Eine Studentin ist mit einem jungen Mann in der Einöde Amerikas
unterwegs, um für Umweltstudien Wasserproben zu nehmen. Es ist heißer
als gewöhnlich zu dieser Jahreszeit, und der hohe Ozonwert lässt einige
Anwohner mutieren. Erst befällt die Verwandlung das eigene Aussehen,
dann macht es die Betroffenen zu menschenattackierenden Amokläufern. Je
mehr Zeit vergeht, desto mehr Mutanten machen die Gegend unsicher...
Der Li-La-Launemutant...
Heutzutage werden einem semi-professionelle Horrorbeiträge und Amateurfilme aus selbigem Genre um die Ohren geworfen. In den 80ern gab es noch nicht ganz so viele Beiträge dieser Art und wenn kamen sie meist von den gleichen Leuten.
Beim Anschauen des in Deutschland nicht erschienenen „Ozone“ kommt einem unweigerlich „The Abomination“ in den Sinn. Der Regisseur dieses Vergleichfilms, Bret McCormick, macht als Darsteller in Devlens Streifen mit. Aber auch die Gegend und manche Inneneinrichtung erinnert stark an den im selben Jahr gedrehten „The Abomination“.
Der war ein Paradebeispiel für einen besonders schlechten Amateur-Beitrag, „Ozone“ ist da schon eine kleine Spur besser, auch wenn man nicht gerade behaupten kann, dass er auf über 90 Minuten zu unterhalten wüsste. Die Hälfte der Laufzeit hätte locker gereicht, und das meine ich nun nicht nur vom Sehvergnügen her, sondern auch das Filmmaterial betreffend.
Es ist schon unverschämt zu nennen, mit was Devlen seine Horror-Komödie streckt. Einen gewissen Reiz kann man den bescheuerten Koch-Szenen einer Oma nicht abstreiten, manch anderes Füllmaterial wie Gesangsszenen und Aufnahmen der kargen Landschaft haben hingegen nervigen Charakter.
Matt Devlen bedient sich eines Stilmittels, mit dem er wahrscheinlich das Erzählniveau anheben wollte, damit jedoch das Desinteresse des Zuschauers erreicht. Er bereitet zwischen den Szenen, in denen aktiv das aktuelle Geschehen passiert, zukünftige Momente vor, in dem er uns Menschen zeigt, die in naher Zukunft für die Geschichte wichtig werden. Leider begleitet man die zukünftig wichtigen Charaktere weder bei interessanten oder wichtigen Situationen, noch bei einem Kennenlern-Prozess. So ziemlich jede Figur bleibt einem bis zum Rest des Filmes fremd. Einzig die beiden Hauptfiguren lernt man zumindest einen Hauch kennen.
Wer den zähen Anfang übersteht, kann mit zurückgeschraubten Erwartungen zumindest halbwegs unterhalten werden. Dafür muss man jedoch Freude an recht einfachem, plumpen Humor haben (so werden beispielsweise die nachsynchronisierten Stimmen meist ins lächerliche gezogen) und sich an simplen, aber aufdringlichen Spezialeffekten ergötzen können.
Da gibt es jede Menge Blut zu sehen, was jedoch nicht zum Hauptaugenmerk der Special Effect-Show wird, da sich die Glibber- und Schleimmomente noch mehr in den Vordergrund schieben. Wenn man einen Mutanten mit blauem Gesicht zusehen darf, wie er rosa Schleim ausspuckt, oder zu Anfang einen Farmer sichtet, der grellgelben Glibber kotzt, dann muss man entweder selber kotzen oder kriegt Augenkrebs. Spaß machen diese Ekelszenen trotz schlechter Maske und dem Abzielen auf niedere Gelüste.
Leider können diese Momente keinen kompletten Film tragen, und viel mehr hat „Ozone“ eigentlich auch nicht zu bieten. Da gibt es mal die ein oder andere Ausnahmeszene, wie z.B. die Attacke eines wilden Tieres aus einem Erdloch heraus. Aber solche Momente bleiben einsame Einzelgänger. Nennenswert ist besagte Szene jedoch schon, denn Trashfans werden hier ihren Spaß haben, spätestens wenn man einen kurzen Blick auf den Angreifer erhaschen darf, der sich ähnlich schnell als simples Stofftier outet, wie der Elefant der Musikband in Jabbas Höhle in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“.
Solche Szenen retten „Ozone“ vor dem Untergang, machen aus dem fertigen Streifen jedoch noch lange keine Empfehlung für Genrefans. Denn rein atmosphärisch weiß Devlens Horror-Komödie einfach nicht zu überzeugen. Die eigene Synchronisation macht durch ihre alberne Art viel kaputt, die Hintergrundmusik (verzapft von vier Leuten) passt hinten und vorne nicht. In Szenen die ein wenig Spannungsunterstützung gebrauchen könnten, wird eine fröhliche Melodie eingespielt, die zu Zeiten des Stummfilm-Slapstick gut aufgehoben gewesen wäre. Im gesamten Soundtrack gab es nur einen instrumentalen Sound, der für etwas passende Stimmung gesorgt hat.
Ansonsten gibt es in der Umsetzung eine kleine Verbeugung vor dem Klassiker „Nosferatu“ von 1922, eine Szene in der Melonen gegen ein Auto geschleudert werden, so dass sofort Erinnerungen an „Angriff der Killertomaten“ geweckt werden, und insgesamt guckt sich der Mutantenstreifen stark wie ein Zombiefilm, auch wenn er keine Zombiemassen präsentiert. Vergleichbar wäre er inhaltlich wohl eher mit „Invasion der Zombies“, sowohl bei der Anzahl seiner Angreifer, als auch in der Hintergrundthematik, dass die Gefahr über ein Umweltproblem entstanden ist.
Der Vergleich zum Zombie-Genre ist unausweichlich, allein schon deshalb, weil die Redneck-Mutenten ihre Opfer anknabbern. Einen richtigen Zombiefilm zu diesem Thema gab es übrigens auch schon. Sein Titel ist „Redneck Zombies“ und ich kann nur jedem von diesem idiotischen Streifen abraten. „Ozone – The Attack Of The Redneck Mutants” ist zwar keine Empfehlung, aber immerhin schon eine Spur besser als dieses Filmverbrechen und das mit dem Titel “The Abomination". OFDb
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