Ein alter, brummiger Seebär muss gegen seinen Willen ein
Kreuzfahrtschiff von A nach B steuern. Während dieses aufgedrückten
Auftrages muss er sich in Höflichkeit und falschen Charme üben, was ihm
überhaupt nicht schmeckt. Mit seiner robusten Art eckt er immer wieder
bei den Gästen an, insbesondere bei einem Mann, der als
Teilverantwortlicher der Kreuzfahrt den neuen Kapitän beobachtet und
kontrolliert und es kaum erwarten kann sein Scheitern zu melden. Nur
wenige Gäste und Crewmitglieder sympathisieren mit dem Kapitän, doch im
Laufe der Fahrt wird sich dies noch ändern...
Auf seichter See geht man nicht unter...
„Der Kapitän“ schippert seicht vor sich hin und unterhält ohne große Einbrüche zu verzeichnen. Auf der Gegenseite bietet er allerdings auch keine Höhepunkte. Letztendlich orientiert sich der Zuschauer an der sympathischen Rolle Heinz Rühmanns, durchlebt mit ihr Hochs und Tiefs (wobei die Tiefs nie tragisch genug für die Betitelung Tragikomödie wären), und irgendwann ist der Film vorbei.
Die Grundsituation, dass ein alter Seebär sich plötzlich mit Gästen eines Luxuskreuzfahrtschiffes konfrontiert sieht, ist eigentlich eine recht nette. Dadurch hätte es eigentlich auch die Möglichkeit gegeben mehr als nur eine Hand voll interessanter Figuren einzubauen. Die paar die da sind können den Film dafür aber immerhin tragen. Neben Rühmann weiß Horst Tappert zu überzeugen, der einen comicartigen Charakter spielen darf, diesen aber nie all zu verdreht verkörpert, als dass der Begriff komplett ins Schwarze treffen würde. Mit herrlichem Dialekt, grausamen Bart und wundervollen Dialogen bekommt er eine Rolle beschert, wie er sie wahrscheinlich viel zu selten spielen durfte. Irgendwo schippert auch Günter Pfitzmann mit, allerdings in einer sehr belanglosen Rolle.
Wie so häufig in Rühmann-Filmen geht es auch hin und wieder recht bieder zu, aber das geht schon in Ordnung. Letztendlich orientiert sich der Film am Charakter des Kapitäns, und der ist nun einmal ein älterer Jahrgang mit anderen Ansichten.
Rühmann selbst gibt dem Kapitän mehr als nur ein Gesicht, er weiß ihn in seiner Schlichtheit und den ebenso schlichten Situationen gekonnt zu verkörpern. Man ist stets nah an seinem Empfinden dran. Rühmann spielt ihn so menschlich, dass selbst ein olles betrunken sein einfach zu Herzen geht.
Die Inszenierung fällt eigentlich durch nichts großartig auf. Kamera, Schnitt, ja selbst die Musik, bleiben unauffällig schlicht. Das Drehbuch bietet wie erwähnt keinen nennenswerten Höhepunkt, wie es endet ahnt man freilich von selbst. Letztendlich überließ man alles den zwischenmenschlichen Situationen und einigen wenigen, drolligen Dialogen. Jede Menge Figuren stoßen in verschiedenen Konstellationen Szenenweise aufeinander. Nur selten verstrickt sich dabei ein Handlungsstrang zu einem größeren, der auch noch 20 Minuten später relevant wäre.
Aber einige wenige Charaktere begleitet man nur all zu gerne durch diesen Plot aus Nichtigkeiten, einfach rein der Sympathie wegen, und auch weil es letztendlich nie zu langweilig wird um dies nicht zu wollen. Bewunderer Rühmanns liegen mit der Wahl dieses Filmes nicht falsch, Komödienliebhaber sollten wissen, dass hier keine großen Lacher zu erwarten sind. „Der Kapitän“ ist schon fast ein Lehrstück darüber, wie man einzig mit sympathischen Charakteren einen kompletten Film tragen kann. OFDb
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