Jannicke landet als einzige Überlebende im örtlichen Hospital, in das
sich mit etwas Verzögerung auch ihre toten Freunde und die Leiche des
Mörders einfinden. Als die Ärzte herausfinden, dass der Killer doch noch
Lebenszeichen von sich gibt, wird er reanimiert. Und so dauert es nicht
lang, bis er mordend durchs Krankenhaus geistert und Jannicke erneut um
ihr Leben bangen muss...
Kälter als Teil 1...
Es ist schön zu sehen, dass man die Darstellerin der Jannicke aus Teil 1 dazu bewegen konnte erneut die Hauptrolle zu übernehmen. Wenn ein Film jedoch aufgrund seines hohen Spannungsbogens, lebensnaher Charaktere und glaubwürdigem Verhalten dieser trumpft, schielt man eher Richtung Drehbuchautor und Regie, um zu überprüfen ob eine Fortsetzung dem Vorgänger gerecht werden kann. Darf man nun zumindest beruhigt feststellen, dass der Drehbuchautor ebenfalls der selbe ist wie in Teil 1, macht lediglich der Regisseurwechsel misstrauisch. Zumindest schraubt man seine Erwartungen jedoch nicht völlig zurück.
Und was soll man sagen, in der Theorie ist die Geschichte der Fortsetzung gar nicht so verkehrt angegangen. „Cold Prey“ war ein kleiner Überraschungserfolg und einer der wenigen Horrorfilme seit John Carpenters „Halloween“ die mit einem teenagermordenden Psychopaten hohe Spannungsmomente erzeugen konnten. So denke ich mir ist es durchaus legitim sich auch an „Halloween 2“ zu orientieren, wenn es gerade mal einen Tag später im Krankenhaus weitergeht, in welchem sich die Heldin des ersten Teils aufhält.
Der Beginn zeigt auch gleich, dass man den grundlegenden Fehler von Teil 1 nicht wiederholen wollte. Der war nämlich erst dann glaubwürdig, wenn man einmal die Unlogik in der Hotel-Location geschluckt hat. Und so achtete man darauf, dass das Hospital der Fortsetzung zu recht rar besetzt war, dass der Killer aus glaubwürdigen Gründen ebenfalls im Krankenhaus landet und aus ärztlicher Sicht auch zu recht wieder zum Leben erweckt wird. Man achtete darauf dass Jannickes Erzählung nicht zu schnell Glaubwürdigkeit erntet, überrascht damit dass der Rest der Figuren dank Beweise von der Wahrheit dennoch schnell überzeugt sind und sorgte aus guten Gründen dafür, dass die Heldin am Spielort von Teil 2 gebunden ist.
In Anlehnung an das Vorbild „Halloween“ entschied man sich außerdem dafür den Weg des realen Slashers zu verlassen und aus dem Geisteskranken ein Monster a la Michael Myers zu machen. Hierfür wird sein Hintergrund ein wenig beleuchtet, und seine übernatürliche Fähigkeit lässt im Nachhinein auch die einzig theoretische Unlogik der Grundgeschichte sinnvoll erscheinen, dass besagter Mörder doch noch nicht tot war. Da ich die Killer-Horrorfilme persönlich lieber sichte, in denen dem Mörder etwas Übernatürliches umweht, war ich gar nicht böse um diese sicherlich die Geister trennende Entscheidung.
Doch was sich alles recht positiv liest und sich auch im ersten Dialog bestätigt, der mit einer wunderbaren Pointe mit dem Zuschauer spielt, erwies sich bei Sichtung als nüchternes Stück Fortsetzung, das die selben Fehler begeht wie so manch anderes Film-Sequel. Auf dem Cover wird „Cold Prey 2“ in Bezug auf seinen Teil 1 mit Camerons „Aliens“ in Bezug auf dessen Teil 1 verglichen. Und das ist nicht einmal verkehrt. Zwar wird auf dem Cover damit geblendet, dass man die Qualität dieser Fortsetzung als Vergleich nehmen würde, viel eher geht es jedoch um inhaltliche Elemente, die Parallelen aufweisen.
