30.07.2024

DOCTOR WHO - DAS ENDE DER ZEIT - TEIL 2 (2010)

Die selbe Maschine, die der Master für die Vernichtung der Menschheit einsetzte, wollen sich die letzten, ausgestoßenen Time Lords zunutze machen, um ihre Wiederkehr zu ermöglichen. Danach soll das Ende der Zeit eingeleitet werden...

Ich bin Master, Du bist Master...

Mit dem Neujahrs-Special, das, wie der Titel bereits verrät, eine direkte Fortsetzung des Weihnachtsspecials "Doctor Who - Das Ende der Zeit - Teil 1" ist, nimmt David Tennant Abschied als Hauptfigur der "Doctor Who"-Reihe, deren Neuauflage er von Staffel 2 an begleitete. Zwischen der vierten und fünften Season lag zur Vorbereitung auf die Arbeit neuer Kreativer an Bord der Serie eine Jahresphase, in der es lediglich 5 TV-Specials, anstatt der klassischen Serienfolgen zu sichten gab. Und diese, angekommen im neuen Jahrzehnt, ist die letzte davon, an deren Schluss wir einen kurzen Blick auf den 11. Doktor der Reihe werfen dürfen, freilich nicht ohne dass sein Vorgänger sich, diesmal tatsächlich ein letztes Mal, von den liebgewonnenen Begleitern der drei Jahre verabschiedet - und dies weit nüchterner als zuvor. Die Gefahr ist gebannt, das letzte Abenteuer bestanden, und der Weg dorthin fühlte sich ähnlich banal an, wie jener der Vorgeschichte. Das verwunderte schon beim Erzfeind Master, diesmal bekommt es der Doktor jedoch mit seinen von ihm verstoßenen, stets von ihm als tot bezeichneten, Vorfahren, den Timelords, zu tun, die drohen aus ihrer Gefangenschaft entkommen zu können, um das Ende der Zeit herbeizuführen. Aus beiden Gründen sollte man ein episches Ereignis erwarten können, doch wieder mal, wie so oft in der schwächeren Phase dieser Science Fiction-Marke, wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird.

Die Möglichkeiten der Time Lords, die mit Timothy Dalton als Anführer sowohl prominent, als auch sympathisch besetzt sind, sind arg begrenzt, entsprechend einfach sind sie final aufzuhalten. Das enttäuscht, verärgert jedoch nicht so sehr, wie das Entmystifizieren ihrer Spezies, das damit einhergeht. Zwar ist die Idee durchaus reizvoll, dass sie lediglich symbolisch für den Doktor tot sind, da sie sich im Kampf gegen die Daleks zu einem Volk der Kriegsmentalität entwickelt haben, aber anstatt damit dem bisherigen Wissensstand einen neuen, reizvollen Blickwinkel zu schenken, verlieren sie ihre beeindruckende Wirkung, zumal die Glaubwürdigkeit ihrer Spezies in mehrfacher Hinsicht darunter leidet. Nun ist freilich auch "Doctor Who - The End of Time - Part 2" (Originaltitel) nicht völlig unsympathisch ausgefallen, das letzte TV-Special mit Tennant weiß auf simple Art definitiv zu unterhalten, und einer der Pluspunkte dieses Abenteuers, das bei heruntergefahrenen Erwartungen schließlich doch noch genießbar ist, ist das augenzwinkernde Spiel mit der Prophezeiung der vier Klopfer vor dem Tod des 10. Doktors, aus "Doctor Who - Planet der Toten". Welcher Art das vierfache Klopfen letztendlich tatsächlich ist, sorgt trotz der Wehmut, die alles umgibt, für einen gekonnten Lacher. Als verträumt und traurig zugleich kann man zudem die ehrlichen Worte des Doktors bezeichnen, wenn er von dem Wunsch gemeinsamer Reisen mit dem Master durch Zeit und Raum spricht. Was wäre da möglich, wenn der gute Mann nicht wahnsinnig wäre, die Möglichkeiten von emotionalen, wie abenteuerlichen Erlebnissen ganz anderer Art faszinieren, doch werden sie nie Wirklichkeit werden.

Wie man liest, sind es die kleinen Ansätze am Rande, welche der Geschichte, trotz ihrem dünnen Ergebnis bezüglich des großartig klingenden Aufhängers, die nötige Sympathie beschert, die sie zum Funktionieren benötigt. Freilich getragen von Tennant, dem Wissen seines Abschieds, und dem alten Mann, der ihn begleitet und uns längst ans Herz gewachsen ist. Was diesem Werk zum größeren Ergebnis fehlt, ist mehr Bösartigkeit im Charakter der Gegner, eine verzweifeltere Situation, die unlösbar klingt, ein konkretes Bild dessen was das Ende der Zeit bedeuten würde, und ein genauer Blick auf die Gesellschaft der Timelords vor dem Wandel zu Kriegern, damit dieser glaubwürdig anmutet, so ehrenhaft wie die Spezies in Erzählungen ansonsten herüber kam, bei all der Verantwortung die sie zu tragen hatte. Zumindest versteht man nun, warum der Doktor die Tardis einst geklaut hat. Auch versteht man nun, warum er einst den Krieg beendete, wenn auch völlig anders erwartet, als nun zu vernehmen ist. So sehr ich derartige, meist verschmitzte, Spielereien mit Erwartungen und geglaubtem Wissen sonst auch begrüße, sie funktionieren freilich nur, wenn sie überzeugen, und dieser Aspekt fehlt diesmal. Ob Fortsetzungen mit dem neuen Doktor derartiges gerade rücken können, ist schwer zu beurteilen, spricht doch der Fakt, neue Verantwortliche der Serie von nun an mit an Bord zu haben, eher dafür die Serie anders ausrichten zu wollen (deswegen schließlich auch das serienlose Übergangsjahr der 5 TV-Specials). Völlig frei wird man sich nicht austoben können, auch Staffel 5 wird Teil des Gesamtkonzepts der seit den 60er Jahren laufenden Science Fiction-Serie sein. Aber letztendlich galten die fünf 60-Minüter, die vorher gedreht wurden, bereits als Aufräumarbeiten, um den 11. Doktor ohne Vorbelastung loslegen lassen zu können. Ob er oder einer seiner Nachfolger die Lücken, die das Ende dieses Abenteuers hinterlässt, irgendwann füllen, darf also angezweifelt werden, unmöglich ist der Gedanke jedoch nicht.  OFDb

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