14.09.2024

DEAD RISING - WATCHTOWER (2015)

Die Menschheit hat so einige Zombieepidemien hinter sich. Mancher Überlebender ist infiziert, dank eines Medikaments jedoch fähig ein normales Leben zu führen. Als es erneut zu einem Ausbruch kommt, ist der Journalist Chase mittendrin und sieht mit eigenen Augen, dass das Medikament nicht mehr wirkt. Eingeschlossen in einer Quarantänezone, die bald bombardiert werden soll, berichtet er von dem resistenten Stamm und stößt kurz darauf auf die Hintergründe dieses Phänomens...

Kleines Licht im Büro, Zombie-König in der Quarantäne...

Dass "Dead Rising" (Originaltitel) auf einem Computerspiel basiert, habe ich erst nach der Sichtung erfahren. Es erklärt jedoch die reservierten Meinungen über diesen unterhaltsamen Horrorfilm, der es immerhin schafft auf etwa 110 Minuten kurzweilig sämtliche Zombiefilme zu plündern. Es mag ihm an Innovation fehlen, zu den großen Werken seiner Gattung kann er nie werden, aber was soll an dem Ergebnis so verkehrt sein? Da können sich doch nur wieder Anhänger des Spiels aufregen, da der Film nicht ihre Vorstellung der Vorlage widerspiegelt. Mal ganz davon abgesehen, dass weder Buch, noch Spiel das selbe Medium wie jenes des Filmes sind, und es somit unterschiedliche Herangehensweisen geben muss, ist "Dead Rising - Watchtower" zumindest für den Nichtkenner der Vorlage ein sympathisches Unterfangen, dem es nicht an Schauwerten mangelt, auch wenn manch eines davon, wie die unübersehbar nachträglich am Computer eingearbeiteten Schüsse, arg kostengünstig integriert wurde. Dennoch sieht das Ergebnis nie zu billig aus, Zach Lipovskys Werk macht nie den Eindruck einer billigen SyFy-Produktion, ist also lediglich ein kostengünstiger Kinofilm und kein schrottiges TV-Produkt, und die Kunst seiner kurzweiligen Existenz liegt darin, dem Zuschauer stets inhaltlich neues Futter zu bescheren. 

Die Geschichte beginnt beim Standard, leiht sich Elemente aus "The Returned" aus und mixt diese mit der üblichen Geschichte rund um eine handvoll Leute, die in eine Zombieepidemie geraten. Und gerade wenn man glaubt, das bislang charmante Geschehen würde irgendwann in eine Eintönigkeit abdriften, bekommen wir neue Informationen beschert, bekommt der Film neue Schwerpunkte und hat somit immer etwas zu erzählen, und das wie erwähnt erfolgreich auf über 100 Minuten. Da wird eine Rockerbande a la "Zombie" zu mehr als nur zu lästigen Plünderern, freundlich gesinnte Menschen zu Feinden, ein Unglück zum Teil eines großen Planes und eine oberflächlich scheinende Geschichte zu einer gut funktionierenden, nur auf Comic-Basis anvisierten, Satire, die dem Projekt einen Mehrwert beschert. Klischeefiguren mit denen man warm wird helfen ebenso dabei, aus einem Konstrukt einen atmenden Film zu machen, und so wird "Dead Rising - Watchtower" zum angenehm konsumierbaren Vergnügen für den Stammzuschauer, immer clever genug um zu unterhalten, aber etwas zu banal geraten, als dass es das Publikum außerhalb dieser anvisierten Zielgruppe erobern könnte. 

Das actiongeladene Szenario wird mal mit Humor, mal mit Romantik und mal mit Dramaturgie bereichert, immer mit dem was die jeweilige Phase benötigt, und das gelingt dem Drehbuch meiner Meinung nach ganz gut, so dass es für eine Produktion, die theoretisch ziemlich 08/15 ausgefallen ist, zu bewegenden und gefeierten Momenten kommt. Die ein oder andere Kultfigur und besonders schräge Szenen verleihen dem zusammengeklauten Produkt schlussendlich noch den nötigen Feinschliff, der zumindest etwas Innovation ins soweit Bekannte integriert. Wer nicht zu viel erwartet, kann also mit diesem Zombiebeitrag durchaus angenehm unterhalten werden. Ich habe ihn auch nach zwei kurz hintereinander stattfindenden Sichtungen noch immer als positiv konsumierbar wahrgenommen und hoffe darauf, dass die ein Jahr später gefolgte Fortsetzung an den Finalereignissen anknüpft, da eine darauf aufbauende Geschichte tatsächlich reizvoll wäre. Da Teil 1 jedoch nicht gerade gut ankam, ist es trotz wiederkehrender Figuren möglich, dass man mit "Dead Rising - Endgame" etwas völlig anderes anvisierte.  Wiki

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