Drei Jahre nach „Motel“ versucht sich Dan Garcia an fast exakt dem gleichen Plot, was erklären könnte, warum er neben Drehbuch und Regie auch gleich die Produktion übernehmen musste. Andererseits: wer diese Hauptfaktoren alle selbst im Griff hat, ist auch Herr über sein Projekt. Und da es bei „Motel“ an manchen Ungereimtheiten in der Logik mangelte, hätte „Terror Trap“ eine angenehme Alternative zum bekannteren Streifen werden können. Nach Sichten weiß ich aber nun: „Motel“ ist der wesentlich bessere, da spannendere Film.
In „Terror Trap“ weiß man schnell was los ist und was die Hintergründe sind, während das zentrale Paar eigentlich nur begreift, dass ihm nach dem Leben getrachtet wird. Es entdeckt nicht die Kameras und versteht nicht die Ausweglosigkeit seiner Situation. Und Dan Garcia versteht nicht, dass es dem Spannungsbogen wesentlich mehr nützt nah am Opferpaar zu arbeiten, anstatt nah an den blutgeilen Rednecks. Und um Spannung schien es ihm theoretisch zu gehen, verzichtet er doch noch mehr auf Folterszenen als im diesbezüglich bereits zahmen Vorbild, das sich wie eine Lightversion von „Hostel“ schaute. Und da „Terror Trap“ im Ergebnis weder sonderlich spannend noch sonderlich blutig ist, kann er als billige Kopie eines erst kürzlich zuvor erschienenden Filmes gleicher Story nur verlieren.
Leider holt Garcia auch nichts aus den wenigen eigenen Ideen heraus, wie dem eher unsinnigen Szenario, dass hier nicht der Videokunde bedient wird, sondern ein Livepublikum vor Ort, das ebenfalls im Motel sitzend auf die Monitore starrt um Snuff serviert zu bekommen. Wenn unser Held am Ende, ohne zuvor eine halbwegs clevere Idee gehabt zu haben, wie ein Stallone bewaffnet durch das Motel laufen darf um Rächer, Richter und Henker in einem zu spielen, werden die glotzenden passiven Mittäter durch ein paar Schüsse verjagt, mehr passiert ihnen in dem sonst so selbstgerechten Horror-Genre nicht. Dass diese für Snuff-Aufnahmen zahlenden Hinterwäldler anbei das unglaubwürdigere Klischee vertreten, als die Alternative, dass seelenlose Yuppies eine gehörige Geldsumme dafür zahlen würden, ist eine weitere Fehlentscheidung Garcias.
Waren die Protagonisten in „Motel“ gefordert ideenreich zu handeln, was sowohl Opfer- als nach fehlerhaftem Ablauf auch Angreiferseite betraf, so folgen wir dem anfangs zerstrittenem Paar, das ebenso wie in der Vorlage durch diese Extremsituation wieder zueinander findet (jedoch unglaubwürdiger und emotional distanzierter erzählt als im Film mit Luke Wilson), bei ihren ewigen Fluchtversuchen. Die Mörder handeln bei ihrer Verfolgung zunächst absichtlich passiv, um sie zurück ins Motel zu drängen, doch kaum ist das Paar im Besitz eines zur Waffe umzuwandelnden Gegenstandes, haben die Feinde keine Chance mehr. Kaum auszumalen was passiert wäre, wenn die Snuff-Organisation im gern bewaffneten Amerika mal auf ein Paar gestoßen wäre, welches im Besitz einer Pistole ist.
Wie bereits erwähnt bekommen wir im Finale so eine Art Antwort auf diese Frage serviert. Es wird geballert bis der Arzt kommt. Der Mann darf klassisch die eigentlich recht taffe Frau retten. Alle sind tot, man flieht vom Ort der schlechten Erfahrungen und gegen alle Zuschauererwartungen war es das nun auch. Da wartet keine böse Überraschung mehr auf das Pärchen, sondern lediglich auf den Zuschauer, der nun noch gefühlte 5 Minuten mit dem Restfilm verbringen muss, der uns weitere Hintergründe der Organisation zeigt mit dem bereits in der Hauptgeschichte eingeführten wahren Drahtzieher, nur dass man diesbezüglich nichts ansatzweise interessantes präsentiert bekommt. Letztendlich beweist Garcia mit diesen letzten Szenen nur erneut, dass ihm die Bösewichter wichtiger waren als die Opfer. Und da die Zuschauer trotz mittelmäßigem Ergebnisses von meiner Seite aus ebenfalls als Opfer bezeichnet werden können, kann man diesen Satz auch gerne sie bezüglich anwenden. OFDb
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