In den 80er Jahren war es nichts ungewöhnliches, wenn ein grünes Monster in einem ernst gemeinten Film auf Menschenjagd ging. Da mag es noch so ironische Verweise, wie die Parallele zum Film im Autokino bezüglich des Geschehens im parkenden Auto der Kinozuschauer selbst, geben, oder geheucheltes Getue im Fernsehen auf augenzwinkernde Art. Der Grundton von „The Being“ ist ernst, und mit seiner staubtrockenen Atmosphäre, völlig Teenager-frei inszeniert, könnte er eines jener Filme sein, für die man Frühwerke besagten Jahrzehnts liebt. Aber leider ist dem nicht so. Die Charaktere sind einem zu egal um die langsame Erzählweise und das spärlich eingesetzte Monster genießen zu können.
Diesmal wäre es besser gewesen, man hätte etwas mehr von diesem Viech mitbekommen, zumal die Idee es mit einem radioaktiven Monster von der Atommüll-Deponie zu tun zu haben, nachträglich einen ungemeinen nostalgischen Reiz ausübt. Stoffe wie diese inspirierten zu dem Clever & Smart-Comic „Besetzt, besetzt - umsonst gewetzt“. Mit im Fahrwasser fuhr auch ein Jahr später der etwas berühmtere Film „C.H.U.D.“, in dem ebenfalls Müll-Mutationen eine Stadt unsicher machten, meist unter den Gullideckeln lauernd.
Das Vieh aus dem hier besprochenen Film kommt nur einmal aus dem Gulli, ansonsten buddelt es fleißig selbst seine Tunnel unter Deponie und Stadt, und als Zuschauer bekommt man das Gefühl es sei überall. Sind mehrere Monster am Werk? Nein, es soll tatsächlich nur eine Kreatur sein. Überzeugen kann der Plot damit nicht. Aber das kann er schon an anderer Stelle nicht, z.B. wenn das Klischee des störrischen Bürgermeisters zelebriert wird, ohne dass er diesmal einen plausiblen Grund hat zu bocken. Touristenausfall oder ähnliches hat er nicht zu befürchten, und sein im Film geäußerter Grund, der Verkauf von Kartoffeln, klingt nicht wirklich befriedigend.
Neben dem Monster weiß eigentlich nur Martin Landau als mal mehr mal weniger zwielichtig wirkender Wissenschaftler zu überzeugen, der für seine Erstnennung jedoch überraschend wenig Screen-Time beschert bekommt. Vom Sheriff bekommen wir wesentlich mehr mit, und obwohl dieser auf zahme und simple Art zeigt was in Zeiten vor der Political Correctness einen individuellen Charakter auszeichnete, der nicht nur aalglatt für alles Gute im Menschen steht, will seine Figur trotzdem nicht überzeugen. Im Deutschton murmelt er ähnlich vor sich hin wie er es sicherlich auch im Originalton machen wird (Amis eben), und sein Agieren ist so lahm wie das Tempo des Streifens, selbst wenn etwas passiert.
Das fällt vor allen Dingen noch einmal im Showdown auf, wo der Gesetzeshüter es Auge um Auge und Zahn um Zahn im Zweikampf mit der Bestie zu tun bekommt, und doch nie die richtige Stimmung aufkommen will, zumal das Monster mit ihm viel harmloser umgeht als mit dem Rest seiner Opfer. Auch so etwas nagt am Kompletteindruck eines solchen Filmes.
Mit etwas Langeweile im Gepäck lässt sich „The Being“ durchaus gucken. Allesgucker des Genres werden sicher nicht abgeneigt sein. Da hat es mit „Targoor“ und ähnlichen Beiträgen schon wesentlich schlechtere „Alien“-Nachahmer gegeben. Nicht dass die Geschichte an Scotts Science Fiction-Klassiker erinnern würde, aber das Monster ist schon recht stark an Gigers Kreatur orientiert, auch wenn seine Zähne eher an die Außerirdischen aus „Kosmokiller“ erinnern. Komplett Hopfen und Malz ist für Freunde des Monsterfilms also nicht verloren. Aber ein höherer Trash-Gehalt hätte Jackie Kongs Debutfilm, die mit ihrem vierten und letzten Film „Blood Diner“ zumindest für hartgesottene Horror-Fans in Erinnerung blieb, gut getan. Zwar bleibt so die unfreiwillige Komik komplett vor der Tür, aber selbst die wäre mir lieber gewesen, als dieses staubtrockene Filmchen ohne Mitfieber-Garantie. OFDb
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