26.07.2012

ARACHNIA (2003)

Wegen eines Kometeneinschlags kracht ein Flugzeug frühzeitig zu Boden, deren Passagiere aus Studenten, deren Professor und seiner Assistentin bestanden, die zusammen mit dem Piloten fortan gegen Riesenspinnen zu kämpfen haben. Der Komet hat scheinbar eine Erdspalte freigelegt, welche die Arachniden bislang daran hinderte auf dem Erdboden zu jagen...

Die Achtbeiner kommen...
 
Vielleicht sagt dem ein oder anderen der Name Brett Piper etwas. Der Billigfilmer hat nicht so viel gedreht wie manch anderer, fiel einigen jedoch wegen seiner speziell billigen aber nicht uncharmanten Stop Motion-Technik auf, die er in die meisten seiner Werke wagte einzubauen. Mir persönlich fiel er erstmals durch „Kampf um den verlorenen Planeten“ auf, der auch als „Galaxy Destroyer“ erschien und wesentlich unterhaltsamer war als diese dämlichen Titel vermuten lassen. Seine berüchtigten Effekte ließ er, so weit ich mich erinnern kann, in diesem besagten Werk weg.

Man darf zurecht fragen ob es wirklich nötig war erneut einen Spinnen-Horror auf die Menschheit loszulassen. Ob nun „Tarantula“, „Mörderspinnen“, „Angriff der Riesenspinne“, „Die Rache der schwarzen Spinne“, „Arac Attack“, „Arachnophobia“, „Ice Spiders“, „Arachnid“, und wer weiß wie viele Werke mit Achtbeinern noch im Meer an Billigproduktionen lauern, der Filme mit ihnen hat es zu genüge gegeben, ob nun klein wie eh und je, oder groß zu Riesen mutiert. Vielleicht dachte sich Piper auch einfach, dass es noch einmal Zeit wird zum alten Trickverfahren zurück zu greifen, nun wo sich die Computereffekte in Großproduktionen durchsetzten, u.a. auch dank des großen Erfolges der Emmerich-Produktion „Arac Attack“.

Viel Geld hatte der gute Mann für dieses Vorhaben nicht beisammen. Das sieht man an der handvoll Darsteller, die erst im Finale etwas mehr Unterstützung erhalten und an den Stop Motion-Effekten, die in Freak-Kreisen ihre Beachtung erhielten. „Arachnia“ ist erst mein zweiter Brett Piper-Film, und so charmant mir seine holprige Spinnenanimation auch vorkam, wirklich wirksam für den Film war sie nicht. Mag sein dass „Star Odyssey“ und Co sie als nebensächliches Gimmick bereichert, aber in einem Film, in dem die durch Stop Motion bewegten Monster zum Hauptaugenmerk werden, ist das ruckelige Herumgekasper der Arachniden doch eine Spur zu kläglich zu nennen.

Da hätte man sicher ein Auge zugedrückt, wenn der Rest des Streifens funktionieren würde, doch auch das ist leider nicht der Fall. Konnte „Galaxy Destroyer“ durch seine treffsichere Komik einige Minuspunkte wett machen, will gleiche Rezeptur in „Arachnia“ nicht greifen, da manch pointensicherer Spruch, der das Werk als ironisch darstellen will, durch das absichtliche, ironiefreie Zelebrieren peinlicher Klischees auf der anderen Seite nicht aufhebt. Somit bekommt man bei Sichten eher das Gefühl man habe versucht einen zu peinlichen Film damit abzudämpfen alles etwas augenzwinkernd zu versehen, obwohl man die Schauwerte auf Peinlichkeiten setzt.

Und damit ist keineswegs die schundige Spinnenanimation gemeint, sondern z.B. die Nacktaufnahmen, die in Kissenschlachten und lesbischen Szenen enden, die weit über das hinaus gehen was noch augenzwinkernd gemeint sein könnte. Nach diesen Szenen überrascht es nicht mehr, dass Piper im Tiefpunkt seines Schaffens bei Misty Mundae-Filmen a la „Bite Me!“ landete. Auch die Heldencharakterisierung ist mit ihren Ansichten, die sich auf die komplette Handlung übertragen, viel zu konservativ ausgefallen, um auch nur den Anschein einer ironisch gemeinten Darstellung zu verkörpern.

Mit seinen zwei Seiten wirkt der Streifen zu unausgegoren, so dass ihm sein zu monotoner Verlauf schließlich das Genick bricht. Der an sich recht kurz laufende Film kann trotz allerhand Riesenspinnen-Szenen nicht verhindern zur Geduldsprobe zu werden, bei welcher es dem Zuschauer schwer fallen wird nicht frühzeitig auszuschalten. Ich habe bis zum Schluss durchgehalten, aber selbst da wird man für nichts belohnt, zieht sich Piper dort doch mit einem Militäreinsatz aus der Affäre, um die Chose schnell zu beenden und nicht, wie man meinen könnte, um das ganze auf clevere Art zu beenden, wie es z.B. ein „Return of the Living Dead“ damit schaffte.

Ich mag Horrorfilme mit Spinnen, konnte selbst dem mittelmäßigen „Arachnid“ von Brian Yuzna und dem recht dämlichen „Webs“ etwas abgewinnen. „Arachnia“ erreicht jedoch maximal das Niveau eines „Ice Spiders“, der sich zu den billigen computeranimierten Produktionen zählen darf, die Tele 5 rauf und runter sendet. Dort sind hin und wieder banal unterhaltsame Treffer vorhanden, „Arachnia“ spricht sich leider davon frei. Auf der anderen Seite hat er immerhin seine schundige, handgemachte Animation zu bieten und manch freiwillige Komik, die freilich auch nicht immer zu zünden vermag. Aber immerhin bietet Pipers enttäuschender Ausflug zu den Riesenspinnen damit manch kleinen Sehwert.  OFDb

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