Machen wir uns nichts vor. Ohne die legendären Boxerfilme „Wie ein wilder Stier“ und „Rocky“ würde „Zwei vom alten Schlag“ nicht existieren. Und würde wer anders die Hauptrollen spielen als Robert DeNiro und Sylvester Stallone, die Originalbesetzungen beider Filme, würden sich nur die wenigsten für einen Film über zwei verfeindete Boxlegenden, die viel zu alt noch einmal gemeinsam in den Ring steigen, interessieren. Ernst umgesetzt würde man nur den Trash-Fan hinter den Ofen hervor locken, von daher war es gut, dass man erkannte, dass ein solches Projekt als Komödie umgesetzt werden muss. Und so sehr das Projekt auch jegliche Innovationen ausblendet, so sehr muss man doch trotzdem sagen: gelungen.
Letztendlich weiß „Grudge Match“ (Original) nur aufgrund der guten Leistungen seiner Stars und der Chemie zwischen den beiden zu gefallen. Stallone spiel was er immer spielt, weiß dabei aber neben den schauspielerisch stärkeren DeNiro zu bestehen, der eine herrlich infantile Rolle beschert bekommen hat und in dieser Unreife eine großartige Performance abliefert, locker aus der Hüfte gespielt, ohne sich groß abmühen zu müssen. Profi halt! Das Gekabbel zwischen den beiden Hauptfiguren weiß zu belustigen. Beide Charaktere sind interessant vertieft, ihr Zwist weiß einige kleine Überraschungen inmitten einer vorhersehbaren Handlung zu offenbaren, und der kleine Schuss Dramatik, der zu jeder gefühlsechten Komödie dazugehört, ist auch nicht von schlechten Eltern.
Glücklicher Weise setzt man bei „Zwei vom alten Schlag“ nicht auf die Klamaukebene. Der Humor kommt herzlich daher, der Film ist trotz des Zwists im Mittelpunkt friedfertig ausgelegt, und am Ende ist alles freilich arg heile Welt. Aber vom Feeling her soll Nostalgie umher wehen, wenn auch nicht so stark wie im überraschend geglückten „Rocky 6“. Genau wie dort soll es auch ums Alter gehen. Um den Sinn im Alter, um verpasste Chancen und ganz besonders um Fehlentscheidungen, von denen nicht jede wieder gerade zu biegen ist. Es geht ums Zwischenmenschliche, um Annäherung sich fremder Charaktere und um Geld in einer Welt, in der du an Altersarmut leiden kannst, obwohl Du eine Legende bist. Wirklich gesellschaftskritisch kommt Peter Segals Werk diesbezüglich jedoch nicht daher.
Der hat mit „Tommy Boy“, „Die nackte Kanone 33 1/3“ und diversen Adam Sandler-Filmen sonst einen ganz anderen Ton drauf. Da darf man schon erleichtert sein mit „Zwei vom alten Schlag“ eine so liebevolle Komödie sichten zu dürfen, mit in Würde gealterten Stars (diesbezüglich sei mal Kim Basinger hervorgehoben) und einem Respekt vor dem Alter, selbst dann wenn absichtlich die Trainingsszenen ins Lächerliche abrutschen. Zu den beiden legendären Boxfilmen, aus denen man sich die Stars entlieh, gibt es freilich auch die ein oder andere Anspielung, am deutlichsten wohl jene die in einem Schlachthaus stattfindet. Und so kann man sagen, dass man so köstlich wie innovationsfrei mit hier besprochenem Film unterhalten wird. „Zwei vom alten Schlag“ ist leichte Kost in gemütlichem Tempo, und da fern jeglichem Holzhammers präsentiert ein wohltuender, ur-sympathischer und treffsicherer Film, den ich mir mit Sicherheit noch des öfteren ansehen werde. OFDb
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