Auch wenn der Titel sich am zur Entstehungszeit kürzlich erschienenden und äußerst erfolgreichen „Scream“ orientiert, so versucht Regisseur Matt Cunningham doch viel eher die Camp Slasher zu verulken, deren berühmtester Vertreter wohl „Freitag der 13.“ sein dürfte, entstanden unter der Regie von Sean S. Cunningham. Ob es sich bei Matt Cunningham um ein Spaß-Pseudonym handelt oder ob eine tatsächliche Verwandtschaft zwischen den beiden Regisseuren besteht, kann ich leider nicht beantworten, ist aber auch nicht wirklich wichtig.
Das wäre es vielleicht wenn „Schrei lauter!!!“ ein bedeutender Beitrag im Bereich der Horror-Parodie wäre, das unter dem Troma Label veröffentlichte Produkt ist jedoch nicht wirklich der Erwähnung wert, ungenießbare Kost für Menschen die sich nur im Mainstream-Bereich bewegen, allerdings auch schwer zu verzehren für Freunde alternativer Kost. Doch wer Troma-Produkte kennt, wird in etwa mit so etwas wie „Schrei lauter!!!“ rechnen, und eine gewisse Zeit lang weiß er durch spaßiges Herumgeblödel auch ganz ordentlich zu funktionieren.
Dank der Einstiegsszene, in welcher ein im Wald verfolgtes Opfer nach und nach fast all seine Beine und Arme in Bärenfallen verliert, ist man schnell drin im albernen Treiben eines Filmes, der die Mechanismen des Slashers beim Zuschauer als bekannt voraussetzt, um sie genüsslich, wenn auch oberflächlich, durch den Kakao zu ziehen. Der treffendste Witz dürfte der Running Gag sein, dass der anonyme Täter im fröhlich, kindischen Hopser-Gang seine Opfer verfolgt, ganz im Gegenteil zu dem üblichen strengen, langsamen Stampfen der Verfolger ernstgemeinter Horror-Kost.
Intelligenten Humor kann man hier verzweifelt suchen, Cunningham macht von Anfang an kein Geheimnis daraus, dass „Decampitated“ (Originaltitel) auf debilste Albernheiten angereichert mit blutigen Effekten setzt. Die Treffsicherheit der besseren Troma-Werke ist zwar nicht vorhanden, aber der Durchschnitts-Qualität dieses Labels wird diese Horror-Komödie durchaus gerecht. Anhand des Schauspiels erkennt man auch, dass jedem bewusst war welch unterirdisch dämliches Produkt man in wenigen Tagen schuf, und trotz einer eher unangenehm billigen Deutschvertonung, wissen auch die meisten Schundsprecher in der Synchron-Fassung wie der Hase läuft und können mit absichtlich debilem Gerede den ursprünglich gewollten Witz trotz kostengünstiger Vertonung auch in die Deutschfassung transferieren.
Als 45-Minüter wäre „Schrei lauter!!!“ auch ein herrlich banaler und debiler Spaß, mit seiner Laufzeit von etwas über 90 Minuten (von denen zum Glück so einige für einen langsam laufenden Abspann drauf gehen) übernimmt er sich jedoch, fällt den Verantwortlichen für das Drehbuch doch nicht mehr ein als das was sie bereits in den ersten 30 Minuten erzählten. Die Munition ist schnell verschossen. Schade! Das spielfreudige Herumalbern der Amateurdarsteller weiß zwar so einiges zu retten, immerhin schafft ein genügsamer Zuschauer zumindest halbwegs amüsiert die Ziellinie, aber für eine wirklich kurzweilige Unterhaltung drehen sich die Geschehnisse zu sehr im Kreis herum, wiederholen sich die Gags zu sehr und das schlimmste: weiß der Film keine weiteren Ansätze zu bieten um die Vorlagen zu parodieren.
Wer „Schrei lauter!!!“ bis zum Ende schaut wird immerhin mit einem lustigen und konsequenten Schlussgag belohnt. Und wer Stammgast im Hause Troma ist, kann sowieso nicht enttäuscht werden. Alkohol hilft den Film zu überstehen, und dies in Kombination mit einer trashgeilen Runde von Leuten, die einem beim Spaziergang durch diesen cineastischen Untergang begleiten, macht „Schrei lauter!!!“ durchaus goutierbar. Das Niveau des ein Jahr später erschienenden „Terror Firmer“ kann er jedoch nicht erreichen, und die Größe von „Class Of Nuke 'em High“, dem wohl besten Troma-Produkt, sowieso nicht. OFDb
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