03.04.2014

NIGHT OF THE INTRUDER (1989)

Das Sub-Genre des Slashers lag während der Entstehungszeit des hier besprochenen Filmes bereits im Sterben beim Interesse des Massenpublikums. Dennoch wagte sich Regie-Neuling Scott Spiegel an diese Filmrichtung, und die lobenswerten Worte von Horror-Fan-Seite schienen seinem Projekt Recht zu geben, wird „Night Of The Intruder“ doch gerne als besonders harter Film seiner Gattung gefeiert, was gerne das einzige ist was der Extrem-Fan an solchen Werken wichtig findet. In Deutschland gab es durch die Beschlagnahmung des Streifens noch einmal einen Zusatz-Hype um „Intruder“ (Originaltitel), seinen Ruf kann ihm keiner mehr nehmen.

Ein großer Erfolg wurde dem Film dennoch nicht beschert, letztendlich erlangte er nur Beachtung beim Stammpublikum, und wenn man ihn gesehen hat weiß man auch warum. Der Film arbeitet sich storytechnisch uninspiriert von einer harten Mordmethode zur nächsten, die, das muss ich schon zugeben, von ihrerer Extreme bis heute nichts verloren hat. Wenn ein Kopf in einer Presse zermatscht und ein Gesicht in der Mitte durchgesägt wird, dann weiß das auch heute noch in diesen drastischen Bildern zu schocken, erst recht nachdem die ersten Morde im Schongang noch im Off geschahen.

Diese Off-Morde geschehen durch nette Szenenwechsel-Ideen, die mit ihrem provozierendem Schnitt ordentlich im schwarzen Humor baden, was nur eine von allerhand originellen Methoden ist, mit denen Spiegel sein Werk optisch aufpeppt. So sucht er ungewöhnliche Kameraperspektiven, spielt oft mit dem was man nicht sieht (z.B. im Running Gag einer immer wieder aus dem Regal fallenden Verpackung), und mit diesen Methoden hofft er, dass sich niemand langweilt. „Bloodnight“ (Alternativtitel) ist recht atmosphärisch inszeniert, deswegen geht der Plan zu Beginn auch auf. Aber wenn man so gar keinen Charakter näher kennen lernt und selbst im Supermarkt nichts weiter geschieht als dass die Leute vor dem Abmurksen ihrer Arbeit nachgehen, dann kann das auf 90 Minuten nicht wirklich funktionieren.

Ganz besonders die Heldin bleibt blass. Sie ist ein Opfer über ihren Ex-Freund, sie ist eine Kassiererin aufgrund ihres Jobs, aber sie ist keine Persönlichkeit. Keine Eigenschaft kommt von ihr, nichts, aber auch gar nichts hebt sie von den restlichen Charakteren des Streifens ab, außer ihre offensichtliche Anwesenheit im Fokus und der Tatsache, dass ihr gewalttätiger Ex als der Hauptverdächtige gehandelt wird. Dass der es niemals in Leben ist, ist jedem klar der mehr als zwei Filme dieser Art gesehen hat. Kommt es im Finale zur Mörderauflösung wäre er als überraschungsfreier Kandidat aber immer noch die bessere Lösung gewesen, als jene die uns an den Haaren herbeigezogen begründet vorgesetzt wird.

Mag diese Auflösung auch blöde sein, zumindest weiß der Mörder nach seiner Enttarnung durch humoristische Übertreibung in seinem Spiel zu gefallen, was besonders wichtig ist für den Schluss-Gag des Streifens, der innerhalb seines Genres längst überfällig war. Somit macht Spiegel einiges wieder wett, was er zuvor vernachlässigt hat. Somit bleibt ein stimmiger Einstieg, ein sympathisches Finale und ein öder Mittelteil mit drastischen Mordmethoden. Da hat es im Bereich des Slashers schon Schlechteres gegeben.

Bedenkt man aber dass „Night Of The Intruder“ unter der Beteiligung von Regisseur Sam Raimi entstand, Bruce Campbell kurz vorbei huscht und auch Ted Raimi mit an Bord ist, hätte man schon ein wenig mehr erwarten können als eine Leere gefüllt mit Blut und netter Optik. Andererseits, mit Blick auf das vor kurzem erschienende „Tanz der Teufel“-Remake „Evil Dead“, in welches die Bande ebenfalls involviert war, scheinen die Namen selbst bis heute keine Qualitätsgarantie zu sein, sobald sie nicht in ihrer üblichen Hauptfunktion tätig sind. Übrigens hat auch Charles Band seine Finger mit im Spiel gehabt. Der wird in den Credits von „Intruder“ zwar nicht genannt, war aber Mit-Produzent des Streifens.

Freunde harter Bilder können rein schalten, selbst mit den Erfahrungen die sie im modernen Horrorfilm gemacht haben. Was Spiegel da an Mordszenen ablichtet ist schrecklich und blutig und damit genau nach dem Geschmack der Gorehounds konzipiert. Wer jedoch einen Spannungsbogen benötigt und wenigstens den Hauch einer Geschichte und eines Charakters, der wird hier nicht bedient. Dass die Psychologie des Mörders aus allen Löchern pfeift, darf einen auch nicht stören. Aber zumindest kann ich dem Film eine phasenweise vorhandene Atmosphäre bestätigen, die gerade dem Aufbau des ersten Drittels zugute kommt. Wirklich toll wird der Streifen aufgrund der vorhandenen Defizite damit freilich trotzdem nicht.  OFDb

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