Das beginnt mit der Vereinigung zweier verfeindeter Crews, die aufgrund der Notlage zusammengeschweißt werden und nach nur wenigen Folgen fast jegliches Nichtföderationsmitglied davon überzeugt bekommen hat, alles so anzugehen, wie es in der Föderation üblich ist (lediglich leichte Spielräume, welche u.a. dazu dienen Frau Captain sympathischer zu gestalten, finden ihren Platz in diesem Konflikt). Und es endet mit der Kontaktaufnahme fremder Kulturen, die alle, warum auch immer, wie im bereits erreichten Teil des Weltalls in ihren Raumschiffen per Funk zu kontaktieren sind, beamen entweder gewöhnt sind, oder schnell damit vertraut werden, also allgemein eine ähnliche Kultur entwickelt haben, wie jene der uns bereits bekannten Welt. Wahre Experimente traut man sich in dieser Serie nicht zu, selbst die Einführung eines neuen Feindes ist auf übliche Art eingebaut, um ihn auch auf übliche Art, immer dann wenn es einem passt, wieder einbringen zu können. Um nicht völlig fremd durch das gar nicht fremd wirkende Gebiet zu tuckern, bekommt die Crew Neelix beschert, der als Anwohner dieser Region einige Spezies kennt und in seiner überzogenen Maskerade und seiner auf lustig getrimmten Nerverei und Naivität zum Schwachpunkt einer ansonsten sympathischen Mannschaft wird. Fast jegliche Szene mit ihm wird zur Bewährungsprobe der Serie, zum Tiefpunkt verkommen emotionsgeladene Momente mit ihm, da man diesen Kasper, in seiner grotesk kindischen Erscheinung, nicht ernst genug nehmen kann, um an ihm ernste Thematiken für voll nehmen zu können. Vergleichbar ist er da mit dem Waschbär, mit dem man sich in einem der "Avengers"-Filme ähnlichen Tiefgang erhoffte, und der ebenfalls nur peinlich in Momenten wirkten, die emotional angedacht waren.
Neben Neelix gibt es ansonsten nur ein humorvoll gemeintes Element, und das ist der holographische Schiffsarzt, der eigentlich für Notfälle eingeplant ist und in Ermangelung an Alternativen zum dauerhaften Schiffsarzt wird. Diese Idee weiß zu gefallen, bietet Komik ebenso wie spannende Charakterentwicklungen und Debatten darüber, ob er als Programmierung ein vollwertiges Mitglied der Mannschaft ist oder nicht, und sowohl Besetzung als auch Charakterzeichnung machen aus ihm die wertvollste Figur einer Serie, die ihn im Laufe der Zeit auch immer vielfältiger zu nutzen weiß. Dieses Humorelement tut der Serie gut, denn sie kommt im Gegensatz zu den beiden Enterprise-Mannschaften, die es bis zu diesem Zeitpunkt gab, weit ernster, da weniger verspielt daher. Dass ein derartiger Ansatz im "Star Trek"-Universum zu funktionieren weiß, verwundert mich, reizte mich bislang doch hauptsächlich besagte Verspieltheit der Serien. Nachdem das politische Zentrum der viel zu ernst angegangenen Serie "Deep Space Nine" nicht gut tat, erleichtert es zu sehen, dass "Star Trek - Raumschiff Voyager" (Alternativtitel) andere Wege darin geht, das Franchise erwachsener wirken zu lassen. Wie Anfang des Textes an einigen Beispielen belegt, ist dies nur ab einem grundlegenden, naiven Blickwinkel möglich, aber diesen erst einmal akzeptiert, verlaufen die Abenteuer der hier zu begleitenden Crew wesentlich angenehmer, als angenommen und entführen einen in unterhaltsame Erlebniswelten. Teilweise bietet uns das erste Jahr sogar richtig gute Geschichten.
Dass das letzte Drittel diesbezüglich langsam zu schwächeln beginnt, lässt mich trotzdem kritisch aus der ersten Staffel heraus, und an das zweite Jahr werde ich mich erst nach einer längeren Pause heranwagen, ich habe in den letzten Monaten schlichtweg zu viel "Star Trek" gesichtet. Aufgrund des vorhandenen Potentials und der Langläufigkeit, die glücklicher Weise auch dieser Serie beschert wurde, besteht dennoch die Chance, sich wieder aus den gewöhnlicher gewordenen Abenteuern des letzten Drittels heraus zu manövrieren. Auf Neelix wird man zwar leider auch in Zukunft nicht verzichten werden, aber vielleicht bleibt er mit etwas Glück der einzige Schaden einer Reihe mit vielen bislang kaum genutzten Möglichkeiten. Wiki
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