08.02.2014

ACHTERBAHN (1977)

Trotz der wirklich bösartigen Idee Bomben ausgerechnet beim Angstförderer Achterbahn hochgehen zu lassen, wird dieser kleine Thriller aus den 70er Jahren niemals reißerisch. Dafür ist er viel zu ruhig und besonnen inszeniert und setzt zu sehr auf die Psychologie der Charaktere, der Interaktion zwischen ihnen und den Überblick der Gesamtsituation. Der Aufhänger könnte reißerisch wirken, ist dies vielleicht auch im Werbebereich gewesen, innerhalb des Filmes verkommt aber selbst er nicht zu solch billigem Element, ist er doch, ganz im Gegenteil, ebenfalls ein wirksam psychologischer Bestandteil des Ganzen, da er einen wunden, sensiblen Punkt beim Zuschauer trifft. Er macht mit etwas Angst vor dem wir ohnehin schon im harmloseren Zusammenhang Angst haben. "Achterbahn" erzählt von der Jagd auf einen Erpresser, setzt dafür eine Heldenfigur in den Mittelpunkt, die privat ermittelt und dabei den offiziellen Gesetzeshütern immer einen Schritt voraus ist. Dieses Fast-schon-Klischee zielt jedoch nicht auf den Streit verschiedener Ansichten und Befugnisdiskussionen, sondern macht die Polizei zu Hilfesuchenden bei der Hauptfigur. Reibereien sind Begleiterscheinungen, nicht Zentrum und auch nicht wirklich wichtig.

So verlockend rational und durchdacht das alles auf lobenswerte Art klingen mag, trotz dieser Vorzüge und der Professionalität der Schauspieler sowie der technischen Seiten hätte der kleine, trockene "Rollercoaster" (Originaltitel) durchaus etwas mehr Spannung vertragen können. Teilweise kommt er etwas arg unspektakulär daher, und gerade gegen Ende hätte die Geschichte ruhig aus seinem nüchternen Stil heraustreten können, um etwas aufregender zu werden. Ganz klar, "Achterbahn" zehrt seine Kraft aus der ruhigen Erzählweise und der guten Figurenzeichnung, aber da der Popkornbereich mit Filmen wie "Flucht ins 23. Jahrhundert" und "Die Körperfresser kommen" nicht mehr all zu fern, ja sogar in der Ausnahme schon präsent war, und in Zukunft das verkopfte 70er Jahre-Kino ablösen sollte, hätte ein Zugeständnis zu dieser Entwicklung im Finale ausnahmsweise einmal positiv wirken können. Aber bereits genannte Vorzüge in Kombination mit der wunderbaren 70er Jahre-Atmosphäre des Streifens tröstet über solche nicht ergriffenen Möglichkeiten hinweg, so dass James Goldstones Werk noch immer ein unterhaltsames Erlebnis ergibt.  OFDb

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen