Filme
über Psycho-Killer, die einen nach dem anderen im Zehn kleinen
Negerlein-Verfahren umbringen, gibt es wie Sand am Meer, werden sogar
recht oft im Amateursektor umgesetzt und im Independent-Bereich, der
oftmals irgendwo zwischen diesem und der Profiproduktionen liegt,
erst recht. Werke wie „Sleepover
Nightmare“,
„Bloody Murder“
und „American
Nightmare“ (2002)
stehen Pate für diese semi-professionellen Produktionen, fallen sie
meist doch eher dürftig aus. Positive Überraschungen wie „Dark Ride“
gibt es auf diesem Produktionsniveau nur selten zu sichten. Zu denen
gehört „Bachelor Party Massacre“ freilich nicht, was bereits ein
Blick auf die Durchschnittsbewertung der OFDb verrät. Man mag mit
solch statistischen Zahlen nicht immer konform gehen, aber wenn ein
Film bei 37 Stimmen einen Schnitt von 1,59 bei möglichen 10 Punkten
erhält, darf man ruhigen Gewissens misstrauisch werden.
Okay, eine solch miese Bewertung hat der olle Streifen nun nicht verdient, aber er ist alles andere als ein halbwegs tauglicher Vertreter seiner Gattung. Das fängt bei den Dingen an auf die andere bei solchen Filmen achten: recht einfallslose Morde in zu zahmen Bildern. Mich interessiert das bei brauchbarer Umsetzung nicht wirklich, sind mir doch andere Dinge viel wichtiger. Dennoch zählt dieser Bereich definitiv zu den Negativpunkten des Streifens.
Wesentlich mehr genervt war ich jedoch von der Optik, die mich von der ersten Szene an aufgeregt hat. Der Film ist nonstop in unruhigen Bildern gehalten, oftmals dabei viel zu häufig die Sicht wechselnd, so als ob man das in anderen Werken vollzogene Filmverbrechen des schnellen Schnittgewitters diesmal auf die langsame Art erleben würde, jedoch ohne dabei Szenenwechsel präsentiert zu bekommen. Als wäre das nicht alles unangenehm genug geht der Kameramann auch immer viel zu nah an die Protagonisten heran, so dass Bilder durch diese penetrante Nähe sich zu ungenau schauen. Eine unterdurchschnittliche Digitalisierung der DVD, welche den Verlauf der Bewegungen etwas abgehakt wiedergibt, geben der Optik den Rest.
Schafft man es dies alles zu ignorieren, um für sich selbst die Frage beantwortet zu bekommen, ob die Verantwortlichen des Streifens ansonsten ein halbwegs ambitioniertes Werk abgeliefert haben, kommt man zu der Ernüchterung dass auch dies nicht der Fall ist. Outtakes im Abspann verraten zwar den Spaß beim Dreh vor Ort, im Film selbst wirkt alles jedoch unmotiviert angegangen. Selbst für das Genre besonders dümmliche Dialoge (die dank der lauten Musikeinspielung oftmals gar nicht richtig verstanden werden können) werden in der deutschen Synchronfassung wie herunter gelesen vorgetragen, und die Gesichter der „Schauspieler“ sprechen dabei Bände, so dass man erahnen kann, dass der Originalton nicht viel besser sein wird.
Der Verlauf der Geschichte wirkt ebenso unmotiviert. Ein großer Teil der Laufzeit wird mit allerhand schlechter Erotik gestreckt. Die Prostituierten wirken dabei ebenso desinteressiert und unsympathisch, wie die notgeilen Proleten der Party und die zickigen Freundinnen, die ihren Lebensgefährten eine solche Feier nicht gönnen. Aber nicht nur sie wirken selbst für US-Verhältnisse besonders bieder. Auch die Aktionen der Erotik-Tänzerinnen werden auf die verklemmte Art vorgetragen, so dass sich das muntere Partytreiben nur hin und wieder in der Ausnahme halbwegs anregend guckt.
Nun braucht auch niemand zum Zeitvertrösten auf eine humorvolle Umsetzung hoffen, wenn man schon mit „Erotik“ totgeschlagen wird und dabei schlechten Dialogen lauschen darf. Aber zumindest schlägt der Killer gelegentlich zu, lässt nach der Eingangssequenz nicht all zu lange auf sich warten, aber auch er ist nicht das Gelbe vom Ei. Er ist eine Sie, das erfahren wir bereits beim ersten Mord, und Genre-typisch maskiert ist die Frau auch nicht. Das würde vielleicht gar nicht enttäuschen, wären die Verantwortlichen des Streifens nicht derart davon überzeugt, dass die Mörderin eine bösartige Ausstrahlung besitzen würde. Das tut sie freilich gar nicht, aber bereits eine kurze Szene zu Beginn zeigt, wie sehr Regie und Produktion auf das angebliche Talent ihres „Stars“ bauen. Da wird die gute Frau von einem gut gebauten Kerl angesprochen, sie guckt auf höchst zahme Art bösartig, trotzdem sucht der starke Muskelmann ängstlich zurückschreckt schnell das Weite. Hallo?
Diese unfreiwillig komische Wirkung behält sie auch im Rest des Filmes bei. Ständig sind Figuren geschockt von der angeblich bösen Mimik der Killerin, teilweise sind zukünftige Opfer aufgrund ihrer Erscheinung gar so lethargisch angeschlagen, dass sie nicht einmal den Versuch unternehmen sich gegen sie zur Wehr zu setzen, selbst wenn sie wesentlich stärker sind und die Wahl der Waffen bei der Psychopathin mal nicht klassisch auf eine Axt fällt. Dass man bei einem derartig fehlschlagenden Selbstbewusstsein im Finale darauf baut, dass diese „düstere“ Killerin auch eine Fortsetzung tragen könnte, erscheint nur selbstverständlich. Zu einer solchen ist es glücklicher Weise nie gekommen.
Und doch - auf seine unbedarfte tolpatschige Art guckt sich der Streifen teilweise recht charmant, gerade zu Beginn wo eigentlich nichts sonderlich dolles passiert. „Bachelor Party Massacre“ hat seine positiven Schundmomente, eben weil er sich jenseits einer glattpolierten Profi-Produktion guckt. Dass dieser angenehme Pulp immer mehr der unfreiwilligen Komik weicht ist schon schade, lässt sich bei der Anhäufung der Makel jedoch nicht verhindern. Zumindest aber rettet ihn diese unfreiwillige Komik vor der Langeweile, zumindest bei gestörten Geistern wie mir, denen man mit solch misslungenen Werken tatsächlich 90 Minuten lang so eine Art Freude bereiten kann. Allerdings zähle ich „Bachelor Party Massacre“ von dem Regisseur mit dem bescheuerten Namen Schumacker Halpern Overdrive, der bislang, zumindest unter diesem Pseudonym, keinen weiteren Film fertiggestellt hat, nicht zu den wirklich partytauglichen Höhepunkten des unfreiwillig komischen Trash-Sektors. Der Film ist eher etwas für genügsame Freunde dieser Art Cine-Spaß, die auch auf weniger brauchbare Art gerne mal Lebenszeit für solchen theoretisch ungenießbaren Schund verschwenden. OFDb
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