Aus einer spannenden Geschichte wird eine actionlastigere mit mehr eingeweihten Personen als bisher und zu einem späten Zeitpunkt gar mit einer Horde Polizisten, die dem Killer das Lebenslicht ausblasen wollen. Das passt zum Szenario in „Aliens“, wenn ein Trupp Soldaten gegen die Außerirdischen kämpft und das mit gleichem Ergebnis. Und so wird das Final Girl von Teil 1 zum Final Girl in Teil 2. Und damit wären die Übereinstimmungen im groben auch schon beendet.
„Aliens“ war trotz oder vielleicht sogar wegen seiner pompösen Art schlechter als das Original. Aber er war nichts desto Trotz eine gelungene Fortsetzung. Das kann man von „Cold Prey 2“ leider nicht behaupten. Denn in einem Horrorfilm um einen irren, wenn auch übernatürlichen, Killer, kann man nicht mal eben den Nervenkitzel-Bereich durch Actionmomente ersetzen. Und so sehr sich Regisseur Stenberg auch bemüht, er schafft es nicht beides zu vereinen. Was strampelt er sich einen ab Spannung zu erzeugen, aber das will einfach nicht hinhauen.
Die Figuren sind einem viel zu egal, sind sie doch nicht nur oberflächlich sondern auch unglaubwürdig, da lächerlich handelnd. Das zeigt sich am deutlichsten in der Rolle der Krankenschwester, die keinerlei Feingefühl im Umgang mit Patienten entwickelt hat und Jannicke Psychoschocks versetzt, die selbst ein Laie zumindest intuitiv verhindert hätte.
Die natürliche Lustigkeit des Erstlings wird ausgetauscht durch bewusst gesetzte Humorszenen, die zwar das ein oder andere Mal für Lacher sorgen und an einem Punkt der Story eine Zuschauerüberraschung einleiten, aber dennoch mit dem Restfilm nicht eins werden wollen.
Schade auch, dass man sich auf der einen Seite so viel Mühe gab das Szenario des zweiten Teils glaubwürdiger inszenieren zu wollen als das im Vorgänger, man nach Grundlagenabarbeitung dafür im Detail um so unsinniger arbeitete. Die Art wie die Polizisten wann welcher Aufgabe nachgehen ist schon besonders albern zu nennen. Verglichen mit der eben erwähnten Krankenschwester-Situation kann man scheinbar dem Autor unterstellen sich zwar in die Gefühlswelt von Teenagern hineinversetzen zu können (siehe Teil 1), aber keinerlei Ahnung von irgendwelchen Berufen zu haben, die man selbst nicht ausfüllt. Teenager war jeder einmal selbst, aber um andere Berufsgruppen zu verstehen, muss man schon ein wenig in fremder Materie tauchen, und das scheint der Schreiber der beiden Filme wohl nicht für nötig gehalten zu haben.
Mit dieser Rezeptur ist Spannung kaum möglich. Und dass diese selbst im Finalkampf nicht auftaucht, der unsinniger Weise wieder im Hotel statt im Krankenhaus stattfindet, ist auch kaum der Erwähnung nötig, ist im Vorfeld doch schon klar wie der Film sein Ende finden wird, dadurch dass eine weitere Figur neben Jannecke die üblichen Klischeewandlungen und -erfahrungen durchmachen musste, wie sie im Medium Film häufig zu sichten ist.
Trotzdem, nun mit dem Hintergrund auf den nicht ganz menschlichen Killer und den noch ungeklärten Bereichen seiner Person betreffend, kann es trotz des mageren Ergebnisses von meiner Seite aus trotzdem weiter gehen. Allerdings sollte man sich zum Aussehen des Killers dann seine Gedanken machen. Denn war sein Look in Teil 1 eine passende, da logische Alternative zu den Maskenträgern der Konkurrenzprodukte, so war seine Kleidung in Teil 2 nur noch dadurch glaubhaft, dass er sie nun einmal anhatte, als er ins Krankenhaus kam. Sollte Teil 3 also nicht im tiefsten Schnee spielen, wäre eine Änderung angebracht. Andererseits: warum sollte Teil 3 nicht im tiefsten Schnee spielen? Zumindest Teil 1 bekam allein durch dieses Element einen atmosphärischen Pluspunkt. In Teil 2 wurde durch mangelndes Talent selbst der verschenkt. OFDb
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