In einem leerstehenden Labor geraten Elektriker an ein Gerät, das sie
in eine parallele Welt katapultiert. Dort hausen Spinnenwesen, die den
Menschen nach dem Leben trachten...
Mein Nachbar hat acht Beine...
Hirn aus und Spaß haben! Das ist in diesem Film durchaus möglich. Wo andere Werke mit geistigen Dünnschiss scheitern, weil sie auf der anderen Seite viel zu viel Anspruch an sich selbst haben (z.B. „Transformers“) will ein "Webs" einfach nur flott und billig unterhalten. Dass er Trash ist merkt man bereits an der kruden Storyidee, die ein wenig an „Der Nebel“ erinnert. Wer hier reinschaltet kann ohnehin nur B-Film-Fan sein.
Nun gibt es sicherlich vieles was man an diesem Stück Horror zu meckern haben könnte, und da bräuchte man auch gar nicht lange suchen. Allein die vielen Unlogiken, und die fangen bereits bei der eigentlichen Grundgeschichte an, sind nicht zu übersehen. Auch die Figuren hätten alle keinen Intelligenztest bestanden. So erfährt man im Laufe der Geschichte von spinnenmutierten Menschen, die aufgrund eines Bisses der Spinnenkönigin zu willenlosen Soldaten wurden. Der Hauptdarsteller fragt: "Was ist mit ihnen?" Und seine Mitspielerin antwortet: "Das sind Menschen wie wir, nur anders!" Aaaargh! Herrlich!
Der Quotenschwarze darf in einer brenzligen Situation wie ein Wasserfall brabbeln, obwohl ihm seine Kumpanen während der lebensgefährlichen Situation schon 10 mal gebeten haben den Mund zu halten. Was soll’s, geht ja nur um Leben und Tod. Und auch das heldenhafte amerikanische Auftreten darf nicht fehlen. Neu in einer unbekannten Umgebung und direkt alles wissen wollen, anstatt erst einmal die Fragen der Ortsansässigen zu beantworten, die zunächst viel mehr Recht auf eine Antwort haben als der Eindringling. Aber damit noch nicht genug. Obwohl für die Grieco-Rolle im Vergleich zu den meisten anderen Personen die Situation neu ist, er über keinerlei wichtige Informationen verfügt (und seien sie auch noch so winzig) und den Erfahrenen den Vorrang lassen sollte, hört dieser einfach nicht auf die Worte derer die es besser wissen und ignoriert sogar ständig deren Tipps und Befehle, denn der Ami weiß es immer am besten (zugegeben, die anderen sind auch Amis, aber Paralleluniversen-Amis, das zählt also nicht).
Im Gegensatz zu Schundwerken die an solchen Filmgrundlagen komplett scheitern (wie z.B. "Creep Zone" oder "Pterodactyl") weiß "Webs" aber auch in einigen Bereichen zu punkten. Hinhalten gibt es hier nicht. Bereits nach 15 Minuten ist man im parallelen Universum, hat mit angesehen wie die Helden von den Spinnenmutanten attackiert wurden, und selbst die Spinnenkönigin hat man bereits sichten dürfen. Die kompletten Hintergründe werden nun in wenigen Sätzen schnell erklärt, und nun simsalabim sind gerade mal 20 - 25 Minuten um. Da läuft ein Film freilich Gefahr nun langweilig zu werden und die Zeit bis zum großen Finale mit gestrecktem Füllmaterial zu umschiffen. Nicht aber in "Webs". Langweilig wird es nie, zwischendurch darf man "Matrix"-ähnliche Lebensumstände erleben, zig Actionszenen sichten und das Blut fließt auch nicht zu knapp.
Um das ganze Geschehen kostengünstig zu halten wird viel mit Ausreden gearbeitet. So bleibt man im groben bei einer Location, was im Film begründet wird mit "wir haben jetzt schon 1 Woche unseren Unterschlupf nicht gewechselt, weil wir hier nie Soldaten gesichtet haben." Weniger Räumlichkeiten = weniger Kosten, einfachste Rechnung! Weitere Ausreden fallen zusätzlich zur Beschleunigung der Story. Wenn man z.B. nun die Spinnenkönigin suchen will, weiß einer der Ortsansässigen längst bescheid wo ihr geheimer Unterschlupf ist und teilte sein Wissen nur deshalb zuvor nicht mit, weil man ja eh keine Chance habe gegen die Oberspinne zu siegen. Und um auf Nummer sicher zu gehen, dass es später nicht als Unlogik angekreidet werden könnte, wird auch gleich erwähnt, dass die Königin ihre Privatsphäre braucht und es in ihrer Umgebung keine Soldaten zu ihrem Schutz gibt. So bleibt das Geschehen für Drehbuch und Regie schön überschaubar und das mit finanziellem Vorteil.
Die Spezialeffekte sind herrlich albern, allen voran die Spinnenmutanten, die mit bescheuerten Ärmchen und künstlichen Beißern für Unbehagen beim Zuschauer sorgen sollen. Dagegen wirken die bescheuerten Echsenmänner aus "Der Zauberbogen" nur halb so blöde. Im Prinzip wirken diese Spinnenbefallenen so lächerlich wie der Endgegner von „Resident Evil 2“, allerdings war dieser Film nicht so freiwillig auf Trash getrimmt wie "Webs". Wo man sich bei Großproduktionen wie "Resident Evil 2" also über derartige Stümperarbeit eher aufregt, beginnt man bei Filmen wie "Webs" bei diesen Unverschämtheiten zu grinsen, ja, als Schundfilm-Fan freut man sich sogar über so viel Dreistigkeit.
Die Spinnenkönigin ist computeranimiert, für einen B-Film aber nett anzusehen, also kein erbärmlicher Schrott wie Werk der Firmen Ufo oder Nu Image. Es fließt wie erwähnt relativ viel Lebenssaft, dennoch werden die Morde für diese Menge recht brav umgesetzt, und das Blut ist hier auch nur seltenst rot. Wenn Sittenwächter dann besser schlafen können soll es mir recht sein. Mir wäre es zu albern über die Farbe von Blut zu streiten oder zu schimpfen.
Die Musik ist flott, und Regie und Kamera interessieren in einem wilden Chaos an flotter Unlogik eh kaum, sie sind weder in die negative noch in die positive Richtung der Rede wert. Am Ende des Films brannte mir nur eine Frage auf den Lippen: Sind Richard Grieco und Judd Nelson verwandt? Man, sehen die sich ähnlich! OFDb
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