„Party Animals“ versteht es teilweise sich des Konzepts seines erfolgreichen Bruders "American Pie" richtig zu bedienen, teilweise aber auch überhaupt nicht. Es gibt viele Filmbegeisterte, die kein Feingefühl zu besitzen scheinen. Ebenso wie sie nur über die groben „böser Chef“ „Stromberg"-Witze lachen und die nebenbei laufenden subtilen Satireansätze übersehen, so lachen sie oftmals nur über derbe, unübersehbare Holzhammer-Witze in Komödien und verfluchen ruhige Momente, Charaktervertiefung und das Einstimmen in eine bestimmte Atmosphäre als unangenehmen Leerlauf.
Die Verantwortlichen von „Party Animals“ orientieren sich stark an dieses Publikum und haben sich scheinbar gedacht: Wenn "American Pie", angereichert mit derben Humor, Erfolg hat, bauen wir darauf auf und verrücken die Grenze der Provokationen um eine große Fläche Narrenfreiheit weiter nach links. Nichts für ungut, aber Hundesperma-fressende Studenten sind nun wirklich stark über der Würggrenze angesiedelt. So etwas will ich nicht wirklich sehen, erst recht wenn eine solche Szene geradezu im Detail zelebriert wird.
Zumindest ist es bei „Van Wilder" (Originaltitel) nicht so, dass jeder Witz derart daneben haut, ganz im Gegenteil: der Großteil des Humors ist routiniert treffsicher gesetzt, weiß manches Mal dank guter Jungschauspieler zu überzeugen, oftmals aber auch durch die sympathisch übertriebene comicartige Umsetzung. Überraschender Weise bietet das hier besprochene Werk zudem einige wenige ruhige Momente, typisch Teenie-Komödie orientiert an der obligatorischen Liebesgeschichte. Es ist zwar nicht so dass sie etwas hinzuzufügen hätten was es in diesem Sub-Genre der Komik nicht schon 1000 Mal gegeben hätte, aber besagte Love Story weiß sich immerhin trotz des Vorhandenseins des penetranten Würg-Humors durchzusetzen und den Streifen mit süßen Momenten zu verzuckern. Kein leichtes Unterfangen, aber immerhin ein Element des großen prominenten Vorbildes, das richtig übernommen wurde.
Der Inder, ein Figurentyp den ich in vergleichbarer Anwendung in anderen Filmen meist als nervig empfinde, wird hier meiner Meinung nach treffsicher eingesetzt und zielt nur in der Ausnahme in die falsche Richtung. Der Gegenspieler des Helden wird auf wundervolle Art übertrieben blöde dargestellt, so dass es eine Freude ist ihm beim Blödsein und den Racheversuchen zuzusehen. Und Van selbst weiß die Sympathie des Publikums zu gewinnen, auch hier stimmen Buch und Casting.
Hin und wieder habe ich zu „Party Animals - ...wilder geht‘s nicht" die Kritik gelesen dass der Schluss zu moralinsauer ausgefallen wäre und dadurch an Humorpotential verliert. Dem kann ich jedoch nicht zustimmen. Von ernsthafter Moral kann hier nicht die Rede sein, der Film folgt lediglich der üblichen Erzählweise einer US-Teenie-Komödie, und ich glaube kaum dass einer in der hier gewählten Art die Geschichte zu erzählen einen Helden sehen will, der als obercooler herzloser Typ ein obercooler herzloser Typ bleibt. Dann hätte er ja keine Sympathiepunkte gewonnen und nur zu Unrecht das Herz der Holden erobert.
Also: Kotztüten bereit halten oder wahlweise in den extremeren Szenen die Augen schließen und den Rest routiniert genießen! Wer sich einmal gefragt hat was „Parker Lewis“ nach der Highschool so getrieben haben könnte, könnte hier die Antwort darauf finden. Zwar fehlt "Party Animals" das Niveau eines „Charlie Bartlett“, den man als Vorgeschichte zu „Ferris macht blau“ verstehen könnte, als Mitläufer der „American Pie“-Welle weiß er aber zumindest mehr zu unterhalten als zu enttäuschen. OFDb
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