04.10.2012

ZOMBIELAND (2009)

Ein Verklemmter und ein Zyniker ziehen durch ein von Zombie bevölkertes, fast menschenleeres Amerika und stoßen auf zwei Schwestern, die sie in Schwierigkeiten bringen...

Die Suche nach dem Naheliegenden...
 
Zombiefilme gibt es wie Sand am Meer, und erstaunlicher Weise lag es nie an einer einfallsreichen Geschichte, ob ein Beitrag in der Masse auf sich aufmerksam machte oder nicht. Seit je her läuft das Sub-Genre nach selbem Muster mit leichten Veränderungen ab, und schon seit der 80er Jahre rettete man sich innerhalb dieser Filmgattung hin und wieder in den Humorbereich.

Dieser ist auch in den 00er Jahren gut besucht gewesen, brachte Geheim-Tipps wie „Fido“ hervor, intelligente Innovationen wie „Shaun Of The Dead“ und manchmal einfach die kurzweilige Unterhaltung ohne Anspruch für zwischendurch wie „Dead And Deader“. Zur letzten Kategorie darf sich auch „Zombieland“ zählen, der von seiner eigentlichen Geschichte her belangloser nicht sein könnte. Aber er hat Stil und vor allen Dingen einige lustige Ideen parat, so dass sich ein Blick tatsächlich lohnt.

Schon die Einführung macht es einen leicht mit dem Werk zu sympathisieren. Man vereint die Kennenlernphase mit der Identifikationsfigur mit den Umständen und Überlebensregeln in Zombieland und bekommt dabei auch gleich den augenzwinkernden Grundton zu spüren, der dominant vor dem Horroraspekt steht. Im Vergleich zu anderen Zombiefilmen mag „Zombieland“ im Gore-Bereich etwas zahmer ausgefallen sein, dennoch darf man staunen was heutzutage so alles als FSK 16 durchgeht. Die Zeiten einer FSK 18 für „Carrie“ und „Schreckensmacht der Zombies“ ist schon lange rum.

Dass das Blut meist aus dem Computer kommt, stört ausnahmsweise mal weniger, was daran liegen mag, dass die Ekeleffekte ohnehin wenig beachtet werden. Wozu auch? Der Amateursektor hat sich seit je her bemüht diesen Bereich überzubewerten und den Allesgucker zu übersättigen. So macht es Spaß stattdessen mit Situationskomik unterhalten zu werden und den Bereich gelungener Spezialeffekte auf anderer Ebene genießen zu können.

„Zombieland“ funktioniert mit wenig Figuren, und diese haben recht grobe Charaktere, sind gar Stereotype, die in ihrer Übertreibung jedoch nie zu einseitig dargestellt werden. Der Verklemmte scheut sich nicht jeder Lebenslage, der Draufgänger wütet nicht pausenlos, usw. Das macht auch die Dialoge erträglicher, die jeder Figur zwei innere Seiten herausarbeiten, so monoton sie eigentlich auch für den eigentlichen Filmzweck als Figur eingebaut werden.

Eigentlich zeigt uns Regisseur Fleischer auf bissige und übertriebene Art die typischen Amerikaner, wie sie allgemein gerne in Filmen dargestellt werden: etwas dümmlich, aber lebensfroh und liebenswürdig, etwas gedankenlos, aber die Welt als Spielplatz betrachtend. Das findet in Zombieland freilich auf sehr extreme Weise statt, wird dafür aber auch deutlicher als eh und je, vor allen Dingen dann, wenn das Finale in einem Freizeitpark stattfindet, der den Figuren allerhand Möglichkeiten gibt sich den Untoten spielerisch zu entledigen.

Von psychologischer Tiefe braucht man da nicht sprechen, und Gesellschaftskritik findet dadurch auch nicht wirklich statt. „Zombieland“ ist ein Unterhaltungsfilm und soll Laune machen, und er macht dies, in dem sich die Figuren des Films selbst pausenlos Laune machen.

So bleibt Fleischers Werk ein eher oberflächlicher Film, der dank einer rasanten Inszenierung und guter Gags zu mehr wird als es klingen mag. Wenn ein Prominenter einen Gastauftritt absolviert, kommt sogar ab und an Komik auf Monty Python-Niveau auf. An anderer Stelle orientiert man sich mehr an der lauten Hau drauf-Komik und an zynischen Kommentaren.
 
