Als ich „Terminator 2“ vor geschätzten 10 Jahren das letzte Mal sah, war ich sehr enttäuscht von seiner spannungsbefreiten Erzählweise und fand ihn ziemlich schwach. Für eine Neusichtung bin ich mit weniger Erwartungen herangegangen, dem Film als simples Unterhaltungsfilmchen eine Chance bieten wollend, ohne zu verbissen an die Sache heranzugehen, wissentlich dass ich eine Phase des viel zu strengen Filmguckens seit ein paar Jahren hinter mir gelassen habe. Diese Einstellung anzunehmen, um Gefallen an Camerons zweiten Ausflug in die Roboterwelt zu haben, war jedoch gar nicht nötig, entpuppte sich „Terminator 2“ die Tage doch für mich als erstaunlich gelungene Fortsetzung, der zwar der Pioniergeist des Erstlings fehlte, aber dadurch positiv auffiel, dass er Teil 1 nicht kopieren will, sondern komplett anders angelegt ist.
Es ist schon wahr, so spannend wie der eiskalte Teil 1 ist die Fortsetzung nicht mehr ausgefallen, aber sie legt es nicht darauf an in ihrem Herzstück, ein Plädoyer für Humanismus, in seiner radikalsten Veränderung wohl dem Fan des ersten Teils provozierend vor die Nase gesetzt mit einem zum Beschützer umprogrammierten von Arnold Schwarzenegger gespielten Terminator, der nicht nur kaum bösartig ist, sondern die Menschen verstehen lernt, sich von der Killermentalität seiner Programmierung entfernt, bis er gar zu ethischen Handlungsweisen fähig ist. Funktionieren tut das ganze nur deshalb, weil Cameron stets darauf achtet diese Fortschritte aus der Robotersicht einer Tötungsmaschine zu betrachten, so dass für manch schwarzhumorigen Moment inmitten von Action und einem wundervollen Hauch Drama noch Platz im Film ist.
Wer maulen mag, dass ein Kind als Zentrum einer solchen Story nervt, der erkennt nicht wie wichtig gerade dieser Aspekt ist, um Camerons Vorhaben psychologisch halbwegs sinnig anzugehen, denn um einen gewissen Grad Logik, der „Terminator 2“ an manch anderen Stellen fehlt, ist man sichtlich bemüht. Cameron schafft es nicht immer Kitsch zu umgehen, aber er rutscht nie in eine zu unangenehme Extreme ab. Die Geschichte bleibt in einem Gleichgewicht, kombiniert den Actionfilm mit dem Bereich des Jugendfilms ohne all zu seicht zu werden, und ist, gerade in der ersten Hälfte, dank einer dynamischen Erzählung immer auf einem Unterhaltungshoch.
Zwar wird es zu Beginn der zweiten Hälfte etwas ruhiger, aber das ist eigentlich ganz okay so. Im kompletten Film hätte man meiner Meinung nach nur eine Phase kürzen sollen, und das ist der endlose Kampf am Schluss zwischen den beiden Maschinen, war doch das davor Erzählte wesentlich aufregender zu verfolgen. Dort versuchen die Helden der Geschichte die Zukunft zu verändern, und da kitzeln Szenen die Nerven schon mehr als beim Zuschauen zweier Haudegen, die sich gegenseitig verkloppen, wenn sie nicht gerade aufeinander schießen.
Also: Mission geglückt, Cameron hat eine faszinierend andere Geschichte mit "Terminator 2“ abgeliefert, ohne den Vorgänger zu verraten oder mit diesem nicht kompatibel zu sein. Manches Mal übertreibt es Cameron mit seiner Symbolik, und sein verspielter Drang immer zu viel auf (damals sehr sensationelle) Spezialeffekte zu setzen ist auch hier bemerkbar, allerdings schaut sich die Fortsetzung von „Der Terminator“ nie all zu sehr auf Spezialeffekte konzentriert. „Terminator 2“ ist stimmiges Unterhaltungskino mit einer lobenswerten Botschaft, auf die im finalen Satz von Sarah Connors stets geglückten Off-Kommentaren, mit völliger Hingabe zur Übertreibung noch einmal mehr als deutlich hingewiesen wird. Da der Film in kurzen Momenten auch immer etwas selbstironisch ausfällt, ohne zu einer rückgratlosen Nummer zu verkommen, wirken solche Extreme gar positiv anstatt negativ. OFDb
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