Ein Tumor bricht aus dem Körper eines Kranken aus und verteilt sich
in dessen Haus. Ein Teil nistet sich in einem Teenager ein und macht ihn
zum Killer...
Ein Vorurteile bestätigender Amateurfilm...
Ende der 90er Jahre habe ich in der Doku „Art Of Horror“ Szenen dieses Filmes gesehen, die mich aufgrund des dort gezeigten Monsters sehr neugierig machten. Schon die ersten Bilder machten klar, dass „The Abomination“ nur etwas für Trashfans sein kann und lediglich ein kleines Amateurfilmchen ist. Aber auch mit dieser Eingrenzung gehörte ich immer noch zum Zielpublikum, und nun, mit über einem Jahrzehnt Verspätung, habe ich dieses englischsprachige Produkt endlich gesichtet. Und ich wurde enttäuscht.
Bereits die Synchronisation ist nervig. Ja, richtig gelesen, „The Abomination“ ist englischsprachig, aber aus welchen Gründen auch immer entschieden sich die Verantwortlichen ihr Werk nachzusynchronisieren. Was sprachlich mit ein wenig Augenzudrücken noch als akzeptabel durchgeht, erweist sich bei den Geräuschen als nicht entschuldbar. Fast alle Hintergrundgeräusche hören sich nicht realistisch an. Schritte klingen beim Schleichen ebenso wie beim schnellen Gang, unnötige Pfurzkomik wurde in eine Kloszene eingebaut, und allerlei Hintergrundtöne fehlen einfach, was den Film arg steril wirken lässt.
Häufig scheitern Filme an der Nachvertonung, gerade wenn man deutsche DVDs mit pornoähnlicher Synchronisation erwischt, so dass man nicht genau nachvollziehen kann, ob der Originalton eventuell aus einem miesen Werk noch Durchschnitt machen kann. Bei „The Abomination“ kann man allerdings ganz klar sagen, dass es da nichts zu retten gab. Es ist jetzt nicht so, dass der Film nicht auch seine positiven Elemente hätte. Immerhin sehen die Monster auf billige Art gelungen aus („Kosmokiller“ lässt grüßen), manche Kameraeinstellungen sind wirklich gut, und die Geschichte kann man auf Trashbasis ruhig auch auf der positiven Seite nennen. Aber mehr fällt mir bei dieser Aufzählung jetzt wirklich nicht ein.
Die Darsteller spielen leider nicht sonderlich gut, was gerade bei der Wahl der Hauptrolle sehr schade und nervig ist. Darüber könnte ich allerdings in einem Amateurfilm hinwegsehen. Dass aber der Regisseur kein Gespür dafür hat Atmosphäre aufzubauen, finde ich nun wirklich enttäuschend. Ähnlich wie beim „Nail Gun Massacre“ zeigt man einfach was passiert, schafft es aber in keiner Szene Suspense, eine Form der Bedrohung, oder gar Spannung entstehen zu lassen. Hölzerne Darsteller agieren in einer drögen Filmatmosphäre, der nun noch hinderlich die oben angesprochene Nachvertonung endgültig das Genick bricht.
Das einzige worauf es Regisseur Bret McCormick scheinbar ankam waren die Ekelszenen, auch wenn er diese über den Gesamtfilm hin rar verteilt. Über zu wenig Blut kann man sich nicht beklagen. Allerdings sind die Tricks für einen Amateurfilm ähnlich peinlich zu nennen, wie die aus frühen Andreas Schnaas-Filmen. Außerdem sieht das Blut unechter aus als bei Argento (ein unfairer Vergleich, ich weiß, immerhin ist das Argento-Blut eine Art Künstlersignatur) und zudem verlaufen sich ständig Fehler in die Goreszenen. Da vergisst mal wer zu pumpen, damit das Blut auch fließen kann, in der nächsten Kameraeinstellung klappt es dann doch, um mal ein Beispiel genannt zu haben.
Im Punkt der Spezialeffekte möchte ich aber nun keinen Komplettverriss von mir geben. Die völlig unnötige Szene, in der ein Kopf gespalten wird und man sehen darf wie das Gehirn herausfließt, ist für ein Amateurfilm nun wirklich toll gemacht.
Was „The Abomination“ fehlt, um atmosphärisch mehr zu punkten, ist neben dem Spannungsgehalt ganz deutlich eine flotte Umsetzung. Auch hier ist er wieder etwas mit dem gelungeneren „Kosmokiller“ zu vergleichen. Beide Filme zeigen zu oft unnötigste Einstellungen, lassen die Kamera manchmal eine Ewigkeit verharren. Wen interessiert die xte Aufnahme einer Autofahrt? Kann man nicht anders darstellen, dass eine Fahrt von langer Dauer ist? Das nervt im hier besprochenen Film fast genauso wie im unerträglichen „The Dark Area“, in dem man zu bescheuerter Musik sehen darf, wie die Kamera die Gegend aus der Beifahrerperspektive filmt. Zwischendurch zeigt uns Bret McCormick eine ewig scheinende Monsterfütterungsszene, eine ewig schreiende Mutter vor ihrem Tod (eine Szene, in der die sonst so drolligen plumpen Monster doch etwas mehr Bewegung hätten vertragen können) und zwischendurch gibt es Banalitäten wie ein Pferd und andere tolle Naturaufnahmen zu sehen. Wenigstens das Pferd wirkte durch seine Unnötigkeit belustigend, also Schwamm drüber. Was allerdings inmitten einer ohnehin schon zähen Umsetzung wirklich nur noch reine Dreistheit ist, ist das Zeigen doppelter Szenen. Länger musste man den Amateurhorror nun wirklich nicht mehr ziehen. Und auch die Musik ist keine hilfreiche Unterstützung, sie ist ähnlich zäh wie das Gesamtwerk, dafür scheinbar aber immerhin selbst komponiert.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass der Film meist nur langweilt, dies aufgrund mangelnden Talents in den Punkten Inszenierung, Darsteller und Spezialeffekte. Ähnlich wie das „Nail Gun Massacre“ hätte man gut dran getan lediglich einen Kurzfilm zu drehen, der wäre sicherlich unterhaltsam geworden. Allerdings muss man „The Abomination“ im direkten Vergleich zu „Nail Gun Massacre“ einräumen, dass er wenigstens etwas netter zu gucken ist. Immerhin gibt es zwischendurch auch humorvolle Momente, keine Sternstunden der Komik, sie reichen aber um die ganze Sache aufzulockern. Opfer der Komik ist meist die Religion. Die Rolle der Mutter erinnert leicht an die Mutterrolle des Helden von „Detroit Rock City“, die Komik tendiert allerdings eher auf das Niveau von „Nudist Colony Of The Dead“. Dieser hatte aber auch eine Rahmenhandlung, in der Flachköpper zünden konnten. „The Abomination“ ist eigentlich viel zu lahm und steril erzählt, als dass man über einen Gag wirklich mal laut lachen könnte. Theoretisch ist das auch nicht weiter wild, da McCormick scheinbar einen ernsten Beitrag drehen wollte.
Letztendlich kann ich den Film nicht empfehlen. Dafür empfehle ich euch allerdings die erste Folge der Doku-Reihe „Art Of Horror“. Diese hat zwar null Informationsgehalt, dafür darf man aber mitunter wenigstens einige der wenig gelungenen Szenen von „The Abomination“ sichten, ohne gleich das lahme Komplettwerk ertragen zu müssen. OFDb
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