Die Kreaturen auf dem Tier-Horror-Markt werden immer grotesker. Zur Zeit lauert der „Zombiber“ den Trash-Freunden auf, mit „Sharktopus“ und „Piranhaconda“ wurden doppeltgemoppelte Ungeheuer auf die Menschheit losgelassen, und im hier vorliegenden Fall wird der seit den 60er Jahren existierenden Tier-Horror-Subgattung der Bienen und Wespen neues Leben eingehaucht. Zumindest versucht dies Regisseur Joe Knee, der auch für „Ghost Game“ und „Immortal Island“ verantwortlich war. Gemeinsam mit Hauptdarsteller und Co-Produzent Corin „Parker Lewis“ Nemec zimmerte er einen Film über Feuer spuckende Riesenwespen zusammen, was so grotesk ist wie es klingt und damit den ein oder anderen Trash-Fan locken wird.
Den erwartet jedoch nichts anderes als der übliche 08/15 ScyFy-Pictures-Murks, der eher uninspiriert heruntergekurbelt wurde und auf keinerlei Überraschungen setzt. Selbst den Aufhänger des Feuerspuckens stellt man in der Erzählung weit hinten an. Schon die Wespen kommen aufgrund ewiger Auseinandersetzungen mit feindlichen Voodoo-Gläubigen kaum zum Einsatz. Ihre von Drachen übernommene Fähigkeit die Opfer niederzubrutzeln läuft noch passiver nebenher ab.
Zwar augenzwinkernd gemeint, aber nie zur Horror-Komödie verkommend, hätte „Dragon Wasps“ ein ähnlich freudiges Spektakel wie „Sand Sharks“ werden können, in dem ebenfalls Corin Nemec agiert. Aber der Lustigkeiten gibt es zu wenig, die Geschichte ist zu angestrengt erzählt und nur mit Mühe auf Spielfilm-Länge gezogen. Immerhin gibt es einen humorvollen Kommentar auf Nemecs Tier-Horror-Vergangenheit der letzten Jahre, das weiß zu gefallen. Viel mehr Abstand nimmt der Streifen jedoch nicht von seiner unsinnigen Thematik, die dementsprechend viel zu ernst durchgezogen wird, und bei der man versucht so logisch wie möglich zu bleiben.
Die Betonung liegt auf versucht, denn was an Offensichtlichem korrigiert oder durch Erwähnung ausgebügelt wird, wird in weniger offensichtlichen Unsinnigkeiten schlichtweg übersehen. So darf der schadenfreudige Trash-Fan sich über Fehler freuen wie jener, dass eine Frau Probleme damit hat eine Pistole in der Hand zu halten und diese eventuell abfeuern zu müssen, obwohl sie etwa 5 Minuten zuvor wie wild mit einem Maschinengewehr um sich geschossen hat.
Aufmüpfige werden vom Militätr gefangen genommen ohne durchsucht zu werden, selbst wenn sie elektronische Kleingeräte bei sich tragen. Eine Brücke die auf einer Seite komplett nieder brennt besitzt noch immer Halt zum gemütlichen Überschreiten, anstatt die Waagerechte zu verlassen. Und den Anführer des Militärs lässt man nach verabreichten Drogen gemütlich ausschlafen, während der Rest seiner Truppe längst in Gefangenschaft geraten ist, bevor man auch ihn wissen lässt, dass die Zeit der Freiheit vorüber ist.
„Dragon Wasps“ lebt von dieser unfreiwilligen Komik und bietet glücklicher Weise davon so einiges. Mein liebstes Beispiel besonders bescheuerter Peinlichkeiten ist das Auffinden des vermissten Vaters, der sich seit Monaten im Nest der Wespen befindet (in welchem sich trotz Finale kaum Wespen aufhalten) und der ohne Hilfe von alleine aufstehen kann, um den Rest der Truppe zu begleiten. Warum er in all den Wochen nicht schon längst alleine aufgestanden und geflüchtet ist bleibt ein zum Schreien komisches Rätsel, für das ich den Verantwortlichen des Drehbuchs fast schon liebevoll zum Dank umarmen möchte. Zumindest versucht man lediglich auf belustigte Art zu erklären warum der Vater der Heldin da so lange überlebt hat. Dass die Antwort nur Unfug sein kann, war dem Autor bewusst.
Als Freund anspruchsloser Billigkost kann man sich den routinierten „Dragon Wasps“ durchaus mal geben. So spaßig wie ein „Sharknado“ oder „Super Shark“ ist er jedoch nicht. Selbst Corin Nemec bleibt relativ blass und hat nur wenige Szenen in denen er etwas reißen kann. Meist geht es dann um Drogen, eines von vielen Storyelementen die nie konsequent genug angegangen werden weil deren Ideenfortführung einfach vergessen oder ignoriert wird. Stammgäste der computeranimierten Tier-Horror-Welt haben „Dragon Wasps“ schon etliche Male gesehen, halt nur mit anderen Tieren im immer gleichen Ablauf. So langweilig wie „Piranhaconda“, „Shark Swarm“ und „Marabunta“ wird er glücklicher Weise aber nie. OFDb
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