29.09.2019

DAWN OF THE DEAD (2004)

Ich weiß noch wie enttäuscht ich seinerzeit von "Dawn of the Dead" war, erschien er mir doch überladen und mit seiner völlig anders gearteten Geschichte und Zombiedarstellung auch nicht wie eine Neuverfilmung von George A. Romeros legendärem "Zombie". Aufgrund einiger guter Ideen, die mir in Erinnerung blieben, und der Tatsache, dass er zusammen mit "28 Days Later" die Zombiewelle auslöste, die dank der Unterstützung der TV-Serie "The Walking Dead" noch immer anhält, wollte ich ihm nach all den Jahren, weit weniger streng, eine neue Chance geben, nun wissend dass er eigentlich kein Remake des mit "Return of the Living Dead" wohl bestem Zombiefilm ist. Er sollte wenn diesmal durch Eigenständigkeit eine Chance erhalten und ebenso durch den neuen Blick, den die lang andauernde zweite Zombiewelle auf das Sub-Genre werfen lässt, so dass man Werke wie den hier besprochenen ohnehin auf andere Art guckt als noch zur Entstehungszeit, als man die Werke der ersten Welle im Hinterkopf hatte. Und was soll ich sagen? Zack Snyders Version hat mir heutzutage auch gleich um einiges besser gefallen als zuvor, das große Werk, welches so viele in ihm sehen wollen, ist er dann aber doch nicht geworden, dafür ist er zu sehr Formelkino.

Als zu strukturiertes Produzentendenken trumpft "Dawn of the Dead" überraschend mit manch gut funktionierender Dramatik, was bei der oberflächlichen Charakterzeichnung und dem Mangel an psychologischem Nachempfinden der Situationen (der wohl entscheidendste Unterschied zu Danny Boyles großartigem, zwei Jahre zuvor entstandenem Vergleichsfilm) einem kleinen Wunder gleicht. Snyders Film bietet kaum, wie gerade bei der Zombiethematik üblich, brauchbare Analysen gesellschaftlicher Missstände, baut nur jene blassen Blaupausen ein, die er unreflektiert bewusst und unbewusst nachplappert und ist somit die geistlose Variante seiner Gattung Film. Wirklich schlecht wird er jedoch nur kurzfristig in einer Nebenhandlung, in welcher ein Mann eine hochschwangere Frau durch die Geburt begleitet, ein Element welches rein des reißerischen Effekts wegen eingebaut wurde und außerhalb der Spezialeffekte keinen wahren Sehwert besitzt. Der Rest weiß jedoch zu überzeugen. Die rennenden Toten schauen toll aus, sind in beeindruckenden Massenszenen, sowie in Einzelauftritten bedrohlich eingefangen, und ebenso wie ihr Tempo sorgt auch das der Inszenierung Snyders dafür, dass es wahrlich nie langweilig wird. Pausen zum Nachdenken gönnt sich der Film nicht, aber er ist zumindest reichhaltig genug ausgefallen, um bei seiner flotten Erzählung nicht inhaltsleer zu erscheinen und damit auf der Stelle zu treten, oder den Zuschauer zu unterfordern.

Individuelle Momente, wie der Kontakt zu einem einsamen Überlebenden auf dem Hausdach eines Waffenladens gegenüber, dem morbiden Zeitvertreib der Anwesenden in ruhigeren Zombiezeiten und den großartigen Found Footage-Aufnahmen während des Abspanns, bereichern "Dawn of the Dead", so dass er sich trotz hauptsächlich allgemein bekanntem Szenario interessant genug schaut, um ein zufriedenzustellendes Ergebnis abzuliefern. Ein wenig verärgert das Verheizen der Stars vom Original, denen hätte man besser Cameoauftritte gewünscht, und wie gesagt hätte all das Gezeigte etwas geistreicher umgesetzt werden können, als reine Zombie-Action weiß Snyders Werk mit dem täuschenden Titel jedoch zu gefallen. Zwar kommt die apokalyptische Stimmung eines solchen Stoffes hier durch das schnelle Einfinden im Mikrokosmos Einkaufszentrum erst wirklich spürbar gegen Ende auf, an spannenden Momenten mangelt es im Allgemeinen jedoch nicht, gerade dann, wenn die Gründe in einen solchen zu geraten herrlich schwachsinnig politisch korrekt ausfallen. Wäre das nicht ernst gemeint, könnte man es als Satire verstehen. Das macht den Streifen jedoch nicht unfreiwillig komisch, diese Orientierung schadet dem Werk nicht, da, wie erwähnt, solche Momente spannungsgeladen ausfallen. Somit ist "Dawn of the Dead" sicher kein Zombiefilm, den man unbedingt gesehen haben sollte, aufgrund seiner finanziellen Möglichkeiten bietet er aber zumindest Sehwerte, welche den meisten Billigproduktionen verwehrt blieben, auch jenen, die ein besseres Ergebnis als "Dawn of the Dead" ablieferten.  OFDb

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