27.06.2021

REPEATERS - TÖDLICHE ZEITSCHLEIFE (2010)

In dieser einen von mittlerweile etlichen Versionen der "Und täglich grüßt das Murmeltier"-Thematik steht die Detailfreude der Wiederholung diesmal nicht im Vordergrund. Man belässt es bei einigen wenigen Momenten, um zu zeigen, dass es sich um den selben Tag handelt, aber die Tätigkeiten der drei in der Zeitschleife festsitzenden jungen Menschen verändern und variieren den Ablauf derart extrem, dass im Gegensatz zu den meisten Filmen dieser Art stark veränderte Szenarien aufkommen und somit wenig Wiederholungsabläufe stattfinden, womit ein Lernen der Geschehnisse des Tages, das Üben an der Wiederholung und das Beherrschen der Wiederholung kaum beachtet wird. Das mag schade sein, aber die Idee, die man in "Repeaters" verfolgt entschuldigt diese Vernachlässigung nicht nur, sie benötigt die verworfenen Aspekte auch nicht. Während man derartiges in zig anderen Varianten des Stoffes genießen darf, geht der Science Fiction-Thriller von "Severed - Forest of the Dead"-Regisseur Carl Bessai der Frage nach, wie es sein muss Begleiter an diesem Tag zu haben, die sich mit erinnern können. 

Noch reizvoller wird diese Idee durch den Aspekt dass einer von diesen sich immer mehr als Psychopath entpuppt. Denkt man einige Zeit noch, dass auch der extrem gewaltbereite Part des Trios irgendwann zur Vernunft kommen kann, wird mit der Zeit klar, dass er die Bluttaten zu sehr genießt, so dass das mit ihm in der Zeitschleife gefangene Pärchen ihm hilflos ausgeliefert ist. Wie die Hauptfigur richtig bemerkt, lässt sich nichts von dem was geschah aus dem Gedächtnis streichen, deswegen ist es nicht damit abgetan, dass am nächsten Tag alles beim alten ist. Wenn man gezwungen wird wem die Kehle durchzuschneiden, wenn man erst einmal gestorben ist, dann sind das keine Erfahrungen die man einfach so weg stecken kann. Sie bleiben erhalten, und das macht eine Rückkehr zur Freundschaft und zum Verzeihen unmöglich, auf beiden Fronten. Wie also ist es den Tag wiederholen zu müssen in der Angst was der Psychopath nun wieder anstellen wird? Selten wirkte der moralische Part aufgrund dieser Eigenschaft derart positiv auf eine Geschichte, wie es hier der Fall ist. 

Zudem beschäftigen sich die Protagonisten der hier erzählten Geschichte mit der Frage, in wie weit der nächste Tag wieder eine Wiederholung sein wird. Was wenn morgen Morgen ist? Sie sind nicht in der Lage eines "12:01" oder "Edge of Tomorrow" den Auslöser der Wiederholung zu beheben. Sie können nur hoffen und abwarten ob die Wiederholung eines Tages von selbst endet, und dies nicht, wie bei Murrays populärstem und cineastisch erstem Vertreter dieser Thematik, aufgrund magischer Läuterung, sondern vielleicht einfach, weil es irgendwo anders auf der Welt einen Tom Cruise oder Frank Grillo gibt, der aktiv mit den Geschehnissen der Zeitschleife zu tun hat und sie eines Tages beheben wird. Das bleibt freilich alles Spekulation, wir erleben nur den Blickwinkel dessen, was unsere drei Hauptfiguren erleben. Innerhalb dieser eingeschränkten Sichtweise weiß die finale Wendung mit ihrer halben Beantwortung jedoch zu gefallen, ebenso die Art wie sie ins überkochende Geschehen rückt.

Der in Kanada entstandene Film "Repeaters" gehört nicht zur ersten Liga der Zeitschleifen-Filme. Vieles ist zu routiniert und oberflächlich angegangen, Drehbuch-Mängel (wie der arg zufällige Fakt, dass drei Freunde unabhängig voneinander im selben Moment einen Stromschlag erhalten haben, anstatt drei Fremde, die innerhalb der Geschichte entdecken, dass sie nicht alleine den Tag immer und immer wieder erleben) weisen "Repeaters" immer wieder auf seinen Platz in der Ecke der simplen Trivialunterhaltung zurück. Auch der dramaturgische Hintergrund der Figuren, die Läuterungen und das Finale baden viel zu tief im Klischee und im Standard üblicher Sehgewohnheiten, als dass man den Film über den grünen Klee loben könnte. Aber er ist als Routinefilm recht anständig umgesetzt, überzeugend genug, um sich von ihm ohne große Ärgernisse unterhalten zu lassen, so zügig wie er sich schaut, und der in meiner Besprechung hervorgehobene Aspekt dessen, worauf er sich im Gegensatz zu den Konkurrenzprodukten konzentriert, gibt ihm zudem einen Mehrwert im Durchschnitt und damit ein Existenzrecht, womit er es verdient von Vielsehern entdeckt zu werden. 

Was die Sequenz nach dem Schluss soll und ob diese überhaupt Sinn ergibt, bleibt unbeantwortet, da es nie zu einer Fortsetzung kam. Entweder ist diese Szene nur reißerischer, geistfreier Natur, um noch einen Sehwert hinterher zu schieben, vielleicht bedeutet dieser unnötige Moment aber doch, dass die Wiederholung mit einer moralischen Prüfung zur Läuterung im Zusammenhang steht. Vielleicht ist die Figur, die diesen Moment erlebt, aber auch einfach nun in ihrer eigenen Hölle gefangen. Letztendlich lässt einen diese Sequenz jedoch zu unberührt, um sich damit tatsächlich hinterher tiefer zu befassen.  OFDb

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