25.11.2023

STAR TREK - DER ERSTE KONTAKT (1996)

Nachdem er in diversen "Star Trek"-Serien und anderen TV-Reihen mehrfach üben durfte, übernahm der im Gebiet der Regie mittlerweile erfahrene Riker-Darsteller Jonathan Frakes die Inszenierung des ersten Kinoabenteuers, in welchem die Crew rund um Picard ohne Hilfe von Kirk und Co das zu erlebende Abenteuer stemmen durften. Ähnlich wie in einem der beliebtesten Kinobeiträge der Reihe, "Star Trek 4", steht eine Zeitreise Richtung Vergangenheit auf dem Programm. Diese wird diesmal nicht so intensiv für den Kultur-Clash genutzt und entführt uns im Gegensatz zum Vergleichsfilm in keine uns bekannte Zeit, denn die Vergangenheit hier ist immer noch Zukunft für uns. Und während Kirks Mannschaft in den 80er Jahren für allerhand Heiterkeit im wohl entspanntesten Teil der Kinofilme sorgte, kommt "Star Trek: First Contact" (Originaltitel) düsterer denn je daher. Denn endlich wird die Borg-Thematik derart bösartig weitergesponnen, wie sie einst begann und nie wieder derart intensiv aufgegriffen wurde. 

Der Film sollte zum letzten Werk der Borg-Thematik werden, und auf seine gnadenlose Art macht das Drehbuch daraus für die Menschheit kein leichtes Spiel. Passend zum pessimistischen Ton einer optimistischen Reihe, ist der Farbfilter des achten Star Trek-Kinofilm düster gewählt. Und auch Picard dürfen wir, nicht nur allein aufgrund seiner ganz persönlichen Borg-Erfahrung, bitterer, ja geradezu grimmiger denn je erleben. Der Ernst, das Böse, die Bedrohung bestimmen den Grundton dieses Streifens, und der erwartet vom Zuschauer Kenntnisse der Serie "Star Trek - The Next Generation". Irgendwie begreift man freilich auch ohne besagten Vorwissens um was es geht, aber das Drehbuch erklärt nur flüchtig nebenbei worauf welcher Aspekt aufbaut, und neben kleiner augenzwinkernder Spielereien, die sich charmant auf Nebensächlichkeiten der Serie beziehen, konzentriert sich auch der Hauptplot auf Ereignisse, die einem bekannt sein sollten, um das volle Potential dieses erstaunlich guten Filmes erkennen zu können. Als Gegenpol zur bitteren Hauptgeschichte, wurde ein satirischer Nebenplot auf den Umgang mit Heldentum, Geschichtsunterricht und Verehrung eingebaut, wenn eine wichtige Figur der Menschheitsgeschichte einen Tag vor ihrer entscheidenden Tat davon erfährt, in der Zukunft gefeiert, geehrt und gelehrt zu werden und sich, zurecht, keineswegs in dieser Rolle sieht, stets angetrunken und nur auf Reichtum und Sex aus. 

Beide zusammengehörende, aber parallel laufende Erzählebenen unterschiedlicher Härte und Schwerpunkte ermöglichen es, den Fehler des Vorgängers "Star Trek - Treffen der Generationen" zu beheben und jeder wichtigen Figur der Serie die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, dies sogar derart intensiv, dass einige der Charaktere konsequent weiterentwickelt und vertieft werden. Jenseits einer Zeit, in welcher aufgrund politisch korrekter Gleichberechtigung jemand nach der Gleichstellung der Frauenfiguren der Serie, auf welcher der Film aufbaut, gepocht hätte, erkannte man seinerzeit glücklicher Weise die Schwäche der weiblichen Stammbesetzung der Picard-Crew und baute sie dementsprechend klein ein. Dies ist Kino und kein TV-Projekt mehr, und da ist eine derartige Entscheidung so konsequent, wie lobenswert. Das Ergebnis gibt solchen Entscheidungen recht. "Star Trek - Borg" (Alternativtitel) hat seine Serienherkunft abgestreift, ehrt zwar worauf er aufbaut, bietet aber erwachsenes Kino. Selbst die blauäugige Welt der Zukunft wird klein gehalten, lediglich kurz als zukünftige Errungenschaft angepriesen, und kann auf diese Art der Stärke des Films nicht schaden. 

Trotz aller Ernsthaftigkeit kommen die Gefühle auch im düstersten Star Trek-Film nicht zu kurz und setzen am Schluss selbst im zuvor satirisch ausgehebelten Heldenteil auf Ehrfurcht, Besonnenheit und Verantwortung - bis kurz danach der Rock'n Roll erklingen darf, der die frisch auf der Erde angekommenen Vulkanier nicht gerade überzeugt.  Wiki

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