11.05.2024

HAYRIDE (2012)

Ein frisch gefasster, irrer Massenmörder entkommt der Polizei an Halloween in der Nähe eines von einem Farmer extra für diese eine Nacht erstellten Spukparks. Aus dem Spaß des Erschreckens wird blutiger Ernst...

Feld der Alpträume...

Ein Einstieg ins Geschehen wie bei Carpenters "Halloween", leichte Anlehnungen an Leatherface, deutlichere an Jason, insbesondere jenem aus "Freitag der 13. 2", inklusive Verweis auf den Kartoffelsack als Gesichtsbedeckung, verbeugt wird sich vor den ganz Großen Killern des Horrorgenres, wie man anhand dieser Auflistung sieht, in deren Fußstapfen treten, kann der olle Pitchfork, der mit dem vier Jahre später erschienenen "Pitchfork" nichts zu tun hat, jedoch nicht. Der Mime des Maskierten weiß noch halbwegs zu wirken in seiner Jeans-Latzhose und besagter Gesichtsbekleidung, leider bekommt ihn die Kamera, wie so vieles andere auch, jedoch kaum stimmig eingefangen. Da war kein Spezialist seines Fachs am Werk, die Kamera hält einfach drauf, bei blutigen Szenarien auch gerne mal daneben, denn das ist kostengünstiger. Das soll nicht heißen, dass "Hayride", dem 2014 die Fortsetzung "Hayride 2 - Die Bestie kehrt zurück" beschert wurde, zahm ausgefallen wäre, passend zum Genre wird mit allerlei Werkzeug gemetzelt, inklusive obligatorischer Kettensäge. Aufgrund der Touristen vor Ort mangelt es nicht an Opfern. Spektakulär oder besonders nennenswert sind die Kills jedoch nicht zu nennen. 

Und sie sind noch das Angenehmste in einem viel zu sehr an ein Amateurfilm-Niveau erinnerndes Szenario, welches jedoch kein Amateurfilm ist. Blicke in die Kamera während einer Lagerfeuergruselgeschichte, fehlendes Regietalent zur Entfachung von Stimmung oder Stringenz, "Hayride" läuft einfach nicht so rund wie er könnte, wirkt eher verzweifelt abgefilmt, und so kommt nie die rechte Stimmung auf. Passend dazu ist die deutsche Synchronisation damit überfordert Gesprochenes mit Hintergrundgeräuschen im Einklang zu bringen. An Schwachpunkten mangelt es wahrlich nicht. Einige wenige Lichtblicke hat der Film von Terron R. Parsons, der leider auch die Fortsetzung inszenierte, jedoch schon zu bieten, und das ist z.B. eine der wenig humoristisch ausgefallenen Szenen, in welcher der Eishockeymasken-Jason des Festes schreiend durch den Wald läuft, als er vor Pitchfork flüchtet. 

Der darf erst etwa 20 Minuten vor Schluss so richtig loslegen, und dies viel zu kurz, da sich der Film in den letzten 10 Minuten etwa eher mit der Nachbearbeitung befasst. Da wird sich versöhnt, der Krankenwagen kommt, die Polizei ist zur Stelle, einige Verstorbene werden zugedeckt (soll wohl den fehlenden Respekt anderer Genrebeiträge diesbezüglich kritisieren, wenn noch einmal den Verstorbenen gedacht wird, zieht den Film aber nur unnötig in die Länge auf diese angehangene Art), und als ich gerade dachte, dass dies nun bis zum Abspann so weiter geht (ja, das hätte ich den Verantwortlichen des Streifens definitiv zugetraut), kommt doch noch eine überraschende Wendung, welche die Legende von einst mit dem Ausbruch des Massenmörders zu Beginn in Einklang bringt. Nötig war das nicht gewesen, lediglich für die Fortsetzung ist es besser, damit die Legende nicht sterben kann, während ein üblicher Massenmörder dies durch die Geschehnisse am Schluss würde. 

Und wirklich bereichern tut dieses weitere Bekenntnis offensichtlicher Horrorbegeisterter hinter diesem Filmprojekt dem eher armselig ausgefallenem Streifen sowieso nicht, der vielleicht nicht ganz so schlimm ausgefallen ist wie "Field of Blood" (ähnliches Szenario in verdrehter Thematik), aber dennoch so gar nicht zu empfehlen ist. Schaut Euch lieber "Hell Fest" (ähnliches Thema) oder "Blood Fest" (ebenfalls verdrehte Thematik) an, da bekommt der Freund des Genres auf Popkorn-Party-Art geliefert, was er sehen möchte. "Hayride" ist lediglich anstrengend ausgefallen und plump umgesetzt, trotz sichtlicher Bemühungen der Verantwortlichen es besser zu machen. Das zeigt z.B. auch der Fehler den Rückblick am Lagerfeuer so gar nicht stimmig auf Stummfilm-Art abzuliefern, was aber leider nur über das Klaviergeklimper zu erkennen ist, und erst durch dieses auch in der fehlerhaft optischen Umsetzung. Schade um solch nette Idee am falschen Platz in schlechter Inszenierung, aber eben typisch "Hayride"!  OFDb

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