„Puppet Masters“ verfolgt eine ähnliche Thematik wie die „Invasion der Körperfresser“-Streifen, die mittlerweile vier mal mehr mal weniger bekannte Verfilmungen beschert bekommen haben, während die beiden Verfilmungen von Heinleins außerirdischen Puppenspielern ein Schattendasein im cineastischen Bereich führen. Auf dem Papier existierten sie vor den Körperfressern, sie sind somit die Originalidee eines durchaus interessanten Plots. Während ihre gar nicht mal so schlechte erste Verfilmung „The Brain Eaters“, der in Deutschland nie erschienen ist, jedoch eine Spur zu niedlich ausgefallen ist und heute eher Retrocharme besitzt, ist „Die Dämonischen“, der erste Körperfresser-Film, ein heute noch bedrohlich wirkender Klassiker seines Genres und für mich persönlich auch die beste der vier Verfilmungen.
Während die Kopie bereits in den 70er Jahren mit „Die Körperfresser kommen“ ein zweites Mal verfilmt wurde und heute den Status eines anerkannten Klassikers besitzt, dauerte es bis in die 90er Jahre hinein bis Heinleins Stoff eine zweite Verfilmung beschert wurde. Schön dass man für diese in einer der Hauptrollen Donald Sutherland gewinnen konnte, der in der 70er Jahre-Version der Körperfresser die Hauptrolle spielte und nun auch im Quasi-Original eines der Zugpferde ist. Der restliche Cast ist eher unbekannt, und nennenswerte Talente wären da ohnehin nicht zu erkennen, sind diese doch schwer auszumachen, spielen sie doch alle unterkühlt, noch bevor sie von den intelektuellen Wesen aus dem All befallen sind.
Damit teilt „Puppet Masters“ Parallelen mit dem dritten Körperfresser-Film „Body Snatchers“, der beim kühlen Militär spielte. Hier in „Puppet Masters“ stehen emotionslose Leute einer Unterabteilung der CIA im Zentrum, was in dieser befehlsempfangenden und Befehle ausführenden Kühle eine deutliche Kritik an das System darstellt und in welcher Donald Sutherland als der Anführer nicht zufällig selbst wie ein Befehle gebender Puppenspieler dargestellt wird, der in gewisser Weise nun gegen die Parasitenvariante Seinesgleichen zu kämpfen hat.
Solche Menschen ins Zentrum zu setzen hat Vor- und Nachteile für einen Film. Freilich fehlt die wahre Identifizierung mit solchen Charakteren und die Geschichte kann nicht zu emotional werden, andererseits unterstreicht die sofortige Kenntnis der Situation seitens der Regierung die Hoffnungslosigkeit der Situation, wird den Aliens doch recht schnell der Kampf angesagt und ist die Armee doch trotzdem fast ebenso schnell von den außerirdischen Angreifern eingenommen.
Zwar fehlt „Puppet Masters“ in seiner unterkühlten Art eine stimmige Atmosphäre, die uns die Bedrohung tatsächlich am eigenen Leib mittels einer Sympathiefigur spüren lässt, er ist jedoch flott und interessant erzählt, da man immer nah an den Erfolgen und Misserfolgen der Menschen dran ist, sei es auf militärischem Wege oder auf dem der Wissenschaft, die uns immer wieder neue Erkenntnisse über die Wesen liefert, was der Sache einen ganz anderen Spannungsbogen beschert, als der übliche Weg zur Erzeugung dieser. Vielleicht kann man es intellektuelle Spannung nennen, wird diese doch durch Information und Sachlichkeit vermittelt und weniger durch Suspense und dunkle Bilder.
Somit bleibt man vergnügt dran in einem Film der zu dieser uns so bekannten Thematik brav dem Muster solcher Streifen folgt ohne dabei sonderlich innovativ zu werden. Die Aliens sind sympathisch glibberig zurechtgebastelt, der Ablauf ein wenig zu vorhersehbar, aber immerhin mit netten Gymmicks ausgestattet, so z.B. mit der Idee, dass ehemalige Wirte eine Abhängigkeit zum 60% Gehirn-besitzenden Alien verspüren, da sie mit dessen Abkopplung so viel Gehirnkapazität verloren haben. An Ideen mangelt es also nicht, und mag die Geschichte auf die ein oder andere Art auch des öfteren schon erzählt gewesen sein, es ist schön zu wissen, dass auch das literarische Original mit „Puppet Masters“ endlich einmal eine nennenswerte Verfilmung beschert bekommen hat und mag diese auch so unbekannt sein wie die erste.
Wie nah „Puppet Masters“ am Buch orientiert ist kann ich nicht beurteilen, gibt es doch bereits Unterschiede zur Erstverfilmung zu verzeichnen. Dort kamen die „Außerirdischen“ aus dem Inneren der Erde, hier war es ganz klassisch der Weltraum. Es ist auch möglich dass gewisse Parallelen zu „Invasion vom Mars“ für den Film aus Sympathie zum Klassiker entstanden, hat dieser doch auch recht ungeniert bei Heinlein geklaut. Ob die Aliens sich in Heinleins Geschichte ebenso wie dort unter die Erde gebuddelt haben, weiß ich nicht. Da ich sie nie gelesen habe, kann ich darüber nur spekulieren, also lass ich es lieber.
„Puppet Masters“ wird zwar nie so gut wie die beste Körperfresser-Verfilmung „Die Dämonischen“, mit „Invasion“ und „Die Körperfresser kommen“ kann er es aber locker aufnehmen. Über Ferarras ollen „Body Snatchers“ aus den 90er Jahren wollen wir besser gar nicht erst sprechen. OFDb
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