01.01.2022

SILVER HAWK (2004)

Man könnte den von Hauptdarstellerin Michelle Yeoh selbstproduzierten Streifen "Silver Hawk" als asiatischen Anti"Batman" bezeichnen. Auch Lulu ist reich und jagt maskiert dem Bösen hinterher, aber sie tut es fröhlich motiviert, ist enttäuscht wenn ein Kampf zu kurz ausfällt und farbenfroher gekleidet als der düstere, grummelige Bruce Wayne. Damit ist der Streifen absichtlich augenzwinkernd angelegt und wird offensichtlich humoristisch aufgearbeitet und ist sich dabei nicht zu schade auch ordentlich in den Blödelbereich abzurutschen. Konstruiert eingenommene Kampfpositionen vor Beginn des Kampfs, wie wir sie beispielsweise aus x peinlich-coolen US-Produktionen wie aus diversen "Resident Evil"-Teilen kennen, bekommen z.B. noch zusätzliche Grimassen beschert, so dass zwar nicht immer geistlos geblödelt wird, wie dieses Parodiebeispiel zeigt, aber doch sehr extrem. Das wird manchem Filmfreund nicht schmecken, ebenso wie die extreme Kostengünstigkeit, mit welcher "Fei Ying" (Originaltitel) umgesetzt wurde. Und leider muss man sagen, dass trotz des absichtlichen Trash-Gehalts die Billigtricks nicht immer unterstützend für das anvisierte Flair des Streifens sind. Gerade in den Kampfsequenzen wäre eine gut einstudierte Choreographie oft wünschenswert gewesen, so sehr wie hier inflationär mit Schnitten gearbeitet wird. Und auch das Bild selbst sieht in seiner Farbgebung manchmal zu sehr nach Videobild aus, gerade auch in elementaren Szenen, wie Silver Hawks ständiges, freudiges Fortbewegen auf ihrem Motorrad. 

Aber insgesamt, sofern man sich in das Flair des Streifens hineingeguckt bekommt, funktioniert der in seiner Heimat heftigst gefloppte "Silver Hawk" im Sinne dessen was er sein will eigentlich ganz gut. Versehen wurde er mit einer bescheuerten, sehr comic-nahen Schurkengeschichte, die ein wenig an "Batman Forever" erinnert, bzw. an den Pilotfilm der "Spider-Man"-Serie aus den 70er Jahren. Der Schurke wird verkörpert von dem simpel, aber sympathisch spielenden Briten Luke Goss, der in seiner Mittelmäßigkeit wie perfekt besetzt scheint inmitten der hier geatmenten und zelebrierten Kostengünstigkeit. Eine ebenso dämliche Privatgeschichte, in welcher der Kriminalist, der Silver Hawk jagt, unwissentlich ein damaliger Freund aus Lulus Kindheit ist, sorgt auf herrlich schrottige Art zumindest für etwas Hintergrund der Heldin, von der man ansonsten bis auf kurze Andeutungen herzlich wenig weiß. Das Drehbuch verzichtet weder auf so herrlich plumpe Tiefflieger-Gags wie jenem, dass Lulu ihre Verabredung stets 4 Stunden warten lässt, weil sie angeblich so lange zum umziehen braucht, in Wirklichkeit aber freilich wieder ein Verbrechen in dieser Zeit aufzuklären hatte, noch lässt es der Geschichte Zeit für Ruhe und Tiefsinn. "The Masked Crusader" (Alternativtitel) soll lediglich harmlos Spaß bereiten und bietet dabei nie den Sehwert, den der Marvel-Stammgast in seinem Superheldenuniversum sichten möchte. Wie gesagt ist das manchmal zu viel anti und zu heftigst flach geblödelt, aber der Film hat sein Herz am rechten Fleck und macht mehr richtig, als dass er falsch macht, was man natürlich nur so empfinden kann, wenn man die Mentalität des Streifens versteht und ein wenig teilt.  OFDb

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