Nach dem stillen Humor in Teil 1 wird es in der Fortsetzung wesentlich klamaukiger. Das macht Spaß, das funktioniert, ist als kleiner Unterhaltungsfilm also durchaus brauchbar, aber das Niveau und die Tiefe des Vorgängers wurde dafür eingetauscht. Vorbei die Zeiten einer versteckt intelligenten Geschichte, ade du lieber Anspruch, willkommen in der Partywelt des Horrorfilms!
Zu jammern braucht man sowieso nicht, immerhin macht eine Fortsetzung nach der Schluss-Sequenz des Vorgängers überhaupt keinen Sinn, weswegen sie auch mal ganz locker ignoriert wurde um im Groben noch mal das selbe in Grün zu erzählen, freilich ohne die Gesellschaftskritik, nicht immer auf die innereigene Logik achtend und mit einem wesentlich einfacheren Finale versehen, das all die Probleme des ersten Teils bei Seite schiebt.
In der Vorbereitung auf die Hauptgeschichte ist „Toll treiben es die wilden Zombies“ (Alternativtitel) am atmosphärischsten. Wo andere Filme an unangenehmen Kindern in Nebenrollen kranken, da hat Wiederhorns Werk genau dort seine Stärken, auch wenn gerade der Held das klassische Abziehbild eines US-Jungen in Kinofilmen ist, quasi der kleine erwachsene Vorzeigebub den sich scheinbar jede amerikanische Mutter wünscht. Da „Return Of The Living Dead 2“ absichtlich jedoch völlig überzogen ist, was man am deutlichsten an der Rolle des Dr. Mandel merkt, müssen die Kinder auch gar nicht erst realistisch wirken. Es ist alles ein überzogener Comic. Der Film möchte unterhalten, nicht mehr und nicht weniger, und das war‘s auch schon.
Zwei Gesichter aus Teil 1 spielen auch wieder mit, selbstverständlich in anderen Rollen. Und gerade an ihnen merkt man ganz besonders, wie viel wertvoller die subtile Komik des Vorgängers im Vergleich zur Klamaukparade des Nachfolgers war. Der ältere von beiden übertreibt es ganz besonders, und die Frau an der Seite des Jüngeren nervt sogar, gerade dann wenn sie mit dem Älteren schimpfen darf. Im Deutschen wie im Englischen kreischt ihr penetrantes Organ hysterisch, das geht schon ziemlich auf den Senkel.
Ansonsten weiß der Humor des Streifens aber zu gefallen. Da werden Gehirne an Zombies verfüttern so als würde man Kamelle im Karnevalszug schmeißen, da darf ein unter Strom stehender Zombie so tanzen wie Jackson im legendären „Thriller"-Video, und ein alter Mann darf sich vor einem Zombie rechtfertigen: „Ich war nicht schuld an Deinem Tod!“ Herrlich! Das sind Momente für die man „Die Rückkehr der Höllenzombies“ (Alternativtitel) entweder mag oder auch eben nicht. Den Mix aus Horror und Komik muss man schon mögen, um mit dem Film etwas anfangen zu können. Andererseits kennt er seine Grenzen und schlägt noch nicht so über die Strenge wie der ein Jahr darauf folgende „C.H.U.D. 2“, der fast als dritter Teil der hier besprochenen Reihe vermarktet worden wäre. Gut dass man dies nicht getan hat, denn die Fans des ersten Teils waren schon über die Humor-Extreme des zweiten Teils verärgert.
Erstaunlich, Wiederhorns anderen Zombiefilm "Shock Waves" war ernst erzählte und lebte trotz seines Trash-Faktors von einer geglückten Atmosphäre. Das war auch der Grund warum er seinerzeit an Bord geholt wurde für das Sequel von Dan O‘Bannons Kultfilm. So ganz nach Wunsch der Produzenten soll „Return Of The Living Dead 2" laut Gerüchten nicht fertig gestellt worden sein. Und ein Blick auf Wiederhorns Film von 1977 macht schon ein wenig sehnsüchtig auf die Vorstellung, wie ein Teil 2 wohl im ernsteren Gewand hätte ausfallen können. Dann hätten wir zwar solche Momente verpasst wie ein Zombie, der aus dem Grab steigt um daraufhin sogleich versehentlich ins nächste zu stolpern, aber einen Versuch wäre dies meiner Meinung nach durchaus wert gewesen.
Das „Return Of The Living Dead"-Thema wird nicht mehr gespielt und überhaupt kommt der Soundtrack der Fortsetzung nicht an die punkigen Kult-Hits des Originals heran („Love Unter Will", „The Walk", „Burn The Flames", ...). Auch das Zombie-Outfit weiß nicht ganz so zu gefallen wie im Vorgänger, ist aber okay, wenn man bedenkt dass wir es hier mit einem Film zu tun haben, der auf das jugendliche Publikum setzt. Der Zombie aus dem Fass ist wieder als optischer Höhepunkt anzusehen, so vermodert und zerfleddert er wieder mal durch die Gegend wankt und dabei an Jason aus „Freitag der 13. 7“ erinnert, oder mimisch auch an eine Muppet-Puppe. Schade dass sein Auftritt noch kürzer ist als im Vorgänger.
Die Splatterszenen sind wohldosiert, und wer, so wie ich, zuvor nur die alte VHS-Fassung kannte, der wird nicht schlecht staunen was die ungekürzte Fassung alles für Überraschungen bereit hält, die man dank guter Schnitte in der Erstveröffentlichung so nie erwartet hätte. Dass durch diese Entmündigung des Bürgers, die man auch als Zerstörung von Kunst ansehen kann, auch mancher Gag unter den Teppich fiel, ist selbstverständlich, somit ist in der Uncut-Fassung die Gag-Rate sogar noch ein wenig erhöht.
In einigen wenigen Augenblicken schafft es Wiederhorn sogar seinem Werk ein gewisses Spannungspotential zu bescheren. Aber diese Momente sind kurz und ohnehin nicht Hauptanliegen des Regisseurs. Er wollte einen Partyfilm drehen, und in Zeiten vor „Braindead“ und seinen Klonen „Dead Snow“ und Co sahen auch diese noch nicht ganz so wild aus, sondern so wie „Return Of The Living Dead 2“ nun einmal aussieht. „House" und vor allen Dingen „Tanz der Teufel 2" könnte man auch als Vergleich heranziehen.
Teil 2 ist völlig anders ausgefallen als sein Vorgänger, kann mit diesem aber sowieso nicht mithalten, so dass der neue Stil vielleicht auch gar keine so schlechte Entscheidung war. Zumindest blieb man inhaltlich dem Konzept treu. Das hat „Return Of The Living Dead 2" dem dritten Teil voraus, der leider in eine ganz andere Richtung gehen sollte. Aber eins vorweg: die Fortsetzungen 3 - 5 kann man sich sowieso sparen. Wiederhorns Regie-Arbeit sollte das letzte angenehme Ergebnis dieser so wundervoll begonnenen Reihe bleiben. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen