Jahre nachdem Studenten einen Kommilitonen in den Wahnsinn trieben,
steht eine große, außergewöhnliche Feier bevor. Es ist ein Maskenball
mit Zauberei in einem fahrenden Zug. Mit an Bord: Ein Killer, der einen
Fahrgast nach dem nächsten tötet...
Mörder im Nachtexpress...
Die Slasherwelle kam gerade richtig ins rollen, da erschien „Terror Train“ (Alternativ- und Originaltitel) auf der Leinwand, um vom großen Kuchen auch ein Stückchen zu erhaschen. An Bord holte man sich Scream-Queen Jamie Lee Curtis, die schon in „Halloween“ eine ähnliche Rolle spielen durfte und im selben Jahr von „Monster im Nachtexpress“ noch in „Prom Night“ Gelegenheit zum Schreien kriegen sollte.
„Terror Train“ beschäftigt sich, ähnlich wie der Mitte der 80er erschienene „Die Todesparty“ mit der Frage, was passiert, wenn einem geistig labilen Charakter von Gleichaltrigen übel mitgespielt wird. Der Psycho dieses Filmes hat eine Leiche geküsst, und ist seit dem nicht mehr richtig im Kopf. Natürlich wird das Thema auf Subgenreart erörtert, was so viel heißt, dass der winzige psychologische Ansatz unsinnig ist, und man sich darauf beschränkt, dass nun mörderische Rache genommen wird.
Trotz der Eingangssequenz, in der wir sehen dürfen, wie dem jungen Mann übel mitgespielt wird, versucht man in „Monster im Nachtexpress“ nach einiger Laufzeit die Aufmerksamkeit auf einen anderen Tatverdächtigen zu lenken. Es ist der Zauberer im Zug, der zu Unterhaltungszwecken engagiert wurde, gespielt von dem mittlerweile weltberühmten David Copperfield. Leider ist der Versuch ihn verdächtig erscheinen zu lassen nicht geglückt, zumal seine Assistentin in der deutschen Fassung bereits mit brummiger Männerstimme sprechen darf.
Das ist aber kein Punkt, der den Film in die Mittelmäßigkeit drängt. Viel entscheidender sind der mangelnde Spannungsgehalt (der aber immerhin ab und an aufblitzt) und die zu oberflächliche Hauptfiguren-Charakterisierung. Wie soll man mit jemandem richtig mitfiebern, den man nicht kennen lernen durfte? Jamie Lee Curtis Rolle unterscheidet sich nicht von den vielen Opfern, die es immer im Laufe von Slasher-Filmen erwischt. Mit deren Tod kommt man stets gut zurecht, weil man sie eh kaum kannte. Das finale Girl hingegen muss zur Identifikationsfigur werden, und das haut in „Terror Train“ einfach nicht hin. Jamies Rolle ist noch biederer als in „Halloween“, bekommt einen winzigen psychologischen Hintergrund, und ansonsten weiß man nichts. Sie hat auch nicht viel Screentime für eine Hauptrolle. Das wurde richtig vergeigt.
Positiv dagegen wirkt die ungewöhnliche Zuglocation und die Idee die Party in Form eines Maskenballs stattfinden zu lassen. Der Mörder kann dadurch die Verkleidungen wechseln, was meiner Meinung aber nicht richtig ausgekostet wurde. Immer weiß man, wann der Mörder in welchem Kostüm steckt. Wozu dann der Wechsel? Dann hätte man auch das Prinzip beibehalten können, dass der Mörder eine Wiedererkennungsmaske trägt (wichtig für mögliche Fortsetzungen), zumal das Outfit in dem er zu Beginn auftritt seine beste Wirkung hat.
„Terror Train“ ist keiner dieser Slasher, von denen man abraten würde, aber auch keine wirkliche Empfehlung. Insgesamt hinterlässt er einen zu gewöhnlichen Eindruck. Wenigstens fängt er Anfang der 80er noch das 70er Jahre-Flair ein, was atmosphärisch gesehen in meinen Augen die schönste Zeit dieses Subgenres war.
Wie gut oder schlecht die Morde ausgearbeitet sind, kann ich leider nicht beurteilen. Ich habe eine geschnittene Fassung gesehen, und sah lediglich kurz den Schädel eines Geköpften rollen. Von der von mir gesichteten DVD von MIB ist ohnehin abzuraten, da das Bild streckenweise besonders dreist dunkel ist, was mit digitalem Schwarz noch übler wirkt als abgedunkelte Filme auf VHS. OFDb
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