Von einem Militärgelände entkommen zu Forschungszwecken gezüchtete
Riesenspinnen, die sich in einem in der Nähe befindlichen Skigebiet
breit machen und Menschen futtern...
Feuer, Eis und Riesenspinnen...
Der durch „Gate – Die Unterirdischen“ in Horrorgenre-Kreisen kurzfristig halbwegs bekannt gewordene Regisseur Tibor Takács verdient sich heutzutage seine Brötchen mit dem Herunterkurbeln billiger Tierhorror-Werke. „Mosquito Man“ und „Mega Snake“ gehören ebenso zu seinem Gesamtwerk, wie „Ice Spiders“, ein Film über Riesenspinnen, die durch die vielen Genexperimente, die sie so groß machten, ihren Widerwillen zu Schnee und Kälte verloren haben.
Neben der ungewöhnlichen Schneelandschaft ist dies der einzige Trumpf gegenüber allen weiteren Filmen über Riesenspinnen, und das sind nicht gerade wenig. „Tarantula“ ist der berühmteste Vertreter, „Angriff der Riesenspinne“ einer der pulpigsten. Für Trashfans geht er jedoch in Ordnung, wird jedoch getoppt durch den naiv charmanten „Die Rache der schwarzen Spinne“ aus der Samuel Z. Arkoff-Schmiede. Wie toll sich das Thema mit moderner Computertechnik verknüpfen lässt, bewies erst vor relativ kurzer Zeit „Arac Attack“, produziert vom ollen Roland Emmerich nach Sichtung von Elkayems Kurzfilm „Larger Than Life“.
In Zeiten von Fließbandproduktionen fällt es schwer den Überblick zu behalten. Sicherlich gab es den ein oder anderen Film über übergroße Arachniden auch zwischen „Arac Attack“ und „Ice Spiders“. Letzterer bekäme seine Existenzberechtigung erst dadurch, dass er das ausgelutschte Thema ernsthaft umsetzt, während sein Vorgänger „Arac Attack“ eine Horror-Komödie war. Der war dies jedoch nicht ohne Grund, denn so bierernst umgesetzt mag ein solcher Film meist nur als unfreiwillig komischer Trash zu gefallen.
„Ice Spiders“ ist jedoch viel zu routiniert umgesetzt um auf Trashbasis zu belustigen. Sicherlich bietet solch eine Billigproduktion hierfür die ein oder andere Szene, aber als Schund dieser Sorte ist er insgesamt zu gut umgesetzt.
Zu dumm, denn als normaler Routinebeitrag ist er wiederum zu schlecht umgesetzt. „Ice Spiders“ beginnt mit einer flotten Eingangssequenz, beweist aber bereits mit ihr, dass man wenig zu erwarten hat, denn sie findet fast kein Ende. Immerhin erlebt man in ihr auch gleich die titelgebenden Viecher und ist früh über die kostengünstige Computeranimation eingeweiht. Sie guckt sich besser als „Manticore“ und Co, dennoch wirken die Spinnen zu blankpoliert, wirken eher wie kleine Roboter als wie atmende Wesen.
Insgesamt ist der Film eine Spur zu zäh umgesetzt, da er ohnehin abgesehen von seiner Schneeidee nur das erzählt, was man schon einige Male sichten durfte. Überraschungen gibt es da nicht. Während die Hauptfigur halbwegs zu gefallen weiß, wird ihr Gegenstück unglaubwürdig charakterisiert. Eine Forscherin, von vielen als intelligent beschrieben, zeigt lediglich dass sie eitel, eingebildet und dumm ist, was keinesfalls ein subjektiver Eindruck ist, sondern in bestimmten Verhaltensformen deutlich zum Vorschein kommt.
Anderen Figuren wird zu Beginn viel Zeit geschenkt, damit sie im Mittelteil nicht mehr auftreten und erst im letzten Drittel wieder wichtig für die Geschichte werden dürfen. Damit gehen den Spinnen zwar nie die Opfer aus, überzeugend wirkt eine solche Art der Erzählung auf den Zuschauer jedoch nicht.
„Ice Spiders“ ist zu routiniert für unfreiwillig komischen Partyspaß und zu schlecht für ein ernst gemeintes Produkt. Wer im Bereich Tierhorror auch vor Magerkost nicht zurückschreckt, könnte dennoch etwas Gefallen dran finden. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen