Eine Gruppe junger Frauen möchte in einem tiefen Wald zusammen mit
einem Kameramann eine Dokumentation drehen. Doch irgend etwas stimmt mit
diesem Wald nicht. Erst stößt das Team auf allerhand Sexspielzeug, das
Woodoo-artig im Wald platziert wurde, dann widerfährt einer der Damen
ein magischer sexueller Höhepunkt. Von nun an sind sich die Frauen
einig: Es muss eine Hexe im Wald hausen...
Silikon im tiefen Wald...
„The Blair Witch Project“ zog jede Menge Nachahmer nach sich. Einer der ersten dürfte wohl Charles Band's „The St. Francisville Experiment“ gewesen sein, und gerade heutzutage erfreut sich diese Methode Film neuer Beliebtheit mit Werken wie „[Rec]“ und „Cloverfield“. Ganz tief in der Versenkung, ohne wirklich beachtet zu werden, entstand nur 3 Jahre nach dem Hexenhorror im Wald eine Parodie darauf. An sich eine durchaus interessante Idee, zeigte doch schon „Scary Movie“ dass es aus der Vorlage genug zu ernten gäbe, um sich drüber lustig zu machen.
„The Bare Wench Project“ geht die Sache aber leider völlig falsch an. Weder Horror noch Komödie stehen hier im Mittelpunkt, die „Blair Witch“-Parodie diente lediglich als Vorwand Erotik zu präsentieren.
Die Frauen an sich sind auch recht hübsch, wenn auch nicht gerade auf die natürlich Art. Doch Nacktheit allein hat einen Film für den Cineasten der eine Geschichte erzählt haben möchte noch nie sehenswert gemacht. Erotikfreunde werden sicherlich gefallen daran finden, auch wenn die meisten Szenen im Evakostüm an das Nachtprogramm von 9live erinnern, lediglich motivierter ausgeführt.
Da es nur einen männlichen Part gibt, der zu Komikzwecken nur Irrsinn in die Kamera labern darf, besteht die Erotik entweder aus Einzelherumräkeln oder aus soften Lesbenszenen. Auch in den Nichtnacktszenen wird der Oberweite der weiblichen Stars mehr Aufmerksamkeit geschenkt als allem anderen, ragen die Nippel bei den meisten doch bereits schon im angezogenen Zustand hervor.
Die Komik ist leider völlig banal und nur in einer kleinen Autounfallszene einen kleinen Hauch lustig. Das ist schade, immerhin orientiert sich das Werk Szenenweise wirklich nah am Original. Es beginnt mit einem einleitenden Text, dann geht es in einem Zimmer vor der Abfahrt weiter, man führt Interviews durch, und auch das Entdecken merkwürdiger Dinge im Wald wurde übernommen. Dieser Punkt wurde aber, ähnlich wie die Witze aus „Clockwork Orgy“, in die Sexwelt übertragen.
So stoßen unsere Damen hier nicht auf Geäst-Bastelobjekte wie im Original sondern auf Sexspielzeug. Da hängt eine aufblasbare Puppe am Baum und auf dem Boden findet man das ein oder andere Produkt, das eigentlich in einen Sexshop oder in ein Schlafzimmer gehören müsste. Ohne diese Produkte zu benutzen bekommt eine der Akteurinnen urplötzlich einen geheimnisvollen Orgasmus. Von da an ist klar: In diesem Wald stimmt etwas nicht. Das einzige was von da an noch an „The Blair Witch Project“ erinnert ist der Wald, die Handkamera, das Lauschen nach Geräuschen bei Nacht und das Finale im Haus.
Dass eine Parodie auf den unheimlichsten Hexenfilm der 90er Jahre nicht viel Mühe gekostet hätte dürfte klar sein. Ich verstehe nur nicht, wie man als Erotikfilmer die gute Idee komplett der Nacktheit opfern kann. Immerhin will der Film neben seinem Sexfilmanliegen, eine Komödie sein. Nun ja, die Idee wurde verschenkt und dürfte nur einigen Spannern gefallen. Aber solche gibt es nun mal und Wynorski präsentiert immerhin keine unwilligen Divas.
Dem öden Film folgten noch 3 Fortsetzungen, und Regisseur Jim Wynorski widmete sich von da an häufiger erotisch angehauchten Parodien (z.B. „Witches Of Breastwick“ und „The Breastford Wives“). Das bedeutet wohl, dass sich die Dinger auf dem Videomarkt recht gut verkaufen lassen.
Dass das Prinzip der Handkamera in einigen kurzen Passagen durch normale Aufnahmen verraten wurde, wäre eigentlich nur dann einer Erwähnung wert, wenn der Film parodistischer ausgelegt wäre. Erwähnen wollte ich es dennoch mal. OFDb
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