Er mag reißerische Momente und aufgesetzte Coolness ausstrahlen, er zelebriert aber keine Blutmomente, baut sie nur förderlich für die Geschichte ein, und mehr noch: er besitzt eine. Die Erzählung ist nicht von schlechten Eltern, dient keinem Alibi, um nachzuahmen, was man woanders besser sah. Stattdessen bietet man eine erzählenswerte Geschichte, mit Haken und Ecken, mit Überraschungen und Pointen, und die weit weniger schwachsinnig ausgefallen ist, als sie lange Zeit anmuten darf. Für einen Undergroundfilm ist da also tatsächliche Mühe und Kreativität zu erkennen. Und das Bemühen zu einem den Umständen entsprechend professionellen Ergebnis zu kommen, erkennt man auch im Versuch der Darsteller als Laien möglichst gut zu spielen und in den gekonnt eingefangenen Bildern, die nicht auf die Schnelle abgefilmt wurden und nur dann äußerst billig wirken, wenn Computereffekte zum Einsatz kommen. Leider kommt dies etwas zu häufig vor, so dass "Razor Blade Smile" einen weiteren Schwachpunkt besitzt, der das an sich lobenswerte und charmante Projekt nur für ein wohlwollendes, alternatives Publikum bekömmlich macht. Mag der klassische, leicht mit Splatstick zufriedenzustellende, Horror-Fan auch eher auf die professionelleren Folgewerke von Jake West abfahren (am berühmtesten sind wohl die sich sehr ähnlichen "Evil Aliens" und "Doghouse"), dem geduldigen und nach Alternativstoffen Ausschau haltenden Cineasten, zumindest jene Sorte, die auch vor Amateurfilmen und Undergroundprodukten nicht Halt macht, wird hingegen mit dem kreativeren Ergebnis des hier besprochenen Horrorstreifens ein kleines, unbedeutendes Werk für zwischendurch vorgesetzt. Sicherlich muss man sich aufgrund der etwas arg cool gelebten Mentalität und der billigen Video- und Computeroptik erst in ein solches Projekt hinein gucken, aber ist man erst einmal drin, kann man sich an den Besonderheiten laben, mit welchen dieses Hobbyprojekt sich von vergleichbaren Filmen abhebt. OFDb
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
01.11.2022
RAZOR BLADE SMILE (1998)
Was wir über Vampire zu glauben wissen, ist ein Witz, und die Protagonistin des Films wird uns dies immer wieder beweisen. Eine der zu Beginn genannten Wahrheiten, wird zur Kernessenz des kompletten Filmes, welche sich erst über eine äußerst gelungene Schluss-Pointe offenbart. Mit dieser rechnet man nicht, obwohl der Streifen von Beginn an augenzwinkernd erzählt ist, ohne dabei zur Horror-Komödie zu verkommen. Dabei rückt der Witz manches Mal für einen kurzen Hauch in den Vordergrund, z.B. wenn wir erfahren dürfen, wie der Detektiv im Finale auf die Umstände reagiert, die das Ende offenbaren, oder wenn eine Grufty-Frau, die gerne ein Vampir wäre, die Worte der Heldin belächelt, da sie nicht ahnt dass diese tatsächlich ein Vampir ist und mit allen unwahrscheinlich klingenden Worten Recht besitzt. An der Besetzung fällt auf, dass der Streifen inmitten der britischen Gruftyszene entstand. Daraus resultiert neben manchem Vorteil auch der Nachteil der Eitelkeit, so stylisch wie der Film erscheinen will und dabei eine Coolness atmet, die der Leichtigkeit des Stoffes im Weg steht. Doch neben solch offensichtlicher Schwachpunkte, die fast schon zum Standard eines Undergroundfilmes gehört und zu denen sich auch die unnötig zelebrierte Nacktheit zählen darf, umgeht "Vampire Avengers" (Alternativtitel) andere Schwachpunkte dieser Art Film.
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