17.09.2023

RED CHRISTMAS - BLUTIGE WEIHNACHTEN (2016)

Dass "Cujo"-Darstellerin Dee Wallace mittlerweile selbst in derart billigen Horrorfilmen auftaucht, die auf Amateurfilmbasis gedreht wurden, zeigte der missglückte "13 Fanboy". Etwas professioneller ist "Red Christmas" (Originaltitel) dann doch ausgefallen, produziert von Dee Wallace u.a. höchstpersönlich, viel Geld ist dennoch nicht geflossen. Und ob einem das fertige Produkt gefällt oder nicht, hängt vom Wohlwollen des Publikums ab. Meine Mitsichter waren wenig angetan von diesem Werk, in welchem es um ein vergangenes Unrecht geht, das eine Familie einholt, deren Idylle zu Weihnachten ohnehin nur Schein ist, so schnell wie die unterschiedlichen Mitglieder sich selbst zum Feste in die Haare geraten. Letztendlich geht es um eine Abtreibung und darum, dass das überlebte Kind nicht bereits im "The Suckling"-Alter Rache nimmt, sondern erst erwachsen geworden. Und von Rache nehmen kann man trotz der blutigen Taten nur bedingt sprechen. Das geistig verwirrte und Mitleid hervorrufende Wesen wird missverstanden, ausgegrenzt und selbst mit dem Verstehen der tatsächlichen Hintergründe von den Anti-Helden der Geschichte bekämpft und verachtet. Schön dass der Pfaffe der Familie keine Ausnahme bleibt, und schön dass es ein Werk wie "Red Chrismas" wagt Gut und Böse in einem Slasher zu vertauschen, so dass man einmal zurecht auf der Seite des Killers mitfühlen darf. Die deutsche Synchronstimme des Fremden brach mir fast das Herz, sie war der nötige Zugang zum Stoff, der mich weichherziger mit dem eigentlich routiniertem Ergebnis dieser Billigproduktion umgehen ließ, als es meine cineastischen Begleiter an diesem Abend taten. Auf simpler Ebene bietet Regisseur Craig Anderson, der eigentlich Schauspieler ist, einen sympathischen kleinen Mix aus Blut, Scham und plumper Gesellschaftssatire mit Moraltouch, zwar banal anzuschauen, aber irgendwie das Herz am rechten Fleck habend. Ich konnte dem schlichten Werk einfach nicht böse sein, trotz unübersehbarer Schwächen. Ich bin nun mal ein Cine-Softie.  OFDb

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