02.01.2013

MOTEL (2007)

Ein zerstrittenes Noch-Ehepaar kommt nach einer Autopanne in einem schäbigen Motel unter und muss feststellen, dass viele ehemalige Gäste Opfer für Snuff-Movies wurden. Zur Flucht ist es bereits zu spät...

Die Softversion von Hostel...
 
Eine solche Geschichte kombiniert mit Hauptdarsteller Luke Wilson, das lockte mich und hob meine Erwartungen. Doch genau diese sollte man senken, um an „Motel“ Gefallen zu finden. Was hier an Unsinnigkeiten lauern ist schon ein wenig ärgerlich, dank einer ansonsten guten Inszenierung jedoch nicht katastrophal.

Dennoch hat das Drehbuch Schnitzer, die nicht sein müssten. David, der männliche Part des Paares, entdeckt die Kameras recht früh, zerstört sie jedoch nicht. Ein Sichten ehemaliger Folter- und Mordsequenzen zeigt glasklar, dass mit Ton gefilmt wird. Dennoch plant man Fluchtversuche und Täuschungen, wissendlich gefilmt zu werden. Ein Trick? Leider nein! Eine Unlogik der Protagonisten? Jain, denn auch Regie und Drehbuch nehmen im weiteren Verlauf der Geschichte diesen Bruch in der Logik nicht wahr.

So braucht man sich nicht wundern, dass jede Figur ihre unsinnigen Momente hat und somit gerade das Finale ein wenig enttäuscht, wenn sich der Kampf gegen die Mörder als relativ einfach entpuppt. Und trotz alledem: mir hat „Motel“ gefallen.

„Motel“ ist Teil des zur Zeit sehr angesagten Folterfilms a la „Saw“ und „Hostel“, bleibt jedoch ziemlich blutleer und schließt voyeuristische Momente aus. Regisseur Antal setzt auf eine stimmungsvolle Umsetzung, arbeitet mit düsteren Bildern und weiß, wie er beim Zuschauer ein unwohliges Mitfiebern verursacht. Stilistisch und auch inhaltlich kann man sein Werk mit dem B-Film „Zero Boys“ vergleichen, der zwar handwerklich wesentlich banaler umgesetzt war, aber auch zu gefallen wusste. „Motel“ bleibt bis kurz vor Schluss sehr spannend und hat von Beginn an eine dichte, mitreißende Atmosphäre.

Das beginnt bei dem sehr schönen Vorspann, der uns eine flotte Melodie vor die Ohren schmeißt, die, wie sollte es anders sein, aufgrund der Motel-Thematik unauffällig „Psycho“ zitiert. Dazu sichten wir die Namen der Beteiligten in einer graphischen Tricksequenz, die zwar recht simpel ist, aber eine hohe Wirkung besitzt, erst recht wenn sie sich am Ende als Labyrinth zu erkennen gibt.

Was man danach sichten darf ist eine lange Autofahr-Szene, in welcher das zerstrittene Pärchen seinen Charakter vorstellen darf und Hintergrundinformationen der persönlichen Situation preisgibt. Im Bereich der Tragik ist nicht alles gelungen, manches wirkt schlichtweg aufgesetzt (z.B. findet die Frau ein Bild des verstorbenen Kindes), aber man lauscht interessiert den Dialogen, die nie langweilig werden oder aufgrund des Ehezwists nervig.

Kaum im Motel angekommen kommt die Geschichte auch schnell in Fahrt und hält konstant ein hohes Tempo, was sich auch an der kurzen Lauflänge von etwa 80 Minuten zeigt. Es gibt ein Katz- und Mausspiel zum Mitfiebern, das, wie erwähnt, zum Finale hin leider zu banal wird. Gerade hier hätte man mit Überraschungen arbeiten müssen und, wenn schon harte Bilder einsparend, wenigstens mit fiesen Ideen arbeiten müssen. Aber echte Zuschauerschocks gibt es nicht mehr. Im Finale wird nur noch Richtung Happy End gearbeitet, und der Zuschauer wird dabei auch noch mit Samthandschuhen angefasst.

Über die Besetzung kann man nicht meckern. Der unterschätzte Luke Wilson spielt routiniert gekonnt wie eh und je. Seine weibliche Partnerin Kate Beckinsale weiß auch zu gefallen, und mittendrin findet sich auch der eher unbekannte Ethan Embry, den ich persönlich gerne sichte, so dass ich es sehr schade fand, dass er nur solch einen kurzen Part beschert bekam. Gut auch die Darstellung von Frank Whaley, der den Motelmanager spielen darf.

Gekonnte Spannungsmomente gibt es genug, so dass das mangelnde Spiel mit dem Zuschauer und eigentliche Unsinnigkeiten verziehen sein könnten. Ich zumindest gebe mich da recht gnädig, auch wenn ich in anderen Filmbesprechungen da strenger sein mag. Was am Ende zählt ist der Unterhaltungswert, und der war dank der dichten Atmosphäre und der guten schauspielerischen Leistungen sehr hoch, so dass ich „Motel“ trotz aller Schwächen weiterempfehle. Man sollte jedoch vorgewarnt sein.  OFDb 

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