03.10.2012

OZOMBIE (2012)

Eine US-Sondereinheit kämpft in Afghanistan gegen al-Qaida-Zombies, davon überzeugt dass Terroristenführer Bin Laden noch lebt. Während ihrer Mission stoßen sie auf die Zivilistin Dusty, die vor Ort ihren Bruder sucht, der ebenfalls davon überzeugt ist, dass Bin Laden noch lebt...

Dro Osombos mot do Kontroboss...
 
Nein, was klingt es lustig und sympathisch geschmacklos zugleich, wenn ein Film davon erzählen möchte, dass Terroristenführer Osama Bin Laden als Zombie zurückkehrt, um weiterhin seinem menschenverachtenden Treiben zu frönen. Würde ja auch irgendwie zur deutschen Rechtssprechung passen, die seinerzeit das Verbot von "Tanz der Teufel" aufhob, weil Zombies keine Menschen sind und somit keine menschliche Würde und damit kein Anrecht auf Menschenrechte besäßen. Nun wo er kein Mensch mehr ist, kann Osama sich keiner Schuld bewusst weiter machen. Und der Ami darf ihn erst recht jagen, nun ohne von irgend einem Schurkenstaat moralisch verurteilt zu werden. Schließlich ist Osama nun nur noch ein Zombie.

"Ozombie" hätte ein Fest für den Trash-Fan werden können, und der Großteil der Käufer wird gerade dies ja wohl erhofft haben. Aber wer noch nicht zur Scheibe gegriffen hat, soll nun von mir gewarnt werden. Denn John Lydes Regiearbeit ist keineswegs eine Horror-Komödie geworden oder gar ein satirischer auf Komik verzichtender Genrebeitrag in ironischer Umsetzung. "Ozombie" ist das geworden, was Billigfirmen wie Nu Image und The Asylum den Filmfreund schon seit Jahren vor die Füße werfen: ein ernst gemeinter, patriotischer Horrorfilm, in welchem tapfere Soldaten einem übermächtigem Feind die Stirn bieten, um am Ende freilich zu siegen, denn Amerika hat noch immer gewonnen aus einem einzigen Grund: das amerikanische Denken hat immer recht.

Und so begleiten wir Leutchen mit fragwürdiger Ideologie durch eine monotone Handlung, in welcher wir unterbrochen von pseudo-emotionsgeladenen Dialogen eine Zombieattacke auf Soldaten nach der nächsten erleben dürfen. Die ewig gleiche Wüsten-Location (kurz unterbrochen vom Spielort in einer Höhle), ewiges Herumgeballer ohne Platzpatronen, stattdessen mit Effekten aus dem Computer und mittendrin die Zombies, die überraschender Weise zumindest optisch geglückt sind.

Irgendwo schwankend zwischen lahmen Ego-Shooter-Stil und langweiliger, unlustiger Dauerbefeuerung verschenkt "Ozombie" seine Idee der uninteressantesten Version der Zombiewelle, jene des Action-Horrors. Was sehnt man sich da nach Zeiten zurück, in welchem die Untoten noch aus dem Erdboden krabbeln durften. Mittlerweile sind sie nur noch Kanonenfutter geworden für Film-Freunde mit simpelsten Ansprüchen, die ihre Aggressionen mal mit dem Schauen eines Zombiestreifens abbauen müssen. Ob es nun bessere Produktionen wie die Neuverfilmung "Day Of The Dead" war, oder Steven Seagals unterirdischer Ausflug in dieses Sub-Genre, es muss nicht wundern dass Konsumenten solcher Streifen die mittelmäßigen Serie "The Walking Dead" als Erfüllung der Zombie-Thematik betrachten, haben sie doch scheinbar nie die großen Filme dieses wundervollen Themas gesichtet, oder die großartigen Alternativen aus heutiger Zeit, die es da zu sichten gibt.

Dass "Ozombie" nie völlig unwitzig gemeint ist, machen einige wenige Dialoge deutlich. Aber solche Momente sind nur der traurige Versuch der trockenen Atmosphäre etwas Leichtigkeit zu bescheren, die allein durch die propagierte Mentalität der Soldaten gar nicht erst zünden kann. Auch kurz aufkommende Diskussionen mit Andersdenkenden sind schnell im Rahmen viel zu friedfertiger Übereinstimmungen geklärt, als dass ein echter zum nachdenken anregender Schlagabtausch aufkommen könnte. Andererseits ist allein mit dieser aufblitzenden Zutat mehr Bereitschaft zur Diskussion vorhanden, als in solch vergleichbaren  patriotischen Monsterfilmen wie "Manticore", "Monster Arche" und Co.

Dass manch eine witzig gemeinte Szene gar am beliebten Tarantino orientiert ist, wäre der Erwähnung wahrscheinlich nur wert, wenn dieser Versuch geglückt wäre. Ist er jedoch nicht, deswegen nehmt diese Informationen nun als die letzte dieses Textes mit und natürlich die Kernbotschaft der kompletten Review: lasst Euch nichts vormachen. "Ozombie" ist die traurige Art des Trashs, nicht die Spaß-spendende.  OFDb

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