Im Laufe der Jahrzehnte gab es schon einige groteskte Gegenstände, die zum Zentrum eines Horrorfilms wurden. Charles Band kam mit einem "Death Bed" daher, "Amityville Horror 4" ließ es mittels einer Stehlampe gruseln, und auch Handys, Schneemänner, Uhren, Bongs und Donuts standen schon das ein oder andere Mal für das Böse in solchen Werken, um nur ein paar genannt zu haben. Nun ist ein Sessel dran. Freilich kommt ein Streifen über solch einen "Bösewicht" keinesfalls komplett ernst gehalten daher, aber man darf sich über den Grad des Komikgehalts schon wundern, der weit zurückhaltender daher kommt, als man meinen sollte. Hier wird weder vollkommen albern a la "Angriff der Killertomaten" und "Scary Movie" mit dem Thema umgegangen, noch in einem halbwegs ausgeglichenen Mix a la "House". Man kann aber auch nicht gerade behaupten, dass die Komik derart subtil und grotesk daher kommt, wie in "Der Kühlschrank" geschehen. Vielleicht kann man ihn noch am ehesten mit "Jack Frost - Der eiskalte Killer" vergleichen. Der ließ im ersten Teil lediglich seinen Aggressor für sich wirken, während der Rest eigentlich den üblichen Genre-Pflichten folgte.
Aber selbst dort war das komplette Szenario offensichtlich ironisiert und Frost durfte zudem auf Freddy-Art den ein oder anderen Spruch klopfen. Das Killer-Sofa bleibt freilich stumm, und die Geschichte, die um dieses herum gestrickt wurde, wird weit ernster zelebriert, als es der Thematik gut täte. Anstatt schlichtweg augenzwinkernden Schabernack mit einem Möbelstück zu treiben, wird uns eine Okkult-Story, das Enträtseln dieser und die seelischen Probleme der Protagonistin um die Ohren gehauen, während zwei besonders ernst dreinschauende Polizisten versuchen die Mordfälle zu lösen. Lediglich wenn der Sessel zum Einsatz kommt wird es lustig, aber selbst dann lässt man schlichtweg das Möbelstück wirken und baut nur selten zusätzliche Komikelemente mit ein, wie z.B. eine Sprungfeder, die unerwartet an einer Fensterscheibe anklopft, oder maximal noch die Reaktionen jener, die entdecken, dass das Teil ein Eigenleben besitzt.
Was man Bernie Rao lassen muss, der zuvor nur einen Kurzfilm abgedreht hat, ist sein Gespür für das Comic-Flair des Sessels, welcher mit seinen zwei Knöpfen an richtiger Stelle eine herrlich charmante Mimik besitzt, die ihn auf humorvolle Weise mal zwielichtig, schelmisch, erbost, heimtückisch oder neugierig dreinschauen lässt. Vom Zuschauer wird erwartet, dass er dies erkennt, ansonsten kann er darüber nicht schmunzeln. Dass die Tricks ziemlich durchschaubar sind und der Aggressor sich somit fast nie mit tatsächlichen Spezialeffekten von selbst bewegen muss, ist kein Makel der Umsetzung, sondern ein weiterer Pluspunkt, der dieses humoristische Comic-Feeling der Sesselmimik unterstützt. Es wäre jedoch wünschenswert gewesen "Killer Sofa" hätte dieses auch insgesamt ausgestrahlt, denn so wie geschehen sind die herrlich anzuschauenden Sessel-Szenen überhaupt nicht kompatibel mit dem ironisch gehaltenen, aber dennoch viel zu ernst wirkenden Rest, der mangels eines tatsächlich funktionierenden Spannungsbogens das Gesamtergebnis nur unnötig schwerfällig erscheinen lässt. Die gute Nachricht ist zumindest, dass "Killer Sofa" aufgrund des Einhaltens traditioneller Handlungsabfolgen seines Genres seinen humorwirksamen Bösewicht immer öfter in Aktion treten lässt, je mehr sich der Film dem Ende neigt. Damit bereitet die zweite Hälfte weit mehr Freude als die erste. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen