30.12.2012

MÖRDERSPINNEN (1977)

In einer amerikanischen Kleinstadt kommt es immer häufiger zu Todesfällen. Zunächst erwicht es nur Tiere, schließlich sterben auch Menschen. Tierarzt Hansen findet heraus, dass eine große Ansammlung Taranteln der Auslöser sind. Er stößt auf einen großen Spinnenhügel...

Vom Cowboy zum Arachniden-Killer... 
 
Frösche“, „Grizzly“, die 70er waren prall gefüllt mit Tier-Horrorstreifen, „Mörderspinnen“ ist somit eigentlich ein ganz typisches Produkt seiner Zeit, folgt brav jenem Erzählmuster welches man schon einige Male sichten durfte und trumpft auf dem ersten Blick nur mit der Besetzung des durch „Raumschiff Enterprise“ bekannt gewordenen William Shatner.

„Mörderspinnen“ schafft es allerdings eine interessante Atmosphäre aufzubauen. Noch bevor es auch nur halbwegs spannend wird, bekommt man beispielsweise die mysteriösen Spinnenhügel vor die Nase gesetzt. Sie wirken bedrohlich und fremd. Es hinterlässt ein ungutes Gefühl zu wissen, dass einige Nebencharaktere ganz in der Nähe eines solchen Haufens wohnen.

Die trockene Atmosphäre dümpelt angenehm vor sich hin. Obwohl einem relativ uninteressante Personen vorgestellt werden, will der Film einfach nicht schlecht werden. Was gezeigt wird ist interessant genug um nicht auszuschalten, mit kleineren Aktionen wird die Neugierde aufrecht erhalten. Auch die kleine Dosis unfreiwilliger Komik trägt dazu bei, dass man sich unterhalten fühlt. Gerade Shatners Rolle strotzt nur so vor Männlichkeits-Klischees. Er spielt nicht nur einen Cowboy-Proll, dem jede Frau den Laufpass geben würde, seine Figur wird auch noch als die große Frauenschwarm-Rolle angelegt.

Einer der witzigsten Dialoge kommt ziemlich zu Beginn auf, wenn wer neues Weibliches in die Stadt kommt und nach Hansen (William Shatner) fragt, zurückgefragt wird ob sie die neue Lebensgefährtin von Hansen sei, sie dies verneint, um sich dann anhören zu müssen, das würde noch kommen. Bisher hat er noch jede bekommen, der kesse Cowboy dem keine Situation über den Kopf wächst, es ist zum kaputtlachen.

Aber auch wenn ich mich da jetzt sehr reinhänge, die unfreiwillige Komik schaut nur einige Male um die Ecke und lässt den gewollt guten Elementen genug Freiraum sich positiv entfalten zu können. Belächelt man „Mörderspinnen“ zu lange, findet man sich plötzlich in einem überraschend bedrohlichen Film wieder. Die Situation scheint zwar immer wieder leicht zu meistern zu sein, etwa wenn man einen der ollen Spinnenhügel mal eben so abfackelt, dieses naive Denken der Protagonisten, das sich auf den Zuschauer überträgt, ist aber lediglich eine kleine psychologische Falle, um die Hoffnungslosigkeit der Situation im folgenden Schritt zu verdeutlichen.

Irgendwann Richtung Finale hocken sie da alle, die ganzen noch lebenden Personen, die man in der ersten Stunde kennen lernen durfte, eingesperrt in einem Haus, umzingelt von den tödlichen Achtbeinern, das Haus verriegelnd, damit auch ja keines der uneingeladenen Biester eintreten kann und mitten unter ihnen kranke Personen, gebrechlich durch eine überlebte Spinnenattacke. Vieles davon ist nicht neu im Tierhorror, und das Verbarrikadieren wird spätestens seit „Die Nacht der lebenden Toten“ häufig verwendet. Was nicht innovativ ist, wird dafür brauchbar eingebracht, und das ist ja das, was letztendlich in einem ollen B-Horrorfilm zählt.

Den meisten Filmfreunden wird wohl der für die 70er Jahre bei Massenwaren ungewöhnliche Schluss gefallen. Tierhorror-Freunde bekommen leuchtende Augen bei den simpel aber wirksam eingesetzten Spinnenviechern. Wirklich Angst bekommt aber wirklich nur der Teil der Zuschauer, der unter Arachnophobie leidet. „Mörderspinnen“ mag ja spannende Momente haben, zu mehr als angenehmer Routine schafft er es allerdings doch nicht.  OFDb

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