Während ein Running Gag über die verzweifelte Suche nach Twinkys etwas überreizt wird, im Finale aber eine wundervolle Pointe findet („Worte können das nicht beschreiben“), läuft eine an sich interessante andere Idee, die Angst vor Clowns, leider ins Gewöhnliche. Nachdem was einem zuvor an tollen Ideen präsentiert wurde, hätte man hier mit mehr gerechnet, wird besagte Clown-Phobie doch recht früh eingebaut, wissendlich dass sie für eine spätere Szene wichtig sein wird.

Aber es ist ohnehin das letzte Drittel, das dem Werk einiges von seinem Potential raubt. Im Freizeitpark-Finale setzt man die Gagzahl zurück, um sich Schauwerten zuzuwenden. Laute Musik, blinkende Lichter, schrille Mordmethoden vor schriller Kulisse. Da sind nette Ideen vertreten, aber man ist doch froh wenn die Action ihr Ende findet und kurz vor Schluss noch mal auf Dialog und Situationskomik gesetzt wird.

Zwar bietet der Film auch einige klischeeartige Emotionsmomente, weiß aber immer wieder Wege zu finden diese humoristisch zu stützen, so dass sie letzten Endes nur dazu dienten einen Gag vorzubereiten. Die beste Szene dieser Art dürfte das Weinen des harten Mannes sein, der berichtet wie er seinen Sohn verloren hat, und sich die Tränen im nächsten Moment mit Bargeld von den Augen wischt.

„Zombieland“ ist ein kurzweiliger Zombie-Spaß, weit entfernt von dem Niveau eines „Shaun Of The Dead“ aber unterhaltsam genug um auch außerhalb der Fankreise für Vergnügen zu sorgen. Improvisierfreudige Darsteller und ein gutes Timing für Gags sorgen für das gewisse Etwas.  OFDb

4 Kommentare:

  1. Zitat: „Zombieland“ ist ein kurzweiliger Zombie-Spaß, weit entfernt von dem Niveau eines „Shaun Of The Dead“[...] - Schön, dass du zu den wenigen gehörst, die das auch so wie ich sehen. :-) Hab da schon einige oberflächliche Diskussionen deswegen gehabt.

    AntwortenLöschen
  2. Ich konnte diesem Film absolut nichts abgewinnen. Nachdem die ersten 15 Minuten tierisch viel Spaß gemacht haben baute Zombieland danach immer weiter ab und gipfelte schlussendlich nur noch in tierischer Langeweile gepaart mit den wohl unlustigsten Gags der Zombiefilmgeschichte. Wer bei "Ich-Krieg-Gleich-Ein-Klavier-Auf-Dem-Kopf" Szenen lachen kann ist vermutlich auch bei Filmen wie "Meine Frau, die Spartaner und ich" gut unterhalten. Das sich jemand wie Bill Murray zu einem Cameo hinreißen hat lassen ist mir ein absolutes Rätsel da nicht mal diese Szene einen Schmunzler ausgelöst hat denn es war sowas von vorhersehbar das es schon richtig weh getan hat. Im übrigen war dieser Film eher ein nerviges Herumgezicke mit unmotivierten und nervigen Darstellern bei dem lediglich im Showdown sowas wie Spannung aufkommt aber letztendlich stellt sich nach dem Genuss dieses Streifens nur eine Frage: "Wo waren eigentlich die ganzen Zombies in Zombieland"? Ich für meinen Teil gucke mir da lieber zum hundertsten mal "Return of the living Dead", "Fido" und "Shaun of the Dead" an denn diese haben mich um einiges besser unterhalten.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich sehe den Film zwar nicht so kritisch wie Du, aber gegen die von Dir aufgezählten Alternativen stinkt er freilich gewaltig ab. Ich liebe alle drei von Dir aufgezählten Filme, "Return Of The Living Dead" ist sogar mein liebster Zombiefilm.

      Löschen
  3. Neben Fulcis Woodoo ist auch für mich der erste ROTLD der beste Zombiefilm ever. Den könnt ich jede Woche einmal gucken ohne das er langweilig wird. Alleine der saugeile Soundtrack haut sowas von rein.

    AntwortenLöschen