17.02.2013

KOMMISSAR KLEFISCH - EIN UNBEKANNTER ZEUGE (1992)

Ein Unternehmer wird von jemand Unbekanntes erpresst. Seine Frau sucht den pensionierten Kommissar Klefisch auf, um herauszufinden wer den ehrenhaften Geschäftsmann um sein Geld bringen will. Der ominöse Besitzwechsel einer Münzsammlung, und der Verrat einer Kriegsfreundschaft lassen Onkel, wie Klefisch auch genannt wird, hellhörig werden. War der Geschäftsmann am Ende doch nicht so ehrbar wie vermutet?...
 
Lass den Alten ran...
 
Als ich vor etwas über einem Jahr meine erste Episode „Kommissar Klefisch“ guckte, tat ich dies in gemeinsamer Trash-Runde, dem Film im vorhinein kaum eine Chance gebend. Doch was sich sehr lustig als Trash bestätigte, war zeitgleich zumindest eine etwas billig heruntergekurbelte TV-Routine, die im Kleinen durchaus ihren Reiz hatte. Das änderte nun einige Zeit darauf nichts daran, dass eben jene Runde trashgieriger Leutchen sich an den dritten Teil der Reihe heranmachten (Teil 2 konnte nicht geguckt werden), um wieder etwas zu lachen zu haben, nicht um Kriminalfilm-Gelüste zu befriedigen.

Ich kann auch nicht behaupten, dass wir durch die etwas positive Überraschung des Erstlings mit mehr Respekt herangegangen wären. Dafür ist die Hauptrolle Millowitschs schlichtweg zu unsympathisch und eine Karikatur ihrer selbst. Der Charakter Klefisch strahlt vor unfreiwilliger Komik, wenn ein überheblicher und unhöflicher Tattergreis jedem die Leviten ließt und selbst in freundlich gemeinten Szenen noch immer unfreundlich wirkt. Klefisch hat weder Charme noch Respekt. Er ist ein penetranter, humorloser Schnüffler, der sich aufführt wie der Sheriff einer Kleinstadt im Wilden Westen.

Eine gewisse Neugierde, ob der Krimigehalt auch dieses Mal trotz übler Inszenierung Pluspunkte sammeln könnte, war dennoch vorhanden. Doch das erste was der Film bot war Trash. Die erste Einstellung zeigte Klefisch wie der Trashfan ihn braucht, im nächsten Moment wurde einem wieder bewusst wie unglaublich schlecht jeder spielt (selbst erfahrenste Schauspieler sprechen, als würden sie ihren Text von einem Teleprompter ablesen), und im Laufe der Zeit kristallisierte sich eine Krimihandlung heraus, der es an jedem Reiz fehlte.

Die Ermittlungen waren lahm, die Fährten uninteressant und der Hintergrund nie ganz nachvollziehbar. Endlose Dialoge mit einem Hauch Weiterkommen in der Geschichte, ständige Nahaufnahmen auf die Gesichter der Beteiligten (was zur optischen Ermüdung führte) und schlichtweg ein uninteressanter Kriminalfall ließen Teil 3 die wenigen Qualitäten vermissen, die Teil 1 noch bot. Dort war das Drehbuch um einiges besser und Charaktere sinnvoller in die Geschichte integriert. Ein Blick auf die Schauspieler verrät jedoch bereits das Zielpublikum. Junge Gesichter sieht man kaum. Der Film ist eine Herberge alter Menschen, die ab und an Gastbesuche vom Jungvolk bekommen.

Doch man sollte meinen, dass auch alte Menschen, eine Altergruppe die sich häufig für Krimis interessiert und dementsprechend schon viel Material konsumiert haben müsste, nicht alles fressen was man ihnen vorwirft. Mich würde es wundern, wenn der Streifen bei den greiseren Zuschauern auf Begeisterung stoßen würde.

Tat es der Film wenigstens bei uns Trash-Fans? Leider kaum! Klar, wir haben Klefisch, der ist eine Lachgarantie und damit Trumpf. Aber selbst der Freund filmischen Mülls braucht etwas mehr Dynamik in der Story, irgendetwas das ihn wach hält. Und das war gestern beim Schauen gar nicht so einfach. Irgendwie haben wir es trotzdem bis zum Schluss geschafft, wissen nun wer der Täter ist, was eigentlich niemanden mehr interessiert hat, aber unsere Tapferkeit wurde belohnt durch eben diese Täteraufdeckung. Die Wahl des Missetäters ist dabei gar nicht mal schlecht zu nennen. Aber die Methode, mit welcher Klefisch den Täter überführt ist peinlichste Drehbucharbeit und auf einem Niveau, von dem sich Hobby-Kollegin Miss Marpel angewidert abwenden würde.  OFDb

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