kindisch an, passend zum Restfilm, wenn er z.B. jemandem am Pissbecken sagt, dass sein eigener größer wäre. Und dennoch wirkt er auf diese Art nicht kompatibel zum fertigen Werk, sonderbar. Er ist nicht das einzige bekannte Gesicht, welches man für diese Produktion gewinnen konnte. Vor der Kamera agieren außerdem Tom Savini, Reggie Bannister und Heather Langenkamp. Deren Teilnahme wertet das Gesamtergebnis jedoch nicht wirklich auf. Es sind das Tempo, die Action und die extreme Naivität des Streifens, die mich bis zum Schluss kurzweilig genug beschäftigt haben, ohne dass ich mich wirklich gut unterhalten gefühlt habe. Zumindest atmet "The Demolitionist" herrliches B-Film-Flair, welches in den 90er Jahren versucht das 80er-Feeling einzufangen - und dies nicht völlig vergeblich. Unwissend, wie ich an die Geschichte herangegangen bin, hat es mich jedoch gewundert hiermit keinen Cyborg-Film gesichtet zu haben. Das hätte ich zu dieser Thematik am ehesten vermutet.  OFDb

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