Man kann es wohl keinem übel nehmen hinter einem Titel wie „Zombie Driller Killer“ Schund zu vermuten, wer würde das nicht? Ich bin zumindest von Trash ausgegangen, habe mich aus diesem Grund nicht einmal alleine an dieses norwegische Werk mit französischer Mitbeteiligung heran gewagt und den Streifen stattdessen zusammen mit einem Trash-liebhabenden Freund zusammen geguckt. Dass wir Schund erwartet haben kann man uns nicht übel nehmen.
Dass die Verantwortlichen der deutschen DVD-Veröffentlichung ihn wie Schund behandelt haben, kann man jedoch sehr wohl übel nehmen. „Mørke sjeler“ (Originaltitel) verzweifelt auf diese Art anzupreisen und zu verkaufen, so hart wie der Markt umkämpft ist, da kann ich noch mit leben, ihn aber mit einer schlechten Synchronisation wie Dreck behandeln, das finde ich schon sehr enttäuschend, zumal ein deutscher Untertitel fehlt, um in den Originalton flüchten zu können.
„Zombie Driller Killer“ ist kostengünstiges Independent-Kino, keine Frage, aber er ist ein emotional verstörendes Stück anstrengendere Horrorkost, der mit einer Aussage versehen ist, Köpfchen vom Zuschauer fordert und der für einen Film seines Themas sogar recht anspruchsvoll daher kommt. Da kann man nur aufatmen, dass trotz Geldknappheit die Darsteller zu schauspielern wissen, was ganz besonders wichtig für die Vaterrolle ist, und dass die Spezialeffekte zu wirken wissen.
Geblutet wird recht wenig, schwarzer, öliger Schleim fließt dafür um so mehr, jedoch nicht um eine Zensur zu umgehen, wie es manches Computerspiel meinte mit umgefärbten Blut machen zu müssen, sondern basierend auf den Hintergrund aller Geschehnisse, ein Hintergrund der nie komplett gelüftet wird und jene Art Information auslässt, die den Zuschauer zum rätseln bringen soll was das ganze wohl soll, wie es weitergehen mag und ob man alles richtig verstanden habe.
Klar kommt „Drill Murders“ (Alternativtitel) allein durch seine Thematik auch manches Mal recht grobklotzig daher, er ist kein Arthouse-Film, aber er hält ein Niveau welches ich ihm nie zugetraut hätte, zumal die Zombie-Thematik im klassischen Sinne, wie vom Titel suggeriert, erst gegen Ende aufkommt. Zuvor sind die „Untoten“, trotz der Gefahr die von ihnen ausgeht, eher bemitleidenswerte Wesen, Opfer statt Täter, und auf ihre Art aufgrund ihrer durch Passivität im Hintergrund lauernde Bedrohung interessante Geschöpfe.
Dem ersten Opfer Johanna bei ihrem Zerfall zuzusehen ist keine neue Idee im Genre, im modernen Horrorfilm erst recht nicht, gerade wenn Werke zur Zombiethematik von der Verwandlung der Liebsten erzählen, so geschehen in „Return Of The Living Dead 3“ oder auch in „Zombie Honeymoon“, der im Vergleich zum hier besprochenen Film das passendere Beispiel wäre, öffnet der sich der Thematik doch ebenfalls recht sensibel und spucken die Zombies dort doch ebenfalls schwarzen ansteckenden Schleim. In Sachen Stil und Anspruch geht er jedoch in eine völlig andere Richtung. „Zombie Driller“ (Alternativtitel) ist aufgrund seiner ungewöhnlichen Erzählweise eher vergleichbar mit „Deadgirl“, der ebenfalls ein überraschend guter Ausnahmefilm war.
„Dark Souls“ (Alternativtitel) guckt sich in seinem Mix aus Horror, Drama und Kriminalfilm ungewöhnlich, an einigen kurzen Stellen auch recht anstrengend, immer dann wenn die Story den Eindruck macht nicht vorwärts zu kommen. Aber das tut sie durchaus, sie hat etwas zu erzählen, und damit hat sie vielen anderen Zombiefilmen, die bei uns direkt auf DVD erscheinen, einiges voraus. Aufgrund der Kostengünstigkeit verzeiht man bei solch lobenswertem Ergebnis so einiges, aufgrund des europäischen Erzählstils sowieso, den liebe ich, den mag ich in seiner Sachlichkeit und Kopflastigkeit. Selbst entdecken macht mir mehr Spaß als alles vorgekaut zu kriegen. Und mag „Zombie Driller Killer“ auch nicht Goethe sein, eine kleine Überraschung im Horrorregal ist er definitiv. OFDb
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