Den Charme des Vorgängers "Die Nacht hat viele Augen" kann John Badham in der Fortsetzung "Die Abservierer" nicht ganz aufleben lassen, dafür wirkt dann doch alles zu sehr im Lehrlauf befindlich, ohne intensive Schwerpunkte spüren zu lassen. Da sich aber bereits der Vorgänger mehr dem Bereich der Komödie, anstatt der Action, zugewendet hat, kann das lockerleichte Rezept, welches "Another Stakeout" (Originaltitel) vorzuweisen hat, dennoch für simple Unterhaltungszwecke funktionieren. So wird in bereits bekannter Hauptbesetzung hemmungslos herumgealbert, was deswegen brauchbar funktioniert, da man einerseits nicht zu zotig vorgeht und andererseits die scheinbar gute Stimmung am Set, und somit auch die Spielfreude von Emilio Estevez und Richard Dreyfuss, spürbar zu erkennen ist. Unterstützt werden sie von der eigentlich meist eher unangenehm agierenden Rosie O'Donnell, die hier jedoch passend besetzt ist und das bisherige Duo tatsächlich auf ein funktionierendes Trio erweitert. Damit hätte ich nicht ernsthaft gerechnet.
Um als wahrlich gelungen gelten zu können, macht "Die Observierer" (Alternativtitel) leider nicht ansatzweise deutlich, dass er sich für seinen eigentlichen Kriminalfall interessiert. Er ist lediglich Vorwand, um die Figuren in unangenehme Situationen zu bringen und sich gegenseitig kabbeln zu lassen. Letztendlich benimmt sich hier jeder entweder kindisch, oder peinlich berührt, was dank der dazu passenden Charakterzeichnungen und der Grundstimmung des Streifens tatsächlich funktioniert, wenn auch nur oberflächlich und simpel angegangen. Kleine Spielereien, wie das Schmollen der Rolle Estevez' um den für den Fall zum Opfer gefallenen Schnurrbart, werden derart zelebriert, dass derartige Nichtigkeiten zu einer Freude inmitten eines Programms werden, das sich ohnehin nur der simplen, leicht verdaulichen Unterhaltungskost zuwendet. Wenn die Nachbarn, mit denen man gegen alle Polizei-Regeln viel zu schnell und viel zu intensiven Kontakt aufnimmt, übereilt den Nachtisch aufessen, da sie ihre neuen Nachbarn für vollkommen Banane halten, die Rolle Dreyfuss' auf sein Alter angesprochen einen auf tapsiger Opa macht, oder die Rolle O'Donnells aus einer Verzweiflung heraus so tut, als ob sie übersinnlich wäre, befindet sich der Streifen stets auf einem Hoch.
Ob es für eine derartige Story wirklich nötig war einen anderen Film fortzusetzen, anstatt etwas Eigenes daraus zu machen, sei einmal dahingestellt. Und an große Werke Badhams, wie "Das fliegende Auge" und "Nummer 5 lebt", erinnert das viel zu belanglose Treiben nicht ansatzweise. Verglichen damit und mit dem ersten Teil von "Stakeout 2" (Alternativtitel) arbeitet der Regisseur weit unter seinem bisherigen Niveau. Letztendlich muss man den Streifen aber so annehmen, wie er gemeint ist. Und da hat keiner der Beteiligten weder Herzblut gezeigt, noch in ihm einen großen Schritt innerhalb der eigenen Karriere gesehen. Er ist aus einer verspielten Laune heraus entstanden, die den Gewinnaspekt basierend auf einem vorangegangenen finanziellen Erfolg kaum bemerken lässt, und aus dieser lockeren, entspannten Sicht heraus, soll man ihn auch konsumieren. Dass "Stakeout 2 - Die Nacht hat noch mehr Augen" (Alternativtitel) deswegen auch schnell wieder vergessen ist, ist ebenso wenig zu übersehen, wie die Tatsache, dass er auf seine Laufzeit gesehen bei wenig Erwartung tatsächlich seicht, trivial und auf handwerklicher Ebene professionell angegangen auf schlichter Ebene funktionieren kann. OFDb
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