Mit den klassischen Grusel-Krimis der Rialto-Wallace-Reihe hat „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ nichts mehr am Hut. In den Händen der Italiener wurde kurz vor dem Aus der Serie der ein oder andere Giallo unter dem berühmten Label hergestellt, jene Art harter italienischer Kriminalfilm, der sich gerade in den 70er Jahren großer Beliebtheit erfreute und heutzutage unter diversen Filmfreunden geradezu kultisch verehrt wird. Eingefleischte Fans der Reihe können mit den geschmackloser, da direkter, ausgefallenen Streifen wenig anfangen, dabei ist „The School That Couldn‘t Scream“ (Alternativtitel) keinesfalls so plump ausgefallen wie es ihm gerne vorgeworfen wird. Er beinhaltet lediglich eine alternative Methode einen Kriminalfilm zu erzählen.
Der nah am Thriller orientierte Giallo geht in der Regel härter vor als die wenigen Beiträge dieses Sub-Genres, die gegen Ende in der Wallace-Reihe vermarktet wurden. Allerdings wurden den Deutschen auch stets gekürzte Versionen vorgesetzt, so auch bei „Solange“ (Alternativtitel), dessen Mordmethode des Killers, ein Messerstich in die Vagina der Opfer, freilich nur angedeutet wird und seine drastischste Aufnahme durch ein Röntgenbild erhält.
Das Werk des vier Jahre später verstorbenen Regisseurs Massimo Dallamano, der u.a. auch für „Der Tod trägt schwarzes Leder“ und „Venus im Pelz“ verantwortlich war, verfängt sich nicht in geschmacklosen Quantitäten, auch wenn sich neben der radikalen Tötungsmethode zudem noch einige unaufdringlich eingebrachten Erotikszenen im Repertoire befinden, die ihrer Zeit geschuldet sind als der Erotikfilm, auch in Deutschland, gerade seine Hochphase erhielt. Für diese cineastisch amouröse Zeit ist „Terror in the Woods“ (Alternativtitel) sogar recht harmlos ausgefallen.
Der von einem schlichten, fast unauffälligen Soundtrack von Ennio Morricone untermalte Film setzt den ermittelnden Kommissar, besetzt mit Wallace-Urgestein Joachim Fuchsberger, mehr in den Mittelpunkt als es für den italienischen Thriller üblich ist, und das tut der Geschichte recht gut, ist die Haupt- und Identifikationsfigur Rossini doch keinesfalls sympathisch gezeichnet, so dass man sich emotional, sofern man dies benötigt, an den Kommissar klammern kann, denn der Lehrer wird erst gar nicht versucht sympathisch zu charakterisieren.
Skrupellos und plump geht er in seinen privaten Vorhaben vor, unter billigsten Vorwänden versucht er dilettantischst den Ermittlungen des Kommissars aus dem Weg zu gehen, und spätestens wenn der herrschsüchtige zu Gewalttaten bereite Mann nach einer völlig überraschenden Wendung in der Geschichte seine radikale Kaltherzigkeit offenbart indem er nicht den geringsten Hauch von Emotionen aufkommen lässt, dürfte auch der letzte Zuschauer begriffen haben, dass Rossinis Charakter nicht positiv gemeint ist und hinter der Fassade des Helden lediglich ein nüchtern kalkulierender Mann steckt, eine Eigenschaft die für die Ermittlungen des Falles zum Vorteil werden, auch wenn man sich aufgrund der charakterlichen Eigenschaften bereits denken kann, dass es erst spät und recht widerwillig zu einer Zusammenarbeit mit der Polizei kommt.
Trotz der makaberen Methode mit welcher der Killer vorgeht ist „The Secret of the Green Pints“ (Alternativtitel) nicht wirklich düster ausgefallen. Da hat Umberto Lenzis im selben Jahr erschienender Wallace-Film „Das Rätsel des silbernen Halbmonds“ diesbezüglich mehr zu bieten. Trotzdem sind beide Werke jedoch recht ähnlich unterhaltsam ausgefallen, könnten durchaus mehr bieten als das was einem vorgesetzt wird, wecken beim Zuschauer aber die Neugierde für den Ablauf und die Hintergründe der Geschichte und sind flott genug inszeniert, so dass Langeweile nie aufkommen dürfte. Wer also Filme dieser Art gerne konsumiert, macht mit dem etwas schlicht ausgefallenem „Who Killed Solange?“ (Alternativtitel), den es auch unter den Titeln „Whos Next“, „What Have They Done to Solange?“ und „What Have You Done to Solange?“ gibt, sicherlich keinen Fehler, vorausgesetzt man erwartet kein Meisterwerk dieses Genres. OFDb
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