Da werden aber einige bitter enttäuscht gewesen sein. Der Film gibt sich auf dem Cover wie ein Film im Fahrwasser von "Critters" und "Ghoulies" aus (wie "Gremlins" eher nicht, da dieser nicht die Härte der Vergleichsprodukte besaß). Was uns in Wirklichkeit erwartet ist jedoch am besten zu beschreiben als eine Art harte Variante eines „Killertomaten"-Filmes. Die Charaktere sind schräg konzipiert, die Situationen nicht minder. Die Tricks sind auf sympathische Art schlecht bis mittelmäßig umgesetzt, und was die grobe Story oftmals an Lücken präsentiert wird durch kleine aber feine sehr guter Ideen wieder wett gemacht. So dumm einen auch alles anstrahlen mag, so überraschend clever sind manch winzige Gymmicks.
In den ersten 25 Minuten passiert so gut wie nichts was man mit dem Thema Horror in Verbindung bringen könnte. Da werden erst einmal die Figuren eingeführt und man wird darauf vorbereitet, dass der Film durchaus gewollt komisch ist. Es ist eine Art Komödie für Erwachsene, ohne große Lacher, dafür mit allerhand Stoff zum Schmunzeln angereichert.
Ist diese Vorbereitungsphase beendet beginnt die Geschichte um die kleinen Monster. Die Viecher sehen etwas aus wie die dämonischen Gegner der „Puppet Master"-Puppen in den Teilen 4 und 5, manch eines erinnert auch an den ein oder anderen Ghoul aus Charles Bands eben erwähnten Streifen „Ghoulies“. Sich in Sachen Schundfilm an Werken von Charles Band zu orientieren ist sicherlich kein Fehler. Zum Glück ist das hier vorliegende Drehbuch aber besser als die Standard-Werke dieses Schundfilmers, so dass aus „Little Devils“ mehr wachsen kann, als aus der typischen Full Moon-Produktion.
Der Humor bleibt auch mit dem Auftauchen der Kreaturen erhalten. Der Horrorpart ist zwar vorhanden, so dass man nie von einer reinen Komödie sprechen könnte, in welche kleine Horrorelemente hineingestreut wurden, so wie es beispielsweise in "Ghostbusters", „House 2“ oder eben "Gremlins" der Fall war. Andererseits ist „Little Devils - The Birth" (Originaltitel) nicht so dominant Horror, dass man ihn im Umkehrschluss Horrorfilm mit leichten Komödienelementen nennen könnte, so wie beispielweise in "The Return Of The Living Dead" angewandt.
Kein Wunder dass es ein solches Werk schwer hatte (auch ohne den deutschen Täuschungsversuch der Vermarktung) sein Publikum zu finden und in die Vergessenheit geraten ist. „Little Devils - Die Geburt des Grauens“ ist für eine Komödie schon recht hart ausgefallen. Für einen Horrorfilm wiederum nicht hart genug. Man sieht zwar Blut, jedoch nie spektakulär genug in Szene gesetzt. Die "ekleligsten" Szenen sind eigentlich immer die, in der es eines der kleinen Monster erwischt, was eher typisch für einen Jugendfilm wäre. Und das ist in den Augen des durchschnittlichen Horrorfans nun auch nicht gerade die Erfüllung seiner Träume.
Gut, dass es trotzdem immer Menschen gibt, die sich auf Filme einlassen können, die nicht dem Standard entsprechen, was im Schmuddelbereich des Independentfilmes weit weniger vorkommt als im anerkannten Arthouse-Bereich. Letztendlich geht es im hier besprochenen Werk um eine Intelligenz in Flüssigkeitsform, die einen Körper benötigt. Im Finale geht es dann schließlich nicht mehr um die Puppen, die bisher für die Bedrohung standen, sondern um einen vom Schleim befallenen Menschen. Mit diesem Umschwung wird „Little Devils“ zwar eine Spur schwächer, ist aber immer noch nett genug ausgefallen um sich fein unterhalten zu fühlen.
Vieles wird nicht erklärt, aber die Figuren des Films stellen zumindest, wenn auch recht spät, die richtigen Fragen. Wie oft könnte ich Drehbuch-Autoren ohrfeigen, die ihre Charaktere nicht das zur Informationseinholung aussprechen lassen, was jedem sofort im Kopf herumspuken würde, der der Situation Herr werden will. Und dass die Figuren, so wie wir sie hier im Film kennen lernten, nicht die kompletten Hintergründe kennen, ist auf der anderen Seite als konsequent zu bezeichnen. In solchen Momenten atmet man einen Hauch Realität, in einer Geschichte die diese ansonsten nicht wirklich benötigt.
Doch auch inmitten von gewolltem Ausreißen aus dem vor der Leinwand stattfindendem Alltag, bietet „Little Devils“ Lücken in der Logik, die nicht sein müssten. Richtig sauer stößt der Aufenthaltsort des Schleims auf. Jeder kann jederzeit dahin gelangen. Wie hat der Student diesen Schleim gefunden? Warum hat ihn nie ein anderer entdeckt? Unnötige Ungereimtheiten, die lediglich durch kleine Drehbuch-Änderungen hätten entfernt werden können.
Ist „Little Devils" einmal vorbei wird im kompletten Abspann noch ein wenig geredet, geflirtet und gefachsimpelt. Das finde ich zum Ausklang ganz nett, auch (oder weil) keine lohnswerten Infos mehr folgen. Es wird halt nur geredet. Die Band „The Factory“ ist übrigens für den Soundtrack des Streifens verantwortlich, die spielt nicht übermäßig gut, aber zumindest okay. Wie die Helden das Problem lösen ist übrigens eine der witzigsten Ideen des Films, so plump und einfallsreich zugleich, dass sich sicher jeder zu ernste Horror-Nerd darüber aufgeregt haben wird. Verraten werde ich hier freilich nichts.
Für einen kleinen B-Film ist „Little Devils" eine echte Überraschung. Ich hab etwas ganz anderes erwartet, und das haben die wenigen, die den Film kennen, wohl auch. Besser als die ollen "Ghoulies", die bescheuerten "Hobgoblins" und die mäßgen "Munchies" ist das ganze um Längen. Von daher ist es schon ganz gut dass der Streifen nicht das bot was man erwartet hatte. Für das Publikum dieser Streifen ist „Little Devils“ halt nicht gedacht. Darin lag dann wohl auch der Fehler der Produzenten und Covergestalter, die nicht viel Geld mit ihrem Produkt verdient haben dürften. OFDb
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