Für viele war das Einstellen der Serie "Raumschiff Enterprise", trotz schwächer werdender Episoden, ein kleiner Schock, so dass sich manch treuer Fan vielleicht auf das Trostpflaster gefreut hat, welches den Zuschauern ein paar Jahre danach zugeworfen wurde: eine Zeichentrickserie. Nach der ersten Vorfreude dieses Restpublikums, dürfte Ernüchterung nach einem Blick auf den Animationsstil aufgekommen sein, ist "Die Enterprise" (Alternativtitel) doch arg hölzern, schlicht und lieblos gezeichnet. Scheinbar wollte man mit der ernsten Ausrichtung, die nah am Aussehen der Original-Crew angelehnt ist, deutlich machen keine reine Kindersendung zu sein. Allerdings kommen die bekannten Gesichter und Orte derart lieblos und billigst umgesetzt daher, dass es nichts mehr schön zu reden gibt an der Optik der Serie. Wie kostengünstig und schluderig hier vorgegangen wurde, lässt sich in jeder Episode an den wandernden Schmutzflecken der Folie beobachten, wenn das Raumschiff von außen, fliegend durchs Weltall gezeigt wird, wie wir es von der Originalserie her kennen.
Schlichte, kindliche Gemüter können, wenn ihnen der Animationsstil nicht so wichtig ist, dennoch Freude mit "Star Trek" (Alternativtitel) haben, kommen die Abenteuer doch noch so verspielt daher, wie man es von der Ur-Serie her kennt, teilweise allerdings geistloser und noch verspielter ausgefallen, als dort ohnehin schon. Aber das ist noch immer besser als der viel zu ernste Ansatz, den das Markenzeichen "Star Trek" seit "Deep Space Nine" im TV erleiden musste, der aus einer verspielten Fantasie einen unsinnig pseudo-erwachsenen, pseudo-wissenschaftlichen und pseudo-gesellschaftskritischen Mix aus Seifenoper und Science Fiction ablieferte. In der hier besprochenen TV-Serie nimmt man alles noch immer nicht zu ernst, experimentiert ungehemmt und frei von Zwängen mit der Grundthematik und geht man augenzwinkernd mit den Bezügen zur Originalserie um. So kehren beispielsweise für eine Folge die beliebten Tribbles zurück. Und um sich schneller heimisch zu fühlen, kehrten auch die wichtigsten Darsteller aus "Raumschiff Enterprise" für die Stimmgebung ihrer dort gespielten Rollen zurück. Glücklicher Weise wurde diese Idee auch für die Deutschfassung beherzigt, die uns ebenfalls die uns gewohnten Stimmen serviert.
Aus den zusätzlichen Möglichkeiten, welche der Animationsansatz gegeben hätte, wird so gut wie nichts heraus geholt. Man will sich an der Originalserie orientieren, also werdenen Kreaturen und Situationen nicht zu fantastisch angelegt, nur selten erblickt man monströse Kreaturen, und bei der mies angegangenen Animation reißen auch die selbstverständlich nicht vom Hocker. "Star Trek Animated" (Alternativtitel) kann durchaus Spaß machen, wenn man sich nicht am plumpen Zeichenstil und an den kindlicheren Einfällen aufhängt. Auf simple, verspielte Art machen die herrlich sinnloser ausgefallenen Abenteuer zumindest ein paar Folgen lang genügend Freude, um sie sich als Freund der eingestellten Serie geben zu können. So sichtlich plump und kostengünstig auch vorgegangen wurde, gerade mit Blick auf das was im Fernsehen ab der 90er Jahre der Marke "Star Trek" angetan wurde, kann man froh sein noch einmal jene Luft zu atmen, mit welcher "Raumschiff Enterprise" einst für ein tatsächlich erwachsenes Publikum trivial gedacht war. OFDb
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