03.08.2024

THE MIDNGHT SWIM - SCHWESTERN DER NACHT (2014)

Kurze Zeit nach dem Tod ihrer Mutter reisen drei Schwestern in die Heimat, um am Haus am See, in dem sie groß wurden, einiges zu regeln. Um den See, in dem ihre Mutter ertrank, ohne dass ihre Leiche je geborgen wurde, ranken sich Legenden, und nachdem man gemeinsam mit einem einheimischen Kumpel einen Seegeist ruft, geschehen merkwürdige Dinge...

Die Legende der sieben Schwestern...

"The Midnight Swim" (Originaltitel) ist ein als Found Footage eingefangenes Esoterik-Drama, das entsprechend seiner Mentalität dieses Aufnahmeverfahren, das eher für ruckelige Bilder bekannt ist, so ruhig und sanft nutzt, wie ich es so bislang nicht erlebt habe. Sicherlich wird es kurzfristig hektisch, wenn die Schwester, die sämtliche Begebenheiten aufnimmt, sich mit der Kamera in der Hand bewegt, aber selbst derartige Aufnahmen sind seltener Natur. Regisseurin und Autorin Sarah Adina Smith kommt aus dem Kurzfilmbereich und liefert mit diesem Fantasy-angehauchten Drama ihren Langfilm ab, und ein Werk auf dieser Länge will ihr meiner Meinung nach nicht so recht gelingen. Zu stark harrt die Geschichte in der ersten Hälfte auf der Stelle, soll dafür da sein Personen, Ort und Mythen kennenzulernen und zu verinnerlichen, aber trotz des lobenswert empathischen und dialogstarken Fokus blieb mir alles Gezeigte zu distanziert, vielleicht auch weil es mit esoterischen Reizen spielt, und für die bin ich so gut wie nicht empfänglich. Kurze aufpeppende Momente, wie das gemeinsame Drehen einer Gesangssequenz, tun der Monotonie entsprechend gut, zumal derartige wildere Szenen nur einen winzigen Hauch aufgeregter eingefangen sind, so dass die Adjektive, die ich für sie verwende, eigentlich arg übertrieben sind. 

Mir ist bewusst, dass der Film einen hypnotischen Sog entfachen soll, dass deswegen auf Langsamkeit und Ruhe gesetzt wird, und das geht auch insofern in Ordnung, als dass dies professionell eingefangen wird, dem Arthaus-Niveau entspricht, und die Mimen vor der Kamera keine Laien sind. Auch der Kunstaspekt ist Smith wichtig. Zeitrafferaufnahmen wirken ebenso, wie die fast bewegungslosen Nachtaufnahmen (in welcher die inhaltliche Spiegelung zwischen Himmel und Wasser besonders deutlich wird). Der See in Ruhe und bewegungsfreudig unter Windeinfluss wird ebenso gut eingefangen, wie die Unterwasseraufnahmen, die erst ab dem letzten Drittel wichtig für das Geschehen werden. Dieses lebt von Andeutungen, und das wird sich auch mit der Gewissheit nicht ändern, die eintritt, wenn vereinzelte Rätsel gelüftet werden. Somit bleibt der Schluss Interpretationssache, soll einfach nachwirken nach allem was uns theoretisch, wie praktisch erzählt wurde, und das weiß selbst mir als jene Art Zuschauer zu gefallen, die nicht die erwünschte Sogwirkung des Streifens zu spüren bekam. Das letzte Drittel gefiel mir definitiv am besten, aber selbst hier guckte ich alles zu theoretisch aus einer zu großen Distanz heraus. Verständlich, dass der Film entsprechend nicht auf mich wirken konnte, denn "The Midnight Swim - Schwestern der Nacht" ist ein Werk der Sinne, des Fühlens, Spürens und Erlebens, er bietet kaum echten Inhalt, Klarheiten ohnehin so gut wie keine, man soll das Ergebnis quasi verinnerlichen, und ich freue mich für jede Person, der dies geglückt ist. Ich habe nun einmal meine Probleme mit Esoterik, und kann im Bereich der unaufgeregt erzählten Filme eher etwas mit distanzierten und kühlen Werken wie "Hotel", "Die Ausbildung" oder "Wild" anfangen.  OFDb

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen