„Doomsday“ macht kein Geheimnis daraus Trash zu sein. Seine leichtfüßige Art sich jedwedem Tiefsinn verweigernd ist bereits nach wenigen Minuten spürbar, und ein Gefühl von Ehrlichkeit macht sich breit, eine tolle Voraussetzung um mit Werken dieser Art seinen Spaß zu haben. Und eine Zeit lang bleibt dieses wohlige Gefühl beim Schauen komplettem Irrsinns auch bestehen. Doch ist die Vorphase der Geschichte erst einmal beendet und die Soldaten drüben in der Quarantänezone, eigentlich jene Phase Film auf die man sich gefreut hat, geht es unterhaltungstechnisch schnell bergab und zurück bleibt unmotivierte Blödheit für Leute die alles fressen.
Langweilig schwenkt die Geschichte um und erzählt von einer anarchistischen Cyber-Punk-Gesellschaft, in deren Gefangenschaft man nun gerät. Warum Elite-Soldaten so leicht zu überrumpeln sind ist nur eine der vielen unbeantworteten Fragen die sich von nun an geradezu aufdrängen. Man sollte meinen Idiotien wie der völlige Widerspruch von Energieknappheit im Gegensatz zum Besitz von Literweise Benzin und das Vorhandensein von etlichen Waffen mit Munition ohne Ende im Gegensatz zu der Tatsache nie die Quarantäne-Mauer erfolgreich durchbrochen zu haben, würde das Trash-Vergnügen gar bereichern. Aber der viel zu ernste Grundton, der sich mittlerweile eingestellt hat und den Trash nicht mehr wirklich wie Trash behandelt, sprich die charmante, distanzierte Leichtfüßigkeit die der Anfang noch ausstrahlte, sind nicht mehr vorhanden. Vielleicht waren sie das nie, und man hat die erste halbe Stunde völlig anders wahrgenommen als gedacht, aber mit dem zweiten Drittel des Streifens geht sie nun vollkommen flöten.
Vielleicht würde das Gesehene interessieren, wenn eine neue Idee erzählt würde oder eine alte besser präsentiert würde als bisher geschehen. Zu dumm dass „Doomsday“ sich an Genre-Größen wie „Mad Max“ und „Die Klapperschlange“ vergreift, anstatt an den vielen Videoproduktionen die seinerzeit aufgrund deren Erfolge den Markt überschwemmten. Die wussten zumindest wo sie hingehörten. Aber wenn schon ein solches Produkt, das weiß in welcher Liga es spielt, meist nur Mittelmaß präsentiert, kann ein Streifen, der sich dank genügend Budget in die falsche Nische verlaufen hat, schlußendlich nur scheitern.
Regisseur Neil Marshall, der uns immerhin den sehr geglückten „The Descent“ beschert hat, scheint zu glauben ein großes Kinoereignis erschaffen zu haben. In Wirklichkeit befindet er sich auf Uwe Boll-Niveau, und selbst der hat mit „Alone In The Dark“ schon einmal etwas besseres abgeliefert als das Ergebnis von „Doomsday“. Wenn trotz bzw. wegen endloser Action Langeweile aufkommt und ein sinnfreies Szenario damit endgültig zum Kinderfilm degradiert (mental, vom Gewaltgrad freilich nicht), dann hat ein solches Produkt einen Zustand erreicht, der mich in keinster Weise mehr interessiert. Dann sollen jene zuschauen, denen Sinnlos-Action reicht. Mir fehlt da leider der Zugang. Vielleicht ist es auch deswegen unfair ihm jenen Trash-Unterhaltungswert abzusprechen, den ich in anderen Werken noch meine erkennen zu können. Aber letztendlich ist Kino ohnehin meist subjektiv, und sollte ich mich objektiv geirrt haben, kann ich mit diesem Fehler gut leben. OFDb
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