Eine Gruppe Teenager macht auf ihrer langen Fahrt durch Amerika einen
nächtlichen Zwischenstop auf einem Jahrmarkt, um sich die dortige
Geisterbahn „Dark Ride“ einmal näher anzuschauen. Zu dumm dass gerade
dort ein Killer umgeht...
Pausenfutter für die Slasher-Freunde...
Bereits zur Stummfilmzeit war den Filmschaffenden bewusst, dass der Ort des Jahrmarktes für einen Gruselstoff ideal war („Das Cabinet des Dr. Caligari“). Und dass hier ganz speziell die Geisterbahn eine interessante Location ist, erkannte spätestens Tobe Hooper Anfang der 80er mit seinem „Kabinett des Schreckens“. Hier soll es nun um ähnliches gehen wie dort: Ein Psychopath (nicht ganz so monströs wie in Hoopers Werk) macht sich über naive Teenager her. Alles nicht neu, und sicherlich auch keine Empfehlung für Cineasten, die den Horrorsektor nur ab und an betreten, aber sicherlich ein kleiner Tipp für den Horrorgourmet, der mal wieder den kleinen Happen für zwischendurch braucht. Sollte es ihm nur nach Blut dürsten, ist er im falschen Film. Sollte es ihn allerdings auch unterhalten was so all vor dem großen Horror passiert (Vorbereitung der Atmosphäre, drollige Teenagerdialoge, ...) dann kann er ruhig einen Blick riskieren, „Dark Ride“ guckt sich nämlich erstaunlich frisch. Das liegt u.a. daran, dass die Teenie-Figuren etwas griffiger ausgefallen sind als üblich im Horrorfilm. Sie baden im Klischee, wie es sich für das Genre gehört, aber ihre Dialogen reizen zum Hinhören und so manches Klischee wird eingebracht, um es auch gleich wieder zu brechen. Ohnehin ist „Dark Ride“ recht augenzwinkernd umgesetzt. Die pflichtmäßige Erzählung der Legende vor Ort wird nicht wirklich ernst genommen, ebenso wie all die anderen Elemente, die im Slasher-Genre zum Storyaufbau gehören.
Erreicht Singers Film dann nach zugegebener Maßen längerer Laufzeit endlich den Teil der Geschichte, den der ungeduldige Konsument am liebsten schon nach 5 Minuten erreicht hätte, wird das Subgenre dafür um so ernster genommen. Die Attacken des maskierten Psychos werden nicht zu einem augenzwinkernden Kasperletheater. Im Gegenteil, „Dark Ride“ präsentiert uns endlich wieder einen wirksamen Killer, dank netter (routinierter) Vorgeschichte, gnadenlosen und blutig anzuschauenden Morden und vor allen Dingen einer ziemlich unangenehmen Maske. Der einzige Moment, der mir an „Dark Ride“ so gar nicht gefallen hat, war die böse Überraschung im Finale. Erstens war sie ohnehin vorhersehbar und zweitens wirkt so etwas immer arg konstruiert. Was wenn niemand Bock auf die Geisterbahn-Nachtaktion gehabt hätte? Na, da hätte der fiese Plan aber ganz schön in die Hose gehen können. Der Fan des Genres ist in solcherlei Gebieten allerdings schon abgehärtet genug, um solche Drehbuchlücken gekonnt ignorieren zu können (in den meisten Fällen für meinen Geschmack eine Spur ZU geübt darin, alles Idiotische zu ignorieren), also gibt es auch keinen wirklichen Grund sich zu ärgern. „Dark Ride“ ist ein kleines, vielleicht etwas zu seichtes, Horrorfilmchen, etwas vergleichbar mit „Wishcraft“, auch wenn dieser seinen Schwerpunkt in eine andere Richtung setzte. Der nimmersatte Horrorfan, der auch gerne magere Kost schlemmt, kann ruhig ein Auge riskieren. Er wird überrascht sein, wie kurzweilig sich die zuvor vermutete Langeweile gucken lässt. OFDb
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