Nach dem Erfolg von "Scream" erschienen kurz darauf einige weitere Slasher. Neben "Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast" und "Düstere Legenden" folgte 2001 schließlich vom Regisseur des Letztgenannten "Schrei, wenn Du kannst", der das Thema um den umhergehenden Psychokiller ein wenig klassischer angeht als die anderen Beispiele. Konnte in den Vergleichsfilmen aufgrund einer Krimi-verwandten Auslegung jeder der Mörder sein, so orientiert sich der hier besprochene Horrorfilm an den Anfängen des Sub-Genres und zieht wie bei "Halloween", "Freitag der 13." und Co einen Bösewicht aus dem Hut, dessen Motivation und Identität bekannt ist. Dennoch schien man der alten Rezeptur nicht komplett zu trauen. Zwar weiß man im zweiten Beitrag des bekennenden Slasher-Fans Blanks wer die Morde begeht, aber nicht wie Jeremy mittlerweile aussieht, da aufgrund dessen tragischer Vergangenheit auch eine Gesichts-OP im Bereich des möglichen liegt. Somit ist der Streifen doch nicht so anders ausgefallen, und Zuschauer wie Protagonisten dürfen raten wer die Morde begeht.
Dennoch ist die klassische Orientierung deutlicher als bei der Konkurrenz zu erkennen. Wie man anhand des Originaltitels "Valentine" sehen kann bedient sich Blanks wie Carpenters Blaupause und viele Beiträge der 80er Jahre an einem speziellen Tag im Jahr, in diesem Falle den Valentinstag. Den machte sich zwar bereits in der Frühphase des Slashers "Blutiger Valentinstag" zunutze, aber das ist ziemlich egal. Letztendlich ähneln sich solche Slasher ohnehin immer sehr stark, und aufgrund der Thematik eines sich rächenden Mobbingopfers aus frühen Schülerzeiten besteht ohnehin eine viel größere Verwandtschaft zu "Monster im Nachtexpress" und "Die Todesparty". Das sind allerdings beides keine guten Vorbilder, so dass es vielleicht gar keine so schlechte Idee war stilistisch auf der zur Entstehungszeit aktuellen Modewelle mit aufzuspringen. Zwar ist Blanks kein so toller Beitrag wie sein "Düstere Legenden" gelungen (finanziell scheinbar auch kein erfolgreicher, wenn man bedenkt dass sein dritter Beitrag erst sechs Jahre später erschien und dies ohne finanzielle Beteiligung aus den USA), ein netter kleiner Slasher für zwischendurch ist "Schrei, wenn Du kannst" aber dann doch geworden.
Wieder einmal die verwöhnte Bitch spielend, ist Denise Richards in einer großen Nebenrolle als Prominente mit an Bord. Zwar bin ich kein großer Fan von ihr, aber mit dieser Person nicht zu sympathisieren lässt ihre Rolle um so intensiver wirken, gerade was ihren Todesmoment betrifft, der es wahrlich in sich hat. Ohnehin geht Jeremy nicht gerade sanft vor, was ich rein methodisch meine, denn vom Gewaltgrad her ist "Love Hurts" (Alternativtitel) nicht sonderlich nennenswert ausgefallen, auch wenn es kleine blutige Momente gibt. Dennoch blutet die Nase des Killers mehr als seine Opfer, was ihm scheinbar nicht nur ein Markenzeichen geben sollte, sondern auch eingebaut wurde, damit der letzte unter den dummen Zuschauern den Verweis zur Vorgeschichte versteht, bevor sie in der Hauptthematik aufgegriffen wird. Sowohl diese Eigenschaft, als auch die etwas albern ausgefallene Maske, die mir auf ihre spezielle Art aber trotzdem gut gefallen hat, vermeiden eine mystische Wirkung des Killers. Dementsprechend fällt ein Vergleich zu Michael Myers, Jason und Co tatsächlich flach. Dem Film schadet es nicht, ist dieser doch ohnehin nicht sonderlich spannend inszeniert, sondern einzig seiner flotten Umsetzung wegen unterhaltsam.
Mehr als Horror-Routine ist "Valentine's Day" (Alternativtitel) tatsächlich nicht geworden, aber er ist zumindest die angenehme Art Durchschnittskost, und kleine Highlights wie besagte Todesszene mit Denise Richards, aber auch die bitterböse Schlusspointe, wissen den Streifen immer wieder kurzfristig aufzuwerten. Das macht aus ihm keinen unvergessenen Klassiker, wie man am raren Bekanntheitsgrad des Streifens feststellen kann, aber zumindest einen soliden Slasher-Beitrag, wie man ihn heutzutage gerne noch einmal sehen würde. Immerhin gab es genügend Geld für eine solide Umsetzung und für extravagante Passagen wie das Videolabyrinth, und im Gegensatz zu so vielen Lückenfüllern, die direkt auf DVD heraus kommen, ist das Ergebnis zumindest noch richtig professionell ausgefallen, ohne dass man in Sachen Geduld, Talent oder Finanzen ständig ein Auge zudrücken muss. Wer nicht mit zu vielen Erwartungen heran geht, wird routiniert genug unterhalten um mit "Schrei, wenn Du kannst" seinen Spaß zu haben. Das Genre erfindet Blanks nicht neu, aber das war als Horror-Fan ohnehin nie seine Absicht. OFDb
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