01.06.2014

SCHLECHTE ZEITEN FÜR VAMPIRE (1959)

Regisseur Steno kennt man spätestens als Regisseur diverser Bud Spencer-Filme, so z.B. „Banana Joe“ und die „Plattfuß"-Reihe. Mit „Schlechte Zeiten für Vampire“ ist er bereits 20 Jahre zuvor im Komödienfach unterwegs gewesen. Von Horror kann man hier wirklich nicht ernsthaft sprechen, so arg wie hier herumgealbert wird. An eine klassische Vampirhandlung orientiert sich Steno ebenso wenig wie 20 Jahre später an der Jekyll/Hyde-Thematik für seinen ebenso unterirdisch ausgefallenen „Dr. Jekylls unheimlicher Horrortrip“. Elemente der Vorbilder sind durchaus vorhanden, im hier vorliegenden Fall die obligatorischen Regeln was ein Vampir benötigt und was ihm schadet, atmosphärisch und stilistisch gesehen wird das Horror-Genre jedoch leider nicht parodiert.

Nicht einmal „Dracula“ Christopher Lee kann einen gewissen Reiz versprühen. Auch er schafft es nicht ansatzweise den Klamauk ein wenig mehr Richtung Horror zu schuppsen. Im Gegenteil: Lees Anwesenheit wirkt völlig verschenkt, man bekommt gar den Eindruck von Fremdschämen in seinem Gesicht, spätestens immer dann wenn er neben der eigentlichen Hauptfigur, die des Grafen Osvaldo, agieren muss. Glücklicher Weise muss er das nicht lange, spielt er doch nur eine Gastrolle und überlässt nach etwa 20 Minuten dem Mimen Renato Rascel die Bühne komplett, der schon einige Jahre filmische Erfahrungen gesammelt hat und wie es scheint in Italien ein etwas populärerer Komiker wurde, vielleicht auch nur werden wollte. Wer weiß! Zumindest ist der Film komplett auf ihn zugeschnitten, und das ist nicht nur Stenos größter Fehler, das wird erst so richtig fatal wenn Lee nicht mehr auftaucht.

Man kann schon vorher nicht von einem tollen Film sprechen. Die Kalauer sind zu müde, das Spiel zu gewollt und uninspiriert und Rascel nervt schon nach kurzer Laufzeit gewaltig. Ist Lee erst einmal von der Bildfläche verschwunden geht es mit „Tempi duri per i vampiri“ (Originaltitel) erst so richtig bergab, wendet sich der Streifen doch nun komplett dem zuvor nur leicht aufblitzenden Bereich der amourösen Komik zu. Halbvampire hechten durch die eigentlich so schöne Burgkulisse, sind einander hörig, wollen einander beißen, vernachlässigen ihre zu Menschenzeiten mehr oder weniger geliebten Partner, und das ist dann auch so bieder wie es sich anhört. Spießertum trifft auf Klamauk - so etwas kann mit wem Begabtes wie Peter Alexander funktionieren, aber nicht mit Chef-Clown Renato Rascel, dem in Punkto Mimik und Körperhaltung nie ein Gag gelingt.

Scheinbar schien man sich auf ihn auch nicht komplett zu verlassen, denn der Streifen beginnt direkt mit einer trällernden Blondine, die sicherlich Sängerin war und einen ihrer echten Hits im Film vortragen durfte. Dass da auch noch die Rolle eines Schlagersängers eingebaut wurde, dessen Hit man über eine Schallplatte vernehmen darf, bestätigt die Vermutung der musikalischen Werbetrommel und hinterlässt einen guten Eindruck dessen, was für ein verkrampft konzipiertes Produkt „Schlechte Zeiten für Vampire“ eigentlich während seiner Produktionsphase gewesen sein muss. Um so ernüchternder ist das Ergebnis ausgefallen - obwohl es sicherlich Klamauk-Fans gibt, die den fertigen Film zu schätzen wissen. Ich gehöre leider nicht dazu, obwohl ich Klamaukwerke wie die ersten fünf „Police Academy“-Fortsetzungen, die meisten Teile der „Eis am Stiel“-Reihe und viele andere der heutzutage verhassten cineastischen Herbergen für puren Blödsinn mag. Die Komik Rascels trifft bei mir jedoch leider nie ins Schwarze. Sie befindet sich nicht einmal in der Nähe meiner Lachmuskeln.  OFDb

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