Eine Bande degenerierter Frauenschänder, unter Anleitung des Klügsten der Familie, in Ehren des noch vor sich hin vegetierenden Vaters fortführend was er ihnen gelehrt hat, das hat es schon das ein oder andere Mal nett umgesetzt gegeben, ebenso die Idee, dass nicht alles ist wie es scheint und aus Opfer Täter und aus Täter Opfer werden. Ein Independent-Film des neuen Jahrtausends lebt fast ausschließlich vom Wiederkäuern bereits Vorhandenem in kostengünstigerer Umsetzung, kann als Zwischendurch-Verzehr mit niedrigen Ansprüchen also häufig auch mal unterhalten. Leider gehört „Wicked Lake“ nicht zu dieser Gattung Film, und er erhält mit seiner Nähe zum Amateurfilm-Niveau bei solch mieser Umsetzung auch keinen Anfänger-Bonus.
Wohin „Wicked Lake“, in dem der titelgebende See kaum auftaucht, tendiert, darf man gleich bei der ersten Aufnahme erfahren, sichten wir ganz zu Anfang doch erst einmal eine nackte, junge Frau. Wir befinden uns in einem Zeichenkurs mit einem Aktmodell, so dass ich meine erste böse Vorahnung revidierte, aber nein, auch außerhalb des Zeichenunterichts wimmelt es nur so von Möpsen, ergänzt durch lesbische Erotik. Selten schafft es ein Film damit Zeit zu strecken und am Ende dennoch ein passables Ergebnis abzuliefern. Dass man von Schauspielerseite nichts zu erwarten hat, zeigt kurz darauf das dilettantische Spiel eines jungen Mannes, der einen Minderbemittelten spielen soll. Liegt am Alter? Dann würde spätestens sein alter Vater im Rollstuhl Talent versprühen. Aber auch hier: Fehlanzeige!
Dank einer schlechten Beleuchtung, eines dümmlichen Drehbuchs und dem Unvermögen dem Ganzen auch nur den Hauch von Atmosphäre zu bescheren, ist das aber auch nicht weiter wild. „Wicked Lake“ ist das Paradebeispiel eines schlechten Filmes, in welchem klar wird, dass die Verantwortlichen schnell Kohle machen wollten, anstatt zu wissen was man als Horror-Nerd sichten möchte. Viel zu lange dauert es bis die entscheidende Wende erreicht ist, zu lange musste man zuerst uninspirierte Erotik sichten und hinterher das öde Erniedrigen der Frauen ertragen, ehe die Wandlung vom Opfer zum Täter für einen Umwurf der Story taugen soll.
Doch auch damit wird der Film nicht besser. Nackedei-Monster-Frauen, irgendwo pendelnd zwischen Hexe und Vampir, knabbern nun einen nach dem anderen an. Spätestens hier nervt besagte schlechte Beleuchtung endgültig, denn im Wald bei Nacht und in einer recht dunklen Hütte sieht man bei den Attacken nie konkretes was zumindest dem Gorehound hätte schmecken können. Damit die Opfer nicht zu schnell ausgehen, schickt man noch ein paar Rednecks vorbei (woher auch immer die wissen wo die Mädels aufzufinden waren) und lässt man zwei Cops auf die Fährte der dämonischen Weiber kommen.
Die werden zunächst jedoch zu kurz eingestreut und gewinnen erst kurz vor Schluss an Bedeutung, als dass man mit ihnen jene Identifikation aufbauen könnte, die uns mit jeder anderen Figur verweigert wurde. Scheinbar hielt man den Darsteller des älteren Polizisten für ein richtig dolles Zugpferd am Rand, immerhin wurde ihm die Ehre zuteil im Vorspann bei der Darstellernennung mit seinem Rollennamen zusammen ganz am Schluss gelistet zu werden. Wahrscheinlich war er tatsächlich der talentierteste Akteur von allen. Aber nennenswert war seine Leistung nicht.
„Wicked Lake“ ist pure Zeitverschwendung. Es wird nie spannend, man sieht kaum Blut, und Titten kann man woanders ebenfalls aufregender sichten. Auch als Teeniefilm für Möchtegern-Hexen a la „Der Hexenclub“ taugt der Streifen nichts. Macht also bloß einen großen Bogen um dieses Werk, auch als Vielseher des Genres Horror. OFDb